Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Wasserversorgung von einem Standort

Wasserversorgung von einem Standort

Im Zuge der Baumaßnahmen am Wasserwerk Ebersbach-Klunst wurden auch die Behälter gerichtet. Foto: privat

Alternativer Text Infobild

Das Wasserwerk Ebersbach-Klunst soll nach einer umfangreichen Baumaßnahme im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen. Foto: privat

Die Arbeiten am Wasserwerk Ebersbach-Klunst befinden sich auf der Zielgeraden. Gegenwärtig werden die Elt- und Steueranlagen installiert und die Außenanlagen gestaltet. Darüber hinaus werden noch Arbeiten am Absetzbecken ausgeführt. Voraussichtliche Fertigstellung – im September 2018. Danach soll das Wasserwerk in Betrieb gehen.

Ebersbach-Neugersdorf. Mit der Baumaßnahme war im September 2016 mit der Geländeräumung und den Abrissarbeiten begonnen worden. Die Investition ist Bestandteil der Konzeption der Süd-Oberlausitzer Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungs- GmbH (Sowag) zur nachhaltigen Wasserversorgung im Versorgungsgebiet Ebersbach.

Die beiden Wasserwerke in Ebersbach an der Klunst und in der Reichsstraße sind historisch so gewachsen. Das Wasserwerk an der Reichsstraße war schon immer ein städtisches, also kommunales Wasserwerk. Das Wasserwerk Klunst war das Betriebswasserwerk für den Lautex-Betrieb. Nach dem Ende des Betriebes wurde es in die kommunale Wasserversorgung integriert.

Beide Wasserwerke sind technologisch nicht mehr auf dem aktuellen Stand gewesen. Zudem sind laut weiteren Informationen des Geschäftsführers Michael Kuba die Ausrüstungen und zum Teil die Bauwerke verschlissen: „Nunmehr führen wir die Wasserversorgung an einem Standort, an der Klunst, zusammen. Damit kann ein Wasserwerk stillgelegt werden.“ So sei die Filterhalle komplett entkernt und das Bauwerk vom Dach bis zur Fassade erneuert worden. Das Innenleben ist laut Michael Kuba komplett neu und mit moderner und energieeffizienter Ausrüstung ausgestattet worden. Ein Trinkwasserspeicher wurde neu errichtet.

Für die Sowag ist es derzeit das größte Vorhaben. Für die Sanierung des Wasserwerkes waren circa drei Millionen Euro veranschlagt. „Wir gehen derzeit davon aus, dass die geplanten Kosten eingehalten werden“, sagt er.
Das Versorgungsgebiet des Wasserwerkes erstreckt sich neben dem Ortsteil Ebersbach, der Stadt Ebersbach-Neugersdorf entlang einer Achse Kottmarsdorf-Obercunnersdorf-Stahwalde bis nach Herrnhut. Außerdem werden Teile der Orte Dürrhennersdorf und Großschweidnitz versorgt. Das Wasserwerk wird zukünftig durchschnittlich 1.700 Kubikmeter pro Tag Trinkwasser liefern und damit circa 15.000 Einwohner versorgen, erläutert er.

Durch die Investition verändert sich für die Verbraucher im Wesentlichen nichts. Die Trinkwasserqualität entspricht laut Michael Kuba in allen Parametern der Trinkwasserverordnung: „Die Versorgung wird durch die neue Ausrüstung noch sicherer.“
Und inwieweit zahlt sich die Investition für die Sowag aus? „Zunächst war die Maßnahme auf Grund des Alters und des Zustandes grundsätzlich erforderlich. Durch die Konzentration der Wasserwerke an einem Standort verringert sich der Betriebsaufwand für das System. Die neuen Ausrüstungen arbeiten energetisch günstiger“, antwortet er. Und er fährt fort: „Zudem werden die örtlichen Grundwasservorkommen weiter und langfristig genutzt. Wie hoch die tatsächlichen Kostenvorteile sind, wird sich im Betrieb zeigen.“

Generell sind die aktuellen Trinkwasserpreise zunächst bis 2020 kalkuliert und bis dahin unverändert. In den vergangenen zehn Jahren waren die Trinkwasserpreise sehr stabil. Das soll laut weiteren Informationen des Geschäftsführers auch so bleiben. Problematisch ist jedoch seit vielen Jahren der Bedarfsrückgang durch die negative Bevölkerungsentwicklung. In den vergangenen 20 Jahren sank der Trinkwasserbedarf um mehr als 25 Prozent. 80 Prozent der Kosten in der Wasserversorgung sind fixe Kosten. Das heißt: Sie fallen unabhängig vom Trinkwasserverkauf an. „Dort, wo Kapazitäten nicht mehr benötigt werden, legen wir Anlagen still“, erklärt er. Beim Trinkwasserversorgungsnetz sei dies leider nicht möglich. Die Länge an Versorgungsleitungen hat sich in den vergangenen 20 Jahren kaum verändert, eher erhöht. Bei den Leitungen erfolgt die Anpassung an den Bedarf eher durch Verkleinerung der Durchmesser, insbesondere um Stagnation zu vermeiden.

Das Trinkwassernetz der Sowag hat eine Länge von 1.036 Kilometer und ein Alter von im Durchschnitt 30 Jahren. „ Das ist ein guter Wert, geht man von einer Lebenserwartung von mindestens 80 Jahren aus“, sagt er. Vor 20 Jahren traten noch über 1.000 Rohrschäden auf, heute sind es gerade noch 200. Die Wasserverluste konnten von über 20 Prozent auf unter zehn Prozent gesenkt werden. In den zurückliegenden Jahren wurde nach weiteren Auskünften des Geschäftsführers das Netz kontinuierlich erneuert, also ausgewechselt, in etwa zehn Kilometer im Jahr. Dies wird auch weiterhin der Fall sein, um den insgesamt guten Zustand zu erhalten, fährt er fort. In einigen Orten, so auch in Ebersbach-Neugersdorf, gibt es auch noch sehr alte Leitungen, die ausgewechselt werden müssen. „Wir haben in den vergangenen Jahren versucht, diese Auswechslungen koordiniert mit anderen Baumaßnahmen, wie etwa Kanal- oder Straßenbau, durchzuführen. Das versuchen wir auch weiterhin. Das wird uns allerdings nicht immer gelingen“, sagt er.

Steffen Linke / 05.06.2018

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel