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Brandanschlag 
auf Baufirma

Brandanschlag 
auf Baufirma

Der Tatort Stunden nach dem Feuer: Unbekannte hatten diesen Tieflader angesteckt. Foto: RK

Bautzen. Nach dem Feuer am Dienstagmorgen auf dem Gelände einer Bautzener Baufirma laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Das beim Landeskriminalamt (LKA) angesiedelte Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum PTAZ hatte den Fall an sich gezogen. Inwieweit möglicherweise erste Hinweise zu den Tätern vorliegen, dazu wollte sich eine Behördensprecherin am Donnerstagmorgen nicht äußern. Den Angaben zufolge waren bei dem Brand ein Bagger sowie eine Sattelzugmaschine mit Tieflader, auf dem ein Baukran und eine Straßenwalze verladen waren, in Mitleidenschaft gezogen worden. Etwa 30 Kameraden der Bautzener Berufsfeuerwehr sowie der Ortswehren Stiebitz und Bautzen-Mitte übernahmen die Löscharbeiten. Laut einer Rathaussprecherin verdichteten sich Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung recht schnell. Ermittler des Landeskriminalamtes hatten noch Stunden danach Spuren auf dem Werksgelände gesichert, die zur Aufklärung beisteuern könnten. Bekennerschreiben oder andere Hinweise auf die Tat seien der Stadtverwaltung zunächst nicht bekannt gewesen.

Unterdessen löste der Vorfall in der Spreestadt große Betroffenheit aus. Auch Oberbürgermeister Alexander Ahrens zeigte sich über die Vorkommnisse entsetzt: „Das Geschehen verurteile ich auf das Äußerste. Es macht mich zornig mit ansehen zu müssen, dass hier ein europaweit tätiges Bautzener Unternehmen gewaltsam angegriffen wird.“ Der Bautzener Landtagsabgeordnete Marko Schiemann erwartet eine schnelle Ermittlung der Straftäter. „Mit dem Brandanschlag auf die Bautzener Firma Hentschke Bau wurden Grenzen überschritten. Zerstörung von fremdem Eigentum und Gewalt verurteile ich mit aller Entschiedenheit. Der Brand hat Baumaschinen vernichtet und Menschenleben gefährdet. Hass und Gewalt haben im alltäglichen Leben und in der politischen Diskussion nichts zu suchen. Die Gesellschaft darf Gewalt nicht akzeptieren.“

Es ist nicht der erste Brandanschlag, der im Zusammenhang mit der Firma aus der Spreestadt steht. Schon im Sommer waren auf einer Baustelle in Zwickau mehrere Baugeräte in Flammen aufgegangen. Damals tauchte nach der Tat ein angebliches Bekennerschreiben auf. In diesem übernahm eine autonome Gruppe die Verantwortung für den Brand. Auch die „Freie Presse“ berichtete darüber. In einem Zeitungsbeitrag hieß es unter anderem dazu: „Das waren keine Amateure. Das war ein gezieltes Vorgehen.“ Auf Anfrage ließ die betroffene Baufirma aus Bautzen wenige Stunden nach dem Vorfall über einen Unternehmenssprecher mitteilen, dass es noch zu früh sei, das Ereignis zu bewerten. „Selbstverständlich sind wir bestürzt über diesen sinnlosen Akt der Gewalt und die damit verbundene kriminelle Energie. Gott sei Dank sind keine Personen zu Schaden gekommen. Das ist zunächst das Wichtigste. Nun muss die Aufklärung folgen. Erst aus dieser lassen sich dann Schlüsse ziehen und Maßnahmen ableiten.“ Konkrete Drohungen im Vorfeld seien der Geschäftsführung nicht bekannt. Diese versucht vielmehr zu beruhigen: „Der Brandanschlag nimmt sicher keinen Einfluss auf Standortentscheidungen. Hentschke Bau hat sich immer positiv zum Standort Bautzen geäußert und sich für diesen engagiert. Daran wird sich auch jetzt nichts ändern.“ Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Sachschaden auf 300.000 bis 500.000 Euro.

Wer Hinweise zu dem Brandereignis geben kann, wird gebeten, sich unter Telefon (03581) 468-100 mit dem Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz oder direkt mit dem LKA unter (0800) 855 2055 in Verbindung zu setzen.

Roland Kaiser / 08.11.2019

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