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Bautzen bietet Service für Anhalter

Bautzen bietet Service für Anhalter

Maria Löcken-Hierl hat sich in Münster inspirieren lassen: Dort aufgestellte Mitfahrbänke sind fortan auch in Bautzen anzutreffen. Sie sollen Autofahrern zu erkennen geben: Wer darauf Platz nimmt, möchte gern mitgenommen werden. Foto: privat

Münster hat sie und Bautzen seit kurzer Zeit auch: Mit Hilfe von sogenannten Mitfahrbänken soll Menschen ohne fahrbaren Untersatz die Möglichkeit eingeräumt werden, eine Mitfahrgelegenheit zu erhalten. Was in der Spreestadt bereits funktioniert, könnte bald auch im Umland Schule machen.

Bautzen. Ein älterer Mann nimmt Platz auf einer Bank und harrt der Dinge, die da kommen. Er wartet auf eine Mitfahrgelegenheit. Bereits zuvor tat es ihm eine Frau gleich. Sie hat Glück. Maria Löcken-Hierl, Ex-Chefin des Bautzener Tourismusvereins, kommt mit ihrem Fahrzeug vorbei und nimmt die Dame mit in die Innenstadt. Im ältesten Teil von Bautzen geben sich die Menschen seit jeher solidarisch. Fortan soll das durch extra ausgeschilderte Mitfahrbänke untermauert werden. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, darf auf die Unterstützung von Anwohnern und Nachbarn bauen. Langwierige Absprachen gehören damit der Vergangenheit an, ist sich die Initiatorin der Aktion sicher. Als Maria Löcken-Hierl während eines Aufenthalts in Norddeutschland erlebt hat, wie ein unkomplizierter Mitfahrservice funktionieren kann, war sie begeistert.

„Wir hatten unser Quartier im Randgebiet von Münster und haben da als Alternative zum Bus die Mitfahrbänke gesehen. Klasse Idee fanden wir. Schon seit Jahren nehmen wir ältere Bürger mit hoch in die Stadt. In den meisten Fällen kennt man sich. Der lange Gerberberg ist doch sehr beschwerlich.“

Auch die Mitstreiter der Initiative „Unsere schöne Seidau“ haben die Idee sofort mitgetragen, wie sie erzählt. Prompt kam die Idee auf, auch in ihrem Stadtteil eine Mitfahrbank aufzustellen. Vorgestellt wurde diese erstmals im Jahr 2018 beim Forum „Politik im Hof“. „Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer in die Altstadt gelangen möchte, nimmt auf der Bank Platz, die an der Seidauer Straße platziert wurde“, erklärt die Spreestädterin. „Sobald jemand vorbeikommt, der in die gewünschte Richtung fährt, kann dieser den dankbaren Passagier mitnehmen.“

Mit dem Vorschlag habe die Initiative in der Stadtverwaltung offene Türen eingerannt, erinnert sich Maria Löcken-Hierl. „Mit Mitteln aus dem Bürgerhaushalt wurden deshalb zwei Bänke angeschafft“, meint indes der kommissarische Rathaushaussprecher Markus Gießler. „Eine steht nun in der Seidau. Damit die neue Option keiner Einbahnstraße gleicht, wurde eine zweite Bank am Finanzamt platziert.“ Bis das Projekt umgesetzt war, verging allerdings so einige Zeit. „2019 wurde es im Bürgerhaushalt beantragt und vom Stadtrat abgesegnet“, weiß Maria Löcken-Hierl. „Wegen Corona hat aber alles ein wenig gedauert.“

Die engagierte Bautzenerin zeigt sich überzeugt davon, dass viele Seidauer die neue Form der Mobilität zu schätzen wissen. „Der Bus verkehrt hier nicht so häufig. Deshalb werden viele das Angebot nutzen.“ Jedoch räumt sich auch ein: „Ich glaube, durch Corona werden zunächst viele Angst haben, darauf zurückzugreifen. Dennoch ist die Maßnahme eine echte Alternative für den spärlichen Busverkehr in der Seidau Richtung Stadt.“

Roland Kaiser / 09.01.2021

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