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Als Eva Löbau in der Stadt Löbau war

Als Eva Löbau in der Stadt Löbau war

Die österreichische Schauspielerin Eva Löbau, geboren am 26. April 1972 in Waiblingen, wohnt in Berlin. Foto: Katharina Ivanesevic

Als vor wenigen Tagen im Kunstbauerkino Großhennersdorf das preisgekrönte Drama aus dem Jahr 2018 „Reise nach Jerusalem“ über die Leinwand flimmerte, war die Schauspielerin Eva Löbau in der Rolle der alleinstehenden und arbeitslosen Alice der Stadt Löbau wieder „ganz nah.“

Löbau. Aufgrund dieses Spielfilms wäre die Hauptdarstellerin beinahe wieder nach Löbau, der Stadt mit ihrem Familiennamen, gefahren. Denn das Kunstbauerkino Großhennersdorf hatte die Schauspielerin im vergangenen Jahr zum Neiße Filmfestival eingeladen, weil im Mai 2018 im alten Sudhaus in Löbau das Drama „Reise nach Jerusalem“ lief. „Ich hatte aber leider keine Zeit, was sehr schade war“, sagt sie.

Im Jahr 2003 um Ostern herum verewigte sich Eva Löbau an einem Sonntag im Stadtmuseum Löbau im Gästebuch, weil das Rathaus geschlossen war. „Als Vertreterin der weit verstreuten Familie Löbau (Deutschland, Österreich, Italien) war ich, Eva Maria Löbau, am 27.4.03 hier zum 1. Mal zu Besuch“, heißt es dazu im Gästebuch. „Ich habe damals das sehr schöne Haus Schminke und den Gusseisernen Aussichtsturm vor den Toren der Stadt besucht“, berichtet sie. Und sie fährt fort: „Ich habe aber auch über Graffitis mit Drohungen von linken Skinheads gegen rechte Skinheads oder umgekehrt gerätselt.“ Eva Löbau dachte bei ihrer damaligen Stippvisite in Löbau, „dass hier die Wiedervereinigung gescheitert ist.“ Die Landschaft in der Oberlausitz sei zwar sehr schön, aber es sei niemand mehr da gewesen bzw. „die, die da waren, hatten hier offensichtlich nichts mehr zu tun oder konnten das hier nicht wirklich genießen.“ Ihr sind zu jener Zeit auch die Ein-Euro-Jobs und ein Lokal mit gregorianischen Gesängen im Gedächtnis geblieben. Werbung sei fast nur für Humanismus und gegen Humanismus gemacht worden, „weil die Gegend so ,abgehangen’ war.“ Das fand die Schauspielerin sehr traurig, „weil man sehen konnte, dass Löbau mal eine funktionierende kleine Stadt mit Handwerksbetrieben und eben einer Nudelfabrik war.“

Eva Löbau hat aber mit Interesse verfolgt, dass es immer wieder Förderideen für die Lausitz gibt. Im Laufe der Zeit hat sich die Stadt Löbau nicht nur durch große Highlights, wie die Landesgartenschau im Jahr 2012 und den Tag der Sachsen 2017, sowie durch die kulturellen Events mit Stars und Sternchen in der Messehalle einen Namen gemacht, sondern auch ihre Infrastruktur ganz erheblich verbessert. Im Umfeld von Löbau empfand Eva Löbau bei ihrem damaligen Besuch Bautzen als eine sehr interessante Stadt mit bedrückender Geschichte und doch als Stadt sehr schön.

Wie dem auch sei. Ihr Nachname gibt ihr scheinbar Rätsel auf. Wieso die Familie ihres Vaters exakt wie die Stadt Löbau heißt, ist ihr nicht bekannt. Ihre Urgroßeltern stammen aus Brünn und Wien. In Wien gibt es die Lobau, eine Flussaue an der Donau, betont sie. Eva Löbau glaubt, „dass ich die einzige in meiner Familie bin, die schon einmal in Löbau war. Ich werde aber meinen Vater noch einmal fragen, ob es da nicht doch konkretere Verbindungen gibt.“ Übrigens: Der Mädchennamen ihrer Mutter ist Bamberg.

Die österreichische Schauspielerin Eva Löbau, geboren am 26. April 1972 in Waiblingen, wohnt in Berlin. Seit 2017 ist sie auch als Kommissarin Franziska Tobler im Schwarzwald-Tatort des SWR neben Hans-Jochen Wagner zu sehen. Beim 14. „achtung berlin – new berlin film award“ im April 2018 erhielt sie die Auszeichnung als beste Schauspielerin für ihre Hauptrolle im Spielfilm „Reise nach Jerusalem“, der auch als bester Spielfilm ausgezeichnet wurde.

Steffen Linke / 01.04.2019

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