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Absolventin glänzt mit Topnote

Absolventin glänzt mit Topnote

Nell Beier, Krankenschwester im Krankenhaus Ebersbach, genießt an ihrem dienstfreien Tag eine Auszeit im Eiscafe Spreeeck im Ortsteil Ebersbach. Foto: privat

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Nell Beier trägt im Dienst die weißen Klinikhosen und einen türkisfarbenen Kasack, der hygienisch einwandfrei, praktisch und mit seiner frischen Farbe anziehend und auffallend ist. Foto: privat

Dieser hochmotivierte und sehr gut ausgebildete Fachkräftenachwuchs macht im Oberland Hoffnung für die Zukunft im medizinischen Bereich. Nell Beier, gebürtig und wohnhaft in Ebersbach, hat ihr Abschlussexamen an der Krankenhausakademie des Landkreises Görlitz mit einer hervorragenden Abschlussnote absolviert, ist dafür ausgezeichnet worden und arbeitet jetzt im Krankenhaus Ebersbach.

Ebersbach-Neugersdorf. Die 21-Jährige ist seit dem 1. September als Krankenschwester im Klinikum am Standort Ebersbach tätig. Auf einer onkologischen Station, auf der Tumorerkrankungen diagnostiziert und behandelt werden – und zwar alle Arten außer den gynäkologischen Tumoren – absolviert die junge Frau gerade noch bis Ende Oktober ihre Einarbeitungszeit, dann ist sie vollumfänglich einsetzbar.

Sie hat als Einser-Kandidatin die vom Klinikum Oberlausitzer Bergland mitbegründete und als Trägereinrichtung bewirtschaftete Krankenhausakademie des Landkreises Görlitz absolviert, die zu diesem Zeitpunkt gerade ein Jahr lang erfolgreich am Markt aufgestellt ist.

Für ihre Abschlussnote 1,3 – und das ist laut Fachkreisen sehr selten, wertvoll und herausragend, denn nicht alle Kandidaten bestehen das Abschlussexamen – hat ihr der Geschäftsführer des Krankenhausverbundes „Gesundheitszentrum des Landkreises Görlitz“, Andreas Grahlemann, eine Prämie in Höhe von 350 Euro überreicht, die sie nun wahrscheinlich für eine gemeinsame Reise im Herbst mit einer Freundin nach Breslau verwenden möchte. Nell Beier ist vielseitig interessiert und aktiv, ist schon in das außereuropäische Ausland gereist und ihrer Heimat doch treu verbunden geblieben. Sie hatte schon immer den Wunsch, im medizinischen Bereich zu arbeiten, da Familienmitglieder von ihr unter anderem im Klinikum Zittau und im Fachkrankenhaus Großschweidnitz tätig sind. Ihre Lieblingsfächer waren Anatomie, Pathophysiologie und Kommunikation – die Ausbildung ist äußerst fundiert und dennoch praxisnah, betont sie.

Sie hat diesen Entschluss nicht bereut.

Gleichaltrige Freunde, mit denen sie das Abitur ablegte, nahmen ein Studium auf, brachen es ab und „stehen jetzt mit leeren Händen da“, sagt sie teilnahmsvoll. Mit einem Ausbildungsvertrag bekommt man gleich Geld, ist in alle Prozesse eingebunden, lernt und arbeitet intensiv und kann in wenigen Jahren auf einen vollwertigen Berufsabschluss blicken, sagt sie stolz auf das Erreichte. Das Lernen fiel ihr immer leicht – und die erfüllende Arbeit im Beruf, der zu Recht zu den schönsten der Welt gehören darf, weil er wieder Leben, Gesundheit und Genesung zu schenken vermag, hat sie im praktischen Teil ganz eingenommen, wie sie sagt. Leicht ist die Ausbildung zur „Gesundheits- und Krankenpflegerin“ bzw. zur „Pflegefachfrau“, wie der Beruf ab 2020 in einer voll generalisierten und EU-weit anerkannten Ausbildung dann heißen wird, nicht, aber erstrebenswert und von immer dringlich werdender Bedeutung: Viele Menschen werden immer älter, benötigen damit auch immer mehr sichere und solide medizinische Hilfe und Unterstützung.

Nell Beier trägt im Dienst die weißen Klinikhosen und einen türkisfarbenen Kasack, der hygienisch einwandfrei, praktisch und mit seiner frischen Farbe anziehend und auffallend ist. Nun wird sie das Team der Station 5 verstärken. Auch das ist ein Wunsch, der ihr erfüllt wurde, denn sie hatte schon in der Ausbildung hier ihren Dienst getan und war mit vollem Einsatz dabei. Besonders nahe gehen ihr die Schicksale, denen sie sich – soweit die wenige Zeit es zulässt – einfühlsam widmet. Das spüren die Patienten, für die es hier um Leben oder Tod geht, ganz besonders. An einen Fall erinnert sie sich besonders: Ein junger Mann kämpfte mit einem Tumor bis zum Schluss und musste doch aufgeben. Er hinterlässt noch kleine Kinder. Der Schmerz der Familie macht deutlich, wie wichtig der Beruf ist. Auch der Umgang mit demenzerkrankten Patienten wird zunehmend wichtig: Auch hier erfordert jeder Patient eine individuelle Betreuung, bei der sich Nell Beier auf die jeweilige Schwere und Symptomatik einstellen muss. Weihnachten wird sie im Klinikum verbringen. Silvester hat sie dienstfrei. Sie genießt sportliche Aktivitäten, wie Inline-Skaten, als Ausgleich zum Beruf. Am Klinikum schätzt sie sehr die familiäre Atmosphäre, das gemeinsame Miteinander – und dass man den Patienten so viel zurückgeben kann. Die junge Frau mag Ebersbach und die intimen Cafés, die Herzlichkeit der Menschen und die Zuversicht, die in der Region herrscht. „Die Menschen hier können sehr stolz auf sich sein“, sagt sie charmant. Und sie fügt hinzu: „Man kann die Schönheit und die Ruhe und Geborgenheit natürlich nur dann schätzen, wenn man auch schon vieles andere gesehen hat. Unsere Heimat ist unvergleichlich. Ich möchte nicht in einer Großstadt wohnen, wo die Hektik den Alltag beherrscht, der Weg zur Arbeit eine Stunde beträgt und man die Hälfte und mehr seines Verdienstes für eine winzige Wohnung bezahlt.“ Wie wahr!

Für die Zukunft wünscht sie sich, dass noch mehr junge Leute gleich eine Ausbildung, idealerweise natürlich in der Pflege, absolvieren, um ebenso wie sie für die Gesundung der Region, die Stabilität und die Einzigartigkeit sorgen zu können. Nell Beier weiß, worauf es ankommt. Sie ist eine bescheidene, zurückhaltende junge Frau mit einer schon großen Lebenserfahrung und viel Gespür für die Menschen.

Steffen Linke / 06.10.2019

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