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60 Jahre im Dienst der Wasserrettung!

60 Jahre im Dienst der Wasserrettung!

Günther Hohl (links) und sein Kamerad Dietmar Rosploch bei einer Trainingseinheit im August des vergangenen Jahres im Olbersdorfer Volksbad. Foto: privat

Ehre, wem Ehre gebührt. Der DLRG-Landesverband Sachsen e.V. hat vor wenigen Tagen Günther Hohl mit dem Ehrenabzeichen in Gold für 60 Jahre Mitgliedschaft im Wasserrettungsdienst ausgezeichnet. Der 74-jährige rüstige Renter aus Olbersdorf hat sich sehr darüber gefreut. 

Olbersdorf. Wie doch die Zeit vergeht. Günther Hohl absolvierte einst als Schüler bei Peter Helbig seine Ausbildung in der Wasserrettung. „Als guter Schwimmer im Olbersdorfer Schwimmverein ist mir das recht leicht gefallen“, erinnert er sich. Insgesamt drei Jungen seien damals im Niederoderwitzer Volksbad im Einsatz gewesen und hätten sich damit auch ein kleines Zubrot verdient. „Wir haben als Rettungsschwimmer zu jener Zeit die Einweihungsfeier des Niederoderwitzer Freibades miterlebt“, erzählt er. Der damalige Schwimmmeister Günter Lehmann sei quasi sein Schwimmvater gewesen, „weil er als Mensch die Schüler akzeptiert und angeleitet hat.“ Die Anfänge in der technischen und praktischen Weiterbildung seien erst später durch die Wasserrettung vervollkommnet worden. „Mit Klaus Wagner hatten wir einen Ausbilder mit einer sehr guten Menschenführung und einem sehr guten Ausbildungsprogramm“, berichtet er. So sei unter seiner fachlicher Anleitung in den Trainingsstunden im Zittauer Westbad unter anderem mit dem Schlauchboot und anderen Methoden der Wasserrettung viel Wert auf die Praxis gelegt worden. 
Die Erkenntnisse in Praxis und Theorie haben sich laut Günther Hohl im Laufe der Jahre immer weiter erhöht, „sodass wir zuverlässige Rettungsschwimmer geworden sind und auch an entsprechenden Wettkämpfen im Zittauer Westbad teilgenommen haben. Als Allrounder haben wir dort zum Beispiel auch Neptunfeste mit organisiert.“ 

Mit der politischen Wende veränderten sich die Strukturen im Wasserrettungsdienst. Der Landesverband der DLRG löste quasi das Deutsche Rote Kreuz ab. Die Anforderungen und technischen Bedingungen machten in diesem Zuge wieder einen Sprung nach vorn. „Wir haben uns dadurch weiterentwickeln können“, berichtet er. 
Günther Hohl ist sozusagen als „ein Kind der ersten Stunde“ am Olbersdorfer See die Badesaison über im Wachdienst tätig und unterstützt im Olbersdorfer Volksbad Schülergruppen als Rettungsschwimmer, wie er betont. Die Wassertemperaturen würden im Olbersdorfer Volksbad konstant bei etwa 23 Grad und im Olbersdorfer See bei ab 20 Grad liegen. 
Günther Hohl und seine Kollegen sind im Dienst, um Menschenleben zu retten und Gefahrensituationen abzuwenden: „Wir haben zum Beispiel schon Personen, die mit Luftmatratzen abgetrieben worden sind, geborgen und mit dem Motorboot an Land zurückgeführt.“ In Sachen Umweltschutz sei es wichtig, dass die beruhigten Verbotszonen am Olbersdorfer See eingehalten werden, um zum Beispiel Eisvögel und Graureiher vor „ungebeten Gästen und Inventar“ zu schützen. Für die Ersthelfer würden am O-See beste Bedingungen herrschen. „In einer Station vor Ort steht uns die gesamte Ausrüstung – von der Schaufeltrage bis zum Rettungsbrett – zur Verfügung“, sagt er und lobt in diesem Zuge auch die gute Zusammenarbeit mit der Wasserwacht des DRK Zittau. 
Günther Hohl selbst hat bisher während seiner Einsätze zum Glück noch keine dramatische lebensbedrohliche Situation erlebt: „Bei tiefen Schnittwunden mussten wir die betroffenen Personen zum Teil aber schon ins Krankenhaus einweisen.“ Bei den täglichen Kontrollgängen im Dienst seien am Olbersdorfer See schon abgeschlagene Flaschen im Sand gefunden worden. „Wir fühlen uns verpflichtet, solche und andere Gefahren zu erkennen“, sagt er. Und so manche Eltern und Großeltern haben den Rettungskräften als Zeichen der Dankbarkeit schon freundlich zugewunken, „gerade wenn wir ihren Kindern geholfen haben.“
Günther Hohl muss für den aktiven Dienst in der Wasserrettung ständig am Ball bleiben. „Ich habe gerade die turnusmäßige Wiederholungsprüfung zum Rettungsschwimmer bestanden“, sagt er stolz. Ausbildung und Anforderungen seien auf einem Spitzenniveau – von der Ersten Hilfe über die Knotenkunde, den Tragedienst bis hin zur theoretischen Weiterbildung.

Und was haben ihm die vielen Jahre im Dienst der Wasserrettung gegeben? „Ich habe zum einen das Bestreben, dadurch fit zu bleiben. Zum anderen haben für mich die Hilfsbereitschaft und Kameradschaft innerhalb der DLRG einen hohen Stellenwert. Wir sind auch persönlich sehr eng miteinander verbunden“, antwortet er.
Günther Hohl fühlt sich auch im gediegenen Alter kräftemäßig für die neue Wachsaison gewappnet, wie der Oldie kürzlich bei den Bezirksmeisterschaften der DLRG im Rettungsschwimmen mit einem ersten Platz im Einzel und in der Mannschaft bei circa 110 aktiven Teilnehmern bewies. 
„Wir wünschen allen Badegästen einen erholsamen und unfallfreien Aufenthalt am Olbersdorfer See“, sagt er. Und persönlich springt das Urgestein des Wasserrettungsdienstes auch hin und wieder in die Fluten des O-Sees – aus reinem Vergnügen. 

Steffen Linke / 18.04.2019

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