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Wenn bei Konzerten der „Hut“ rumgeht...

Wenn bei Konzerten der „Hut“ rumgeht...

Karoline Lorenz ging am Ende der Konzerte auf der Freilichtbühne in der Weinau mit der „Beutel-Stange“ durch die Reihen der Besucher, um Spenden für die Künstler zu sammeln. Foto: Andre Jordan

Bei Veranstaltungen der Hillerschen Villa – wie zum Beispiel Konzerten bei den Zittauer Filmnächten auf der Freilichtbühne in der Weinau oder im Kronenkino Zittau – geht quasi für Spenden der Künstlerinnen und Künstler der Hut rum. Bis zum 30. August war Karoline Lorenz in dieser Mission im Einsatz.

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Bei den Zittauer Filmnächten auf der Freilichtbühne in der Weinau konnte jeder Besucher seinen ganz eigenen Beitrag für die Künstler leisten. Foto: Andre Jordan

Zittau/Großhennersdorf. Die studierte Kulturmanagerin aus Großhennersdorf hatte in der Elternzeit des Projektleiters für Film und Veranstaltungen Steffen Tempel vertreten.

Ihres Wissens kommt diese Art des Geldsammelns aus dem Gewerbe der fahrenden Schausteller. Hinter den „Hüten“ stehen jedenfalls keine Geschichten. „Bei Veranstaltungen in den vergangenen Jahren gab es keinen festen Hut. Wir haben einfach immer adäquate Behältnisse benutzt, die fix zur Hand waren“, berichtet sie.

Und sie fährt fort: „Coronabedingt ist derzeit auch nicht wirklich ein Hut im Einsatz. Wir haben die Ränder von Jutebeuteln verstärkt und an längere Besenstiele geschraubt, um den Mindestabstand zu gewähren. Also könnte man auch sagen – die improvisierten Apfelpflücker gehen rum.“
Ihre große Stunde bei den Veranstaltungen schlug meistens, wenn die Künstler ihr letztes Lied ankündigt hatten, da zu dieser Zeit immer die meisten Menschen im Publikum sitzen und die Gäste dann 99 Prozent von den Konzerten gehört haben und nicht für die „Katze im Sack“ spenden.
Die Besucher der Events wussten Bescheid, wenn die 29-Jährige mit der „Beutel-Stange“ durch die Reihen ging: „ Ich habe lediglich alle noch einmal gefragt, ob sie etwas für die Künstler spenden möchten.“

Jeder darf geben, was er bzw. sie möchte bzw., was ihm oder ihr das Gehörte wert gewesen ist. Ihre „Einnahmen“ sind immer recht unterschiedlich ausgefallen. Oftmals sei der obligatorische 5-Euro-Schein in den „Hut“ gelegt worden.

„Aber es ist auch viel Münzgeld dabei gewesen – und ab und zu auch mal 20-Euro-Scheine“, sagt sie.

Bei den Zittauer Filmnächten „kassierte“ Karoline Lorenz je nach Wetterlage bei den Konzerten zwischen 25 und circa 110 Besucher ab.

Bei ihrer Mission hat sie nicht wirklich nachgeschaut, wie viel die einzelnen Gäste gegeben haben: „Es war sogar schon mal ein 50-Euro-Schein dabei. Nur kann ich nicht sagen, ob das eine Gruppe von Besuchern zusammen gegeben hat oder eine einzelne Person.“

Insgesamt dauerte ihre Einsatzzeit pro Konzert maximal zehn Minuten, „da die Gäste schon die Hut-Spenden griffbereit hatten, wenn sie mich mit der ,Beutel-Stange’ gesehen haben.“ Die Besucher würden also in der Regel Bescheid wissen und seien auch meist belustigt über die „Corona-Hut-Version“ gewesen. Der Jutebeutel sei jedenfalls nie übergequollen.

„Um die GEMA- und Catering-Kosten decken zu können, habe ich einen pauschalen Betrag aus den Spenden-Einnahmen genommen, der vorher mit den Künstlern vereinbart wurde“, berichtet sie.
Übrigens: Karoline Lorenz hat die Konzerte „vor getaner Arbeit“ genossen, „da ich – wie schon erwähnt – am Ende der Veranstaltungen meine Hutrunden gedreht habe.“ Nach seiner Elternzeit übernimmt nun wieder Steffen Tempel diese Aufgabe.

Steffen Linke / 07.09.2020

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