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Verwaltungsbau wird teurer

Verwaltungsbau wird teurer

Das einstige Bahnhofsgebäude wird zu einem Verwaltungszentrum umgebaut. Den ursprünglichen Planungen zufolge sollten die Arbeiten bereits im Juni zum Abschluss kommen. Fotos: AB

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Für das Gemeindeamt gibt es bereits andere Nutzungspläne.

Großpostwitz. Das Gerüst an der Außenfassade steht, im Haus geben derzeit Mitarbeiter unterschiedlicher Handwerksfirmen ihr Stelldichein. Die Arbeiten am künftigen Verwaltungszentrum an der Bahnhofstraße kommen voran. Allerdings nicht in dem Tempo, wie es geplant war, bedauerte jetzt Bürgermeister Markus Michauk im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier. Die Folgen der Corona-Pandemie haben sich inzwischen nicht nur spürbar auf den zeitlichen Ablauf der Fertigstellung der Baumaßnahme ausgewirkt. Diese soll aufgrund anderer Marktbedingungen und den damit einhergehenden Preisentwicklungen nun deutlich teurer werden als ursprünglich vorgesehen. Inzwischen stehen im Haushalt 4,033 Millionen Euro für das Unterfangen. Anfangs ging die Kommune von Gesamtkosten in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro aus.

„Glücklicherweise waren wir in der Lage, weitere Fördermittel zu beantragen“, erklärte das Gemeindeoberhaupt. Der Freistaat ist demnach mit zweieinhalb Millionen Euro an dem Projekt beteiligt. Das künftig sanierte Bahnhofsgebäude soll einmal bis zu 30 Arbeitsplätze der Verwaltungsgemeinschaft Großpostwitz-Obergurig beherbergen. „Viele Einwohner haben mir im persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass sie das Ganze als Bereicherung für das Ortsbild betrachten“, tröstet sich der Bürgermeister über den Gedanken hinweg, dass er und seine Mannschaft wohl erst 2022 das neue Domizil beziehen dürfen. „Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“, meint er. „Vielleicht klappt es am Ende noch mit dem Umzug in diesem Jahr.“

Aber was geschieht, mit dem bisherigen Verwaltungssitz, der schon zu DDR-Zeiten der Rathausmannschaft ein Dach überm Kopf bot? „Er ist uns definitiv zu eng geworden“, fasst es Markus Michauk in Worte. „Außerdem gibt es Pläne, mit Hilfe dieses Hauses den infrastrukturell angebundnen Ortskern weiter aufzuwerten. Hier sollen einmal die Praxis eines Kinderarztes und die einer Allgemeinmedizinerin sowie eine Gemeinschaftspraxis von drei Hebammen einziehen. Da wir noch immer an der Vorstellung einer stationären Pflege-einrichtung in unmittelbarer Nähe festhalten, ist die medizinische Versorgung in Reichweite klar von Vorteil.“

Der Bürgermeister und sein Team stehen dabei vor einer großen zahlentechnischen Herausforderung. Einer ersten Schätzung zufolge werden 1,5 Millionen Euro benötigt, um die Immobilie entsprechend zu ertüchtigen. „Der Gemeinderat würde sich schon sehr weit engagieren, um das Vorhaben zu realisieren“, ist sich Markus Michauk sicher. In diesen Punkt spiele mit hinein, dass der Landkreis ein neues Nahverkehrskonzept beschlossen habe. Es seien damit mehr Buskilometer bestellt worden. „Diesen Umstand wollen wir dahingehend nutzen, indem wir die Bushaltestelle an der Pilgerschänke zum Buswendeplatz und barrierefreien Umsteigepunkt ausbauen.“ Dafür seien die Finanzierungsmittel beantragt. Die Hoffnung bestehe, dass sie in Kürze bewilligt werden. „Wir benötigen solche Projekte, um die Menschen im Zuge des Strukturwandels in der Region zu halten“, betonte der Großpostwitzer Bürgermeister. Wenn sie schon weiterhin zur Arbeit pendeln müssten, sollten sie über gute Lebensbedingungen an ihrem bisherigen Wohnort gehalten werden. Es müsse verhindert werden, dass in den kommenden Jahren erneut eine Abwanderung von Menschen einsetzt.

„Es sind auch die weichen Faktoren, die zu stimmen haben“, sagte Markus Michauk in Anspielung auf die angefachte Diskussion um die Verteilung der Kohlemillionen aus dem Strukturwandeltopf. „Und in diese müssen wir genauso Geld investieren.“ Dabei sei es egal, wie weit entfernt eine Gemeinde in der Lausitz von einem Tagebau oder Kohlekraftwerk entfernt liege. „Auch aus Großpostwitz fahren Menschen tagtäglich nach Boxberg zur Arbeit. Die müssen noch hier wohnen können, wenn dort im Kraftwerk für immer die Lichter ausgehen. Deshalb lohnt es sich, auch hier zu investieren und die Infrastrukturangebote zu verbessern.“

An der Bahnhofstraße gehen ungeachtet der aktuellen Entwicklungen die Bauarbeiten weiter. Trotz aller Schwierigkeiten herrscht Zuversicht. Und die braucht es auch, um neue Dinge bewegen zu können.

Roland Kaiser / 27.07.2021

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