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„Bass“ bedeutet: Jetzt ist Schluss!

„Bass“ bedeutet: Jetzt ist Schluss!

Kathrin Heim, Willy Hauptmann und ihre Kollegen kommen ab sofort in der Sicherung der Asylbewerberunterkünfte im Revierbereich Bautzen zum Einsatz.

Bautzen/Bischofswerda. Dass es ihr eigener Wunsch war, zur Polizeidirektion Görlitz versetzt zu werden, will Kathrin Heim nicht bestätigen. „Doch es ist okay“, meint die Zittauerin. Und schließlich sei man ja bei der Polizei und nicht bei „Wünsch dir was.“

Noch im Mai hatte der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) erklärt, dass erst Wachpolizisten des dritten Durchgangs, die derzeit ihre Ausbildung durchlaufen, zur Polizeidirektion Görlitz kommen sollen. Doch das war vor dem September, in dem sich in der Bautzener Innenstadt mehrmals gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Asylbewerbern und Kritikern der Asylpolitik ereigneten.

„Infolge der aktuellen Lage wurde entschieden, den Revierbereich Bautzen bereits jetzt zu verstärken“, so Oberkommissar Tobias Sprunk, Pressesprecher der Polizeidirektion Görlitz. Ab dem Frühjahr 2017 sollen auch die anderen Revierbereiche der Direktion Verstärkung durch Wachpolizisten erhalten.
Die künftige Aufgabe von Kathrin Heim und ihren Kollegen besteht darin, in und vor den Asylbewerberunterkünften in Bautzen und Umgebung nach dem Rechten zu sehen. Außer in der Kreisstadt selbst gibt es solche in Bischofswerda, Neschwitz, Neukirch und Wehrsdorf sowie in Döberkitz (für unbegleitete Minderjährige). Dies erfolgt im Drei-Schicht-System rund um die Uhr.

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Die Verständigung mit den Heimbewohnern erfolgt vorrangig auf Englisch, und interkulturelle Kompetenz stand auf dem Lehrplan von Kathrin Heim und Willy Hauptmann.

„In der Anfangszeit sind wir gemeinsam mit erfahrenen und verbeamteten Kollegen unterwegs“, berichtet sie. Später wird es dann auch reine Wachpolizistenteams geben.
„Im großen und ganzen haben sie dieselben Befugnisse und die gleiche Ausrüstung wie die Kollegen im regulären Polizeidienst“, erklärt Tobias Sprunk.

Wachpolizisten dürfen Personen befragen, deren Identität feststellen und sie in Gewahrsam nehmen. Sie sind zur Durchsuchung und zur Beschlagnahme von Gegenständen berechtigt und dürfen Platzverweise aussprechen. Wie „reguläre“ Polizisten führen sie Schlagstöcke, Handfesseln, Reizgas und eine Schusswaffe mit sich.
„Durch eine dreimonatige Ausbildung wurden die sechs Männer und eine Frau gut auf ihre Aufgaben vorbereitet“, betont der leitende Kriminaldirektor Klaus Mehlberg von der Polizeidirektion Görlitz.

Und die hatte es in sich: „Ausschlafen stand nicht auf dem Stundenplan“, meint Willy Hauptmann schmunzelnd.
Für den 20-Jährigen ist der Einsatz in Bautzen ein Heimspiel, kommt er doch aus dieser Stadt. Neun Stunden am Tag paukten die angehenden Wachpolizisten drei Monate lang die rechtlichen Grundlagen ihres Dienstes, trainierten die verschiedensten Einsatzszenarios und übten mit der Dienstwaffe. Als Lohn winkt ihnen – wenn sie sich ein Jahr lang im Einsatz bewähren – eine Perspektive im regulären Polizeidienst, den sie dann nach einer verkürzten Ausbildungszeit antreten können.

Kathrin Heim will sich dann für die Ausbildung zum gehobenen, Willy Hauptmann zum mittleren Polizeidienst bewerben.
Zum Ausbildungsinhalt gehörte auch „interkulturelles Training“ – „wir haben gelernt, wie Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen ticken und worauf man achten muss“, so Kathrin Heim.
Dazu gehörten auch ein paar wichtige Schlüsselwörter der arabischen Sprache: „’Bass’ bedeutet: Jetzt ist Schluss.“ Die junge Wachpolizisten hofft, dass sie es nicht allzuoft gebrauchen muss.

Uwe Menschner / 07.11.2016

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