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„Burgen, Kriege, Grenzgeschichten“ im Erzählcafé

„Burgen, Kriege, Grenzgeschichten“ im Erzählcafé

Matthias Schildbach liest bei der Veranstaltung im Erzählcafé  Neugersdorf auch einige Passagen aus seinen Büchern oder Beiträgen vor. Foto: privat

Der Heimatforscher, Buchautor und Verleger Matthias Schildbach erzählt am Montag, 17. April, um 14.00 Uhr,  im Erzählcafé im Kultur- und Bildungszentrum des LEBENs(T)RÄUME e.V.,Ernst-Thälmann-Straße 38, im Ortsteil Neugersdorf aus dreißig Jahren Spurensuche, berichtet von spannenden Entdeckungen und Begegnungen zwischen dem Osterzgebirge und der Oberlausitz. Und von seinen Büchern. Der Titel der Veranstaltung lautet: „Burgen, Kriege, Grenzgeschich-ten.“

Ebersbach-Neugersdorf. Matthias Schildbach wohnt mit seiner Familie seit vergangenem Sommer in Eibau. „Seit meiner Jugend bin ich fasziniert von der Geschichte und den Spuren, die sie in meiner Umgebung hinterlassen hat. Früh brachte ich mir selbst das Lesen der alten Kurrentschrift bei, stöberte in Archiven nach Interessantem und suchte an den seltsamsten Orten nach Spuren von dem, was ich gelesen hatte. Dass ich dabei mancher Kuriosität, manchem Geheimnis und sogar Verbrechen auf die Schliche kam, bewegte inzwischen manche Gemüter“, sagt er. Und er fährt fort: „Da ich meine Geschichten alle selbst erlebt und mich mit ihnen tiefgründig beschäftigt habe, erzähle ich frei. Gern lese ich auch einige Passagen aus meinen Büchern oder Beiträgen vor, zeige an der Leinwand Bilder zur besseren Unterhaltung und bringe – wenn es zum Thema passt – auch etwas zum ,Anfassen’ mit.“ Denn Heimatgeschichte soll Spaß machen, seine Vorträge Interesse nach mehr wecken. 

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Matthias Schildbach genießt hier eine Auszeit in der Natur. Foto: privat

2018 erschien sein erstes Buch mit dem Titel „Mid Air Collision“, eine Geschichte über die Kollision zweier US-Bomber und deren Absturz im Süden Dresdens. „Nahezu 20 Jahre hatte ich mich mit diesem Fall beschäftigt, deutsche wie amerikanische Zeitzeugen interviewt und war einem Kriegsverbrechen auf die Spur gekommen. Als diese Geschichte dann 2013 mit Sachsens größter Bergungsaktion von elf Fliegerbomben an einem Tag gipfelte, musste ich einfach ein Buch darüber schreiben. Es war so erfolgreich, dass ich dafür mit dem Sächsischen Landespreis für Heimatforschung ausgezeichnet wurde“, blickt er stolz zurück.

Matthias Schildbach hatte damit Mut gefasst und machte Bücher aus den historischen Themen, die ihn bewegten: „Das Handwerkszeug zum Vertrieb hatte ich ja einst als Buchhändler gelernt. Inzwischen sind an die zehn Titel erschienen, wovon einige auch schon wieder ausverkauft sind.“ Ganz neu sei „Der Fall Rehn – Sachsens letzte öffentliche Hinrichtung mit dem Schwert“, erschienen im Dezember 2022. Zusammen mit seinem Mitautoren Marco Schröder begab sich Matthias Schildbach auf die Spuren der Kindsmörderin Henriette Rehn, die 1852 im Dresdner Alaunpark öffentlich enthauptet wurde. „Es gelang uns sogar, einen Gipsabdruck ihres Kopfes im Anatomischen Institut in Leipzig aufzuspüren. Das Buch hat echten Zündstoff, ist ,harter Tobak’ und der Fall authentisch“, sagt er. 

Seine Bücher beschäftigen sich stets mit heimatgeschichtlichen Themen, setzen sich mit heute kontrovers diskutierten Problemen auseinander, basieren auf historisch überliefertem Schrifttum und laden den Leser nicht nur zu eigener Meinungsbildung ein, sondern motivieren zu einer Spurensuche am Ort des Geschehens, wie er betont. Einige Buchthemen begleiten Matthias Schildbach seit Jahrzehnten („Mid Air Collision“), andere sind ihm in groben Zügen seit seiner Kindheit bekannt gewesen („Decollata – Die Enthauptete“). „Aber es gibt auch Geschichten, denen ich spontan begegnet bin, die mir über den Weg gelaufen sind und mich sofort gefesselt haben wie zum Beispiel ,Der Fall Rehn’,“ sagt er. 

Zur Zeit halten ihn zwei historische Mordfälle auf Trab, einer in Zittau und einer in Possendorf bei Dresden. Aber auch eine Recherche-Reise nach Auschwitz steht an. Auf seiner Webseite hat Matthias Schildbach für ganz Neugierige eine Rubrik „Neuerscheinungen/ Kommendes“ eingerichtet.

Sein „Revier“ reicht vom Osterzgebirge über das Pirnaer Elbtal, die Sächsische Schweiz, das Oberland bis nach Zittau. „Hier lebe ich, hier bin ich zu Hause. Begegnungen mit dem, was einmal geschehen ist, widerfahren einem überall, man muss nur die Augen aufhalten“, sagt er. 

Ein großer Wunsch von ihm ist es, eine Gruppe von zwei bis vier Teenagern um sich zu scharen und regelmäßig auf Entdeckungstour zu gehen. Wer Interesse hat, kann sich gern melden. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, um eine Spende wird gebeten. 
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.matthias-schildbach.de

Steffen Linke / 15.04.2023

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