Alle Neune für den Strukturwandel in Rodewitz

Nach dem Banddurchschnitt an der neuen Kegelanlage war für alle Beteiligten auch gleich vor dem ersten Wurf.

Zu den ersten, die die neue Anlage ausprobieren durften, gehörte auch der Vorsitzende des KSV Blau-Weiß 99, Enrico Wolff.
Rodewitz. Mit einer ruhigen Kugel wurde am Montag das neue Kultur- und Begegnungszentrum im Hochkircher Orsteil Rodewitz eröffnet. Bürgermeister Thomas Meltke, Staatsministerin Regina Kraushaar und andere Gäste vollführten die ersten Würfe auf der neu errichteten Vier-Bahnen-Kegelanlage. Was in Rodewitz entstanden ist stellt allerdings weitaus mehr dar als nur eine moderne Kegelbahn, wie der Hochkircher Bürgermeister Thomas Meltke erklärte: „Dieses Projekt ist ein Beispiel dafür, dass Strukturwandel auch auf kommunaler Ebene verantwortungsvoll gestaltet werden kann. Auf rund 570 Quadratmetern Nutzfläche bietet das Zentrum neben der wettkampftauglichen Kegelanlage einen multifunktionalen Versammlungsraum sowie Technik-, Lager- und Nebenräume, die moderne Nutzungsmöglichkeiten schaffen.“
Bis es soweit war, musste die Gemeinde Hochkirch einen weiten Weg zurücklegen. Dieser nahm bereits lange vor der Amtszeit von Thomas Meltke seinen Anfang, der seit 2022 Bürgermeister von Hochkirch ist: „Der Weg begann 2019, als der Gemeinderat den ersten Beschluss für den Ersatzneubau fasste. Mit dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen, das Bundestag und Bundesrat 2020 beschlossen haben, wurde ein entscheidender Rahmen geschaffen. Daraus erhielt unsere Gemeinde eine Förderung von 2,9 Millionen Euro mit einem Fördersatz von 90 Prozent. Ein kraftvolles Zeichen – der ländliche Raum ist nicht abgeschrieben, er ist förder- und zukunftsfähig.“
Dabei verschwieg Meltke auch nicht, dass es durchaus Widerstände zu überwinden galt. Diese nährten sich aus der Befürchtung, dass sich die Gemeinde Hochkirch an dem Vorhaben finanziell überheben könnte und führten bis zu der Forderung nach einem Bürgerbegehren. Ein weiter Einwand bestand darin, dass nur eine Nutzergruppe, nämlich die Kegler des ortsansässigen KSV Blau-Weiß 99, profitieren würden. Doch gerade das, so der Hochkircher Bürgermeister, sei nicht der Fall: „Dieses Gebäude steht allen offen. Ob Sportverein, Kulturgruppe, Jugendinitiative oder Seniorentreff: Hier ist Platz für Ideen, für Gespräche, für eine gemeinsame Zeit. Ich lade alle ein, diesen Ort zu ihrem zu machen. Denn nur wenn wir es gemeinsam nutzen, wird dieses Zentrum zu dem, was es sein soll – ein lebendiger Mittelpunkt unserer Gemeinde.“
Auch die Sächsische Staatsministerin für Regionalentwicklung, Regina Kraushaar, freut sich über das neue Begegnungszentrum in Hochkirch-Rodewitz. Und sie zog auch eine positive Bilanz über den bisherigen Einsatz der Strukturwandel-Fördergelder: „Hier in der Lausitz sind für die erste Förderperiode alle Finanzmittel in Höhe von fast einer Milliarde Euro durch 120 Projekte komplett gebunden.“ Im Rheinischen Revier bestehe hingegen die Gefahr, dass Mittel an den Bund zurückgegeben werden müssen. Angesichts dessen nehmen sich die 2,9 Millionen Euro für Rodewitz schon fast bescheiden aus. Dieser Planwert wurde auch im Laufe der eineinhalb Jahre dauernden Arbeiten nicht überschritten. Neben der modernen Heizung gibt es auch eine Photovoltaik-Anlage verbaut. Insgesamt bietet der Neubau Platz für maximal 80 Personen. Durch das Projekt entsteht ein zusätzlicher Arbeitsplatz zum Betrieb und zur Unterhaltung der Einrichtung.