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Barock mit Vögeln und Kornblumen

Barock mit Vögeln und Kornblumen

Die Leiterin des Schlossbetriebes, Ines Eschler, und SIB-Leiter Norbert Seibt freuen sich über die Restaurierung der beiden Zimmer.

Und wieder ist ein Stück geschafft: Im Barockschloss Rammenau wurde die Restaurierung zweier weiterer historisch bedeutsamer Räume abgeschlossen. Jetzt erstrahlen auch das Vogel- und das Kornblumenzimmer im neuen Glanz.

Rammenau. Der Eisvogel ist da, das Rebhuhn auch und die Blaumeise sowieso: Das Vogelzimmer im Barockschloss Rammenau macht seinem Namen alle Ehre. In lebensechter Darstellung zieren die gefiederten Freunde die obersten Felder der kunstvoll gestalteten Wandvertäfelung. Ein wenig schlichter, aber seinem Namen ebenfalls alle Ehre machend präsentiert sich das benachbarte Kornblumenzimmer. Hier verschönern die blauen Korbblütler die „Bordüren, welche die Wandspiegel umrahmen.“ So sagt es der Experte, und es gibt keinen Grund, am richtigen Gebrauch der Fachbegriffe zu zweifeln.

Bordüre hin, Wandspiegel her – die Besucher dürfte eher interessieren, dass die Restaurierung des Vogel- und des Kornblumenzimmers jetzt abgeschlossen ist und sie die wieder gewonnene Schönheit dieser Räume genießen können. Ebenso wie die des chinesischen Zimmers, das 2014 dieselbe Prozedur erfuhr.

Chinesisches Zimmer, Vogelzimmer, Kornblumenzimmer – sie sind die bislang letzten einer langen Reihe von Räumen des Barockschlosses Rammenau, die der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB, früher Staatshochbauamt) seit 1996 restaurieren ließ. „Unsere Strategie besteht darin, die Zimmer des Schlosses in Gruppen zusammenzufassen und zu bearbeiten“, erklärt der Leiter der SIB-Niederlassung Bautzen, Norbert Seibt. Auf diese Weise könne man gewährleisten, dass das Schloss stets geöffnet bleibt und den Besuchern gezeigt werden kann, auch wenn immer in irgendeiner „Ecke“ gewerkelt wird. „Wo es sich anbietet, beziehen wir die Bauarbeiten sogar in den Rundgang ein“, so der Betriebsleiter.

Beim Vogel – und beim Kornblumenzimmer war das nicht der Fall, befinden sich diese doch nicht in der zentralen Achse des Schlosses, sondern eher im Flügel. Zusammen mit dem Gartensaal bilden sie den Gastronomiebereich des Barockschlosses.

Das Vorgehen ist dabei vom Grunde her immer gleich: „Neben der statischen Ertüchtigung der ermüdeten oder nach heutigen Vorschriften nur noch eingeschränkt nutzbaren Geschossdecken werden auf der Basis umfassender Voruntersuchungen sowie detaillierter Fachplanungen systematisch die einzelnen Räume restauriert“, wie Norbert Seibt erläutert.

Wirklich „gleich“ ist dann aber doch nichts, denn: „Jeder der vielen Räume im Barockschloss ist ein Unikat, individuell gestaltet vom Fußboden bis zur Decke.“ Dies sagt Frank-Ernest Nitzsche, und wenn es einer weiß, dann er. Schließlich begleitet der Görlitzer Architekt, der als „Büro für Bauforschung“ firmiert, die schrittweise Restaurierung des Barockschlosses quasi vom ersten Tag an. Und zu forschen gibt es hier einiges: „Jeder Tag in diesen Mauern bringt neue Überraschungen ans Licht.“ Doch eben diese Überraschungen erwiesen sich am Ende in jedem Fall als Gewinn und ließen sich gut in die Raumgestaltung integrieren. Das Kornblumenzimmer galt als „Sorgenkind“, war es doch bereits um 1900 durch den Einbau von Zwischenwänden umgebaut und in den Wirtschaftstrakt integriert worden. Doch auch hier fanden sich unter einem hartnäckigen Schellackanstrich in den Fensterleibungen feine Rankenmalereien, die heute als wichtiges Original den Raum bereichern.

Circa 630.000 Euro kostete der jetzt beendete Sanierungsabschnitt, insgesamt flossen seit 1991 zehn Millionen Euro ins Barockschloss Rammenau. Bis 2020, so sieht es der Zeitplan vor, soll das Hauptgebäude „durchsaniert“ sein. Noch harren die Fußböden in Gartensaal, Jagdsaal und Spiegelsaal ihrer Erneuerung, ebenso wie das Foyer und die Treppenhäuser. Gerade letztere werden für die Logistik eine große Herausforderung bilden.

Uwe Menschner / 11.04.2017

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