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Biker zu sein ist 
eine Art Lebensgefühl

Biker zu sein ist 
eine Art Lebensgefühl

Am Sonntag, 4. Juni, geht es wieder los: Der MC Niesky Schlesien 1989 lädt alle interessierten Biker zur großen Ausfahrt ein. Dieses Mal geht es „Auf den Spuren unserer Großväter“ auf die andere Neißeseite. Foto: MC Niesky

Jedes Jahr, wenn die Außentemperaturen den erträglichen Bereich erreichen, kribbelt es in den Fingern von René Hoffmann. Denn: Frühlingszeit ist Beginn der Bikerzeit. Dann haben der Chef und die anderen Mitglieder des MC Niesky Schlesien 1989 jede Menge zu tun, um die große Ausfahrt und das gleichzeitig stattfindende Motorradtreffen im Juni zu organisieren.

Niesky. Ruhe. Dann ein leises Brummen, das sich schnell zu einem satten Röhren auswächst. Zwischendurch auch ein paar knatternde Momente – je nachdem, welcher Motor gerade beansprucht wird. So schnell wie sie gekommen sind hören sie auch wieder auf – die Geräusche eines Pulks von Motorradfahrern, die auf großer Tour übers Land fahren. Am Sonntag, 4. Juni, wird das ab 10.00 Uhr wieder so sein. Dann lädt der MC Niesky Schlesien 1989 unter dem Motto „Auf den Spuren unserer Großväter“ zur großen Tour auf die andere Seite der Neiße ein. Rund 200 Kilometer werden zurückgelegt. Irgendwo will man eine noch aus deutscher Zeit stammende Fabrik besuchen, die von den Polen wieder begehbar gemacht wurde. Mehr will René Hoffmann noch nicht verraten. Nur soviel: „Die Meisten wissen gar nicht, dass es nicht weit von uns solche Bauwerke gibt. Mit dem Motorrad kann man sie leicht entdecken.“

Der Chef des Motorradclubs ist seit Anfang an dabei, hat ihn zusammen mit Matthias Kaiser 1989 – also noch in der DDR – aus der Taufe gehoben. „Damals fuhren wir fast ausschließlich Jawa und MZ, heute sind diese Fabrikate als Oldtimer aber immer noch dabei. Die aktuellen Bikes stammen meist von Yamaha, Kawasaki, Harley Davidson, Suzuki oder BMW.“ In der Anfangszeit fuhren die Nieskyer regelmäßig zu bekannten Veranstaltungen – zum Beispiel ins tschechische Most. „Dabei haben wir auch die ersten Biker aus den alten Bundesländern kennengelernt und es gab viele interessante ’Benzingespräche’“, erinnert sich „Hoffi“. Er kam dabei auch auf eine verrückte Idee: „Ich hatte gesehen, wie die ’Wessis’ auf das Cockpit ihrer Maschinen schauten, um zu wissen, wie spät es gerade ist. Das war natürlich völliges Neuland für uns und wir waren darauf schon ein bisschen neidisch. Kurzerhand riss ich den Tachometer aus meiner Jawa raus und setzte dafür eine Quartzuhr ein – schon hatte ich auch eine ’West-Maschine’, zum Teil jedenfalls.“

Aus Bekanntschaften wurden im Laufe der Jahre Freundschaften, die René Hoffmann und seine aktuell zehn Clubmitglieder nicht mehr missen möchten. „Egal wo du hin kommst, befreundete Clubs besorgen dir überall Quartier, laden dich ein und zeigen dir alles, was du sehen willst. Man kann sagen: Wir Biker sind überall vernetzt auf der Welt!“

Am Pfingstwochenende kommt „die Welt“ allerdings nach Niesky. Denn dann findet am Clubhaus das inzwischen 28. Motorradtreffen des MC Niesky Schlesien 1989 statt. Am Samstag, 3. Juni, geht es ab 14.00 Uhr auf eine Ausfahrt. Am Abend finden Unterhaltung und Spiele statt. Zu Gast ist die tschechische Coverband Metallica Revival Beroun. Am Sonntag, 4. Juni, ist zeitiges Aufstehen angesagt. Denn dann startet die rund 200 Kilometer lange Pfingsttour, zu der alle Biker eingeladen sind, „die Lust haben etwas Neues kennenzulernen“, macht „Hoffi“ neugierig auf die Fahrt.

Zusammen mit den anderen Clubmitgliedern war er schon vielerorts in Europa unterwegs. „Biker sein ist ein Stück Lebenseinstellung. Die Freiheit genießen, in die Weite der Strecke hinein fahren, die vor einem liegt. Sich mit Gleichgesinnten treffen, aber auch am Motorrad herum schrauben. Das Gefühl, etwas allein gebaut zu haben, vielleicht auch improvisieren zu müssen und bestimmte Teile nach Fotos nachzubauen – all das ist es, was uns als Biker so begeistert und zusammenschweißt.“ Trotzdem gebe es leider Nachwuchsprobleme. „Die hat fast jeder Club, weil viele Motorradinteressierte zwar gerne fahren, sich aber nicht an einen Club binden wollen.“ Wer es im Raum Niesky doch tun möchte, der nimmt am besten an der Sonntagstour am Pfingstwochenende teil oder klopft am Clubhaus gleich neben den Bahnschienen an der Muskauer Straße an (http://mcniesky.bplaced.net; www.mc-partyplanung-ost.de).

Frank-Uwe Michel / 30.05.2017

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Kommentare zum Artikel "Biker zu sein ist 
eine Art Lebensgefühl"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Alter Presi schrieb am

    Hallo hoffi .
    Wuste gar nicht das Du den Tacho aus deiner jawa gerissen hast .
    Der alte Chef war doch ich ? Dan Meise ! Ich habe nie ein
    Wessi sein wollen !
    Gruß Franke .

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