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Bautzen feiert sein erstes Altstadtfestival

Bautzen feiert sein erstes Altstadtfestival

Die in Schuss gebrachte Mönchskirchruine wird auch beim Altstadtfestival eine tragende Rolle spielen. Das Budissiner Marktgesinde hatte recht schnell an ihr Gefallen gefunden. Foto: Archiv

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Die historische Altstadt wird am nächsten Wochenende zum Festivalort. Foto: M. Kriedel

Es soll ein Fest sowohl für die Bautzener als auch für Besucher aus nah und fern werden. In diesem Sommer erlebt das unter das Motto „Wasser, Kunst, Licht“ gestellte Altstadtfestival seine Premiere. Die Macher vom Tourismusverein setzen einiges daran, damit die Veranstaltung zu einer festen Adresse in der Region wird. Profitieren davon soll das Gastgewerbe und der Einzelhandel. Inwieweit der Plan aufgeht, zeigt sich in einer Woche.

Bautzen. Poesienacht mit 17 Wortkünstlern der deutschen Literaturlandschaft in acht Türmen am Freitagabend, Inszenierung zum Bautzener Frieden auf dem Gelände der Ortenburg und die Wasserkunst traditionell in Szene gesetzt am Samstag sowie Kinderfest in der Gerberbastei am Sonntag: Das Rezept für ein unvergessliches Erlebnis inmitten der Altstadtkulisse, auf das der Tourismusverein schwört, unterscheidet sich gleich in mehreren Punkten von anderen Veranstaltungen im 1000-jährigen Bautzen. Zum einen rücken die Organisatoren das historische Zentrum in seiner Gänze in den Fokus, ohne sich einen einzelnen Ort herauszupicken. Zum anderen verzichten sie auf Bühnen und weitgehend auch auf mobile Verkaufsstände. „Denn wir verfügen über genügend tolle Gaststätten und Plätze“, sagt Vereinschef Dietmar Stange. Lediglich am Wendischen Kirchhof werde mobile Gastronomie anzutreffen sein. Dort ist dann auch Bautzens kleinster Escape-Room zu entdecken – eine englische Telefonzelle. Dieser ist nur ein Punkt des abwechslungsreichen Programmes. Das lebt im Übrigen nicht von prominenten Größen der Kulturszene. „Die rund 30 Musiker und Gruppen sind in erster Linie Laienkünstler, die von hier kommen. Ihnen möchten wir einen Auftritt ermöglichen, um sich auf diese Weise einem breiten Publikum zu präsentieren.“ Insgesamt soll das historische Zentrum in eine bezaubernde Atmosphäre versetzt werden.

Damit diese keine durchfahrenden Autos stören, hat Norbert Reichel schon im Vorfeld alle Hände voll zu tun. Das für die Sicherheitsbelange abgestellte Vereinsmitglied führt die notwendigen Absprachen mit Stadtverwaltung und Polizei. „Wir sind in täglichem Kontakt“, erklärt er. „Uns liegt sehr viel daran, dass die Anwohner möglichst wenige Einschränkungen hinnehmen müssen. So ist vorgesehen, ihnen während des Festivals Ausgleichsparkplätze anzubieten.“ In Abstimmung mit den Behörden geht es aber auch um eine entsprechende Beschilderung des Geländes und die Bereitstellung von Ordnungskräften.

„Wir sind da bis jetzt auf einer guten Schiene“, fügt Norbert Reichel hinzu.
Selbst in punkto Lärm werde der Rahmen nicht überzogen. Spätestens gegen Mitternacht herrscht Ruhe in den Altstadtgassen, versichern die Veranstalter.

Für Gäste, die mit dem privaten Pkw anrollen, konnten sie mit dem Betreiber des Kornmarktcenter-Parkhauses eine Vereinbarung erzielen. Dort stehen das gesamte Wochenende über Stellflächen zur Verfügung, meint Dietmar Stange. Laut Centermanager Christian Polkow wird das am Freitag und Samstag jeweils bis Mitternacht der Fall sein und am Sonntag von 11.00 bis 23.00 Uhr. Von dort aus führen kurze Wege aufs verzweigte Festivalgelände.

Dort wird den Gästen eine Mixtur aus Musik, Theater, Kabarett, Lesungen, Malerwinkel, Märchenschloss, Kreativmarkt, Tanz, diversen Ausstellungen und einem bunten Programm für alle jüngeren Besucher geboten. Die Kosten, die der Tourismusverein in dem Zusammenhang zu tragen hat, sind dabei noch recht überschaubar. Sie bewegen sich in fünfstelliger Höhe im mittleren Bereich. „Wir finanzieren unsere Veranstaltung in erster Linie aus Rücklagen des Vereins“, betont Dietmar Stange. „Aber auch die Stadt, der Landkreis und Sponsoren helfen uns bei der Ausgestaltung des Festivals. Dafür ein großes Dankeschön.“ Somit werden abgesehen von einigen Einrichtungen wie dem Museum, die ebenfalls ihre Türen am Festivalwochenende offen halten, keine Eintrittsgelder kassiert.

Die Erwartungen bei den Organisatoren sind entsprechend groß, dass ihr erstes Altstadtfestival den Nerv des Publikums trifft. Und sie bauen darauf, dass Petrus sie vom 31. August bis zum 2. September nicht hängen lässt. Denn, so Dietmar Stange: „Der Tourismusverein ist schon lange zu der Erkenntnis gekommen, dass neben Ostern ein weiterer touristischer Höhepunkt in unserer Stadt geschaffen werden sollte, der für Einwohner und Besucher gleichermaßen interessant ist. Unsere historische Altstadt als den Schauplatz auszusuchen, liegt nahe. Schließlich ist es ein besonderes Aushängeschild unserer 1000-jährigen Stadt. Wir machen auch keinen Hehl daraus, langfristig eine touristische Marke zu entwickeln, die zur Stärkung des Gastgewerbes und des Einzelhandels führen soll. Außerdem ist es unser Beitrag zum Stadtmarketing.“ Eine Dresdener Werbeagentur hatte dieses von Mai bis Oktober 2017 auf Herz und Nieren getestet und war daraufhin zu einem ernüchternden Ergebnis gelangt. Dem von den Experten beklagten Nachholbedarf wollen die Macher vom Altstadtfestival nun mit ihrer dreitätigen Veranstaltung stückweit begegnen. Dietmar Stange ist frohen Mutes, dass dies zumindest zum Auftakt gelingt: „Da es eine Premiere ist, sollten die Besucher schon etwas neugierig sein. Gleichzeitig möchten wir damit einen kleinen Beitrag zur Überwindung der Spaltung unserer Stadtgesellschaft leisten. Nicht immer nur reden oder andere zeigen. Für uns zählt Engagement. Gemeinsam anzupacken, ist unsere Motivation, etwas für Bautzen zu tun.“ Und das ist nicht hoch genug zu schätzen.

Hier geht´s zum kompletten Programm

Roland Kaiser / 27.08.2018

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