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Weiterer wichtiger Schritt 
für die Görlitzer Synagoge

Weiterer wichtiger Schritt 
für die Görlitzer Synagoge

Der weitgehend restaurierte Kuppelsaal bietet schon jetzt ein beeindruckendes Raumerlebnis.

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Friedrich-Wilhelm von Rauch (re.) übergab die Förderzusage an OB Siegfried Deinege; links daneben Michael Bräuer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberlausitz/Niederschlesien.

Die Ausstattung des jüdischen Gotteshauses kann komplettiert werden. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung übergab am Dienstag einen Förderscheck für die Rekonstruktion der Kuppelsaalbeleuchtung.

Görlitz. Wer die Görlitzer Synagoge in den letzten Jahren nicht mehr besucht hat, wird seinen Augen kaum trauen. Wo noch unlängst der Putz von den Wänden blätterte und der Kuppelhimmel mehr Fehlstellen als Bemalungen aufwies, erstrahlt das weite Rund des Hauptsaals nunmehr in beeindruckender Schönheit. Die den Fries unterhalb des Kuppeldaches schmückenden Löwen heben wieder ihre mächtigen Pfoten zum Gruße; der Almemor (Gebetsschrein) lädt, so er denn vom Baustaub befreit wird, zum stillen Innehalten ein.

Dass noch etwas Wichtiges fehlt, fällt erst mit nachlassendem Tageslicht auf: Die acht historischen Kuppelsaalleuchter, die das ehemalige jüdische Gotteshaus in ein ganz spezielles Licht tauchten, harren noch ihrer Restaurierung. „Dabei geht es nicht nur um die bloße Beleuchtung; ohne die originalen Leuchter lässt sich der von den Erbauern beabsichtigte Raumeindruck nur unvollständig erleben“, wie der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege betont.

Doch Abhilfe ist in Sicht: In Form eines Spendenschecks, den der Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Friedrich-Wilhelm von Rauch, am Dienstag an den Görlitzer OB übergab. Damit übernimmt die Stiftung die Kosten für die Restaurierung der Leuchter im niedrigen bis mittleren sechsstelligen Bereich; genaue Summen nennt die Sparkassenstiftung grundsätzlich nicht. Für von Rauch bildet die Görlitzer Synagoge einen „Ausdruck des Bekenntnisses ihrer Erbauer zu ihrer Religion und zur Stadt Görlitz sowie gleichzeitig ein beeindruckendes Zeugnis dafür, was Bürgersinn zu leisten vermag.“ Wurde doch die Görlitzer Synagoge – für ein Gotteshaus gleich welcher Religion eher untypisch – komplett aus privaten Mitteln finanziert. Und die Beleuchtung, so von Rauch, „gehört untrennbar zu dem geschlossenen Konzept dieses Raumes.“

Verfügte Görlitz damals, im frühen 20. Jahrhundert, über eine starke jüdische Gemeinde, so ist davon heute kaum noch etwas übrig. Heute müssen Andere einspringen, um die Synagoge zu erhalten und ihr Leben einzuhauchen – der Förderverein, Mäzene und Sponsoren sowie in erster Linie die Stadt Görlitz, die einen klaren Plan für die Zukunft des Gebäudes hat. „Die ehemalige Synagoge ist eine Baustelle und bleibt das auch noch bis zum Ende des Jahres 2019“, blickt Oberbürgermeister Siegfried Deinege voraus. Vor allem die raumtechnische Ausstattung ist noch zu komplettieren, um die Synagoge als „Kulturforum“ nutzbar zu machen. „Hier sollen gehobene Veranstaltungen, zum Beispiel Konzerte und Lesungen, stattfinden. Doch auch wer hier beten will, kann dies in der Wochentagssynagoge tun. Und auch die Arbeit mit Schülern bildet einen wichtigen Bestandteil des Konzeptes“, so der OB.

Doch selbst während der Bauzeit – dies ist schon fast eine Tradition – werden Boschhammer und Mörtelspritze immer wieder einmal für vereinzelte Veranstaltungen beiseite geräumt: das nächste Mal für eine Tagung der Icomos, einer internationalen Denkmalpflegeorganisation, welche die Unesco in Sachen Weltkulturerbe berät. „Auch das Thema ist für uns noch lange nicht erledigt“, so der Görlitzer OB vielsagend.

Uwe Menschner / 16.07.2018

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