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Bautzen feiert seinen ersten Spielpark

Bautzen feiert seinen ersten Spielpark

Dort wo sich einst eine heilige Quelle befunden haben soll, testete am Montagnachmittag Familie Lukas die Seilbahn auf Herz und Nieren. Im Hintergrund befindet sich ein Kletterturm. Foto: Holger Hinz

„Kinder sollten mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben schöpfen kann.“ Diesen Spruch prägte einst keine geringere als die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren. Was sie zu Lebzeiten nachfolgenden Generationen empfahl, ist nun im Bautzener Gesundbrunnen zur Realität geworden.

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Zu Füßen des sagenumwobenen Riesen Sprejnik: die Bauherren und am Bau Beteiligte im Blitzlichtgewitter der Pressefotografen. Fotos: RK

Bautzen. Schon während der Bauphase ist Oberbürgermeister Alexander Ahrens klar geworden, dass an der Jan-Skala-Straße etwas Schönes entsteht. Und auch beim Festakt am Montagmittag hielt sein Schwärmen darüber, was sich nach Betreten des umzäunten Geländes dem Auge des Betrachters zeigt, an. Junge Menschen bräuchten solche Treffpunkte und Beschäftigungsmöglichkeiten, stellte das Stadtoberhaupt in seiner Rede, die er vor den zahlreich versammelten Gästen hielt, fest. Er setze nun die Hoffnung in jene Altersgruppen, dass sie diesen Platz als ihren annehmen und ein Auge auf ihn haben. Noch zu der Zeit, als sich der Spiel- und Familienpark im Bau befand, war dieser zum Angriffsziel von jugendlichen Vandalen geworden. Die Polizei konnte die mutmaßlichen Randalierer nach nächtelanger Detektivarbeit ermitteln.

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Budissa-Trainer Thomas Hentschel in der Rolle des Torwarts: Auf dem neuen Soccerfeld wird er von Kirsten Schönherr geprüft.

Damit künftig die Spielgeräte möglichst heil bleiben, haben sich die Stadt, auf deren Grund und Boden der Park angelegt wurde, und die kommunale Wohnungsbaugesellschaft BWB dazu entschlossen, das Gelände einzäunen zu lassen. Im Winter werden die Tore unseren Informationen zufolge zwischen 9.00 und 18.00 Uhr für Besucher aufgeschlossen. Im Sommer darf längere Zeit auf dem zwei Hektar großen Areal verbracht werden.

Dessen Gestaltung kostete rund eine Million Euro. Bund und Land schultern zusammen gut zwei Drittel der Investitionssumme. Vor Ort zu finden sind 48 Spielgeräte und Anlagen. Dazu zählen unter anderem ein Soccerplatz, eine Seilbahn, Fitnessgeräte, Schaukeln und sogar ein Wasserspiel. Darüber hinaus hat Planerin Annekathrin Bernstein auch an ein behindertenfreundliches WC-Häuschen gedacht.

Über all dem prangt der Riese Sprejnik, dessen Namen der Spiel- und Familienpark trägt – ein von Kettensägenschnitzer Ingo Heinze aus fünf mächtigen Eichenstämmen gefertigtes Kunstwerk. „Im Zuge der Namensfindung haben wir einen Wettbewerb innerhalb der BWB durchgeführt“, erzählte Geschäftsführerin Kirsten Schönherr.

„Jedoch war keine Bezeichnung darunter, die uns überzeugte. Also schickten wir eine Mitarbeiterin mit der Aufgabe nach Hause, sie solle sich Gedanken machen. Schon am darauffolgenden Tag unterbreitete sie uns ihren Vorschlag, dem Spiel- und Familienpark den Beinamen Sprejnik zu verpassen.“ Wie weiter zu erfahren war, hatte sich der Nachwuchs der Frau zu diesem Zeitpunkt mit der Legende um den Riesen befasst, die besagt, dass der Hüne die Menschen in seinem Umfeld beschützte und drei Pfeile verschoss, um damit ungewollt im Oberland den Grundstein für die drei Quellen der Spree zu legen. Fortan soll er auch ein wachsames Auge auf das Anwesen an der Jan-Skala-Straße haben. „Der Bautzener Mehrgenerationenspielplatz ist ein Paradebeispiel das Städtebauförderung“, ließ Staatsminister Thomas Schmidt in einer Presseerklärung wissen. Er selbst konnte aufgrund einer Terminkollision nicht wie ursprünglich geplant nach Bautzen kommen. „Dieser wird den Stadtteil erheblich aufwerten und einen großen Beitrag für das soziale Miteinander und Freizeitangebot leisten.“ Das Ganze geht einher mit Vorstellungen, die sich bereits im vor Jahren aufgestellten Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) finden lassen. „Beim Blick darauf entsprang die Idee, einen großen Spielplatz zu bauen, bei dem es an nichts fehlt“, meinte Kirsten Schönherr. Sie bedankte sich bei allen Beteiligten und den Fördermittelgebern. Ohne sie alle sei das Vorhaben nicht umzusetzen gewesen. Auch die kommunalen Entscheidungsträger und den Aufsichtsrat der BWB schloss sie in ihren Dank mit ein.

„Die einzigen, die jetzt fehlen, sind diejenigen, die diesen Ort nutzen werden“, führte vor ihr noch der Bautzener Landtagsabgeordnete Marko Schiemann aus. Doch die ließen sich nicht lange bitten. Nur wenige Augenblicke nach dem Festakt tummelte sich vor allem junges Publikum zu Füßen von Sprejnik. Der von der BWB unterstützte Verein Frei(e)Zeit Aktiv e.V. hatte für die Kinder, Jugendlichen und deren Eltern einen Familiennachmittag arrangiert. In dem Zuge durfte auch der Budissa-Nachwuchs auf dem neuen Soccerfeld zeigen, welche spielerischen Qualitäten er besitzt. Trainer Thomas Hentschel zeigte sich begeistert von den Möglichkeiten. Nicht nur er hat angekündigt, gern wiederzukommen. Selbst vonseiten des Kreissportbundes gibt es Überlegungen, das Areal in der Perspektive verstärkt zu nutzen. Sowohl die BWB als auch Stadt kann das nur freuen. Kirsten Schönherr: „Uns ist das Bestätigung genug, dass wir im Gesundbrunnen eine sinnvolle Investition vorgenommen haben.“

Roland Kaiser / 17.10.2020

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