Chance für einen Neuanfang
Das Wilthener Bahnhofsgebäude wird Ende März in Berlin versteigert. Es gilt als stark sanierungsbedürftig. Foto: Archiv
Wilthen. Es ist wieder so weit: Das Bahnhofsgebäude in Wilt-hen soll einmal mehr einen neuen Eigentümer erhalten. Bei einer Auktion in Berlin können in wenigen Tagen für die stark sanierungsbedürftige Anlage Gebote abgegeben werden. Die Veranstaltung selbst soll am 26. und 27. März stattfinden.
Das imposante Gebäude, bestehend aus zwei Kopfbauten und einem Zwischenbau, hatte zuletzt einem Unternehmer aus Baden-Württemberg gehört. Es liegt an der aktiven Bahnstrecke Zittau – Dresden. Im teilweise vermieteten Objekt befinden sich die ehemalige Bahnhofshalle mit Schalterraum und Wartebereich sowie ein Gaststättentrakt. Das Einstiegsgebot liegt bei 12.000 Euro.
„Für uns ist diese Versteigerung die Chance, von Beginn an ein Wörtchen bei der Entwicklung des Areals mitzureden“, ringt Bürgermeister Michael Herfort dem Ganzen etwas Positives ab. Kürzlich sollte eine Begehung des Hauses erfolgen, bei der sich Interessenten ein Bild vom inneren und äußeren Zustand der aus dem Jahr 1877 stammenden Immobilie machen konnten. Auch das Stadtoberhaupt wollte eigenen Angaben zufolge daran teilnehmen. Im Anschluss, so die Überlegung, soll sich der Stadtrat mit der Angelegenheit beschäftigen, bevor Ende März die Auktion über die Bühne geht. „Ohne einen Beschluss können wir das Bahnhofsgebäude nicht erwerben“, stellte Michael Herfort fest. Mit einem solchen ausgestattet, könnte der Bürgermeister jedoch bis zu einer bestimmten Summe X mitbieten. Am 25. März, also einen Tag vor der Versteigerung, tagt das Gremium noch einmal. Die Hoffnung ist entsprechend groß, dass die Bürgervertreter dafür grünes Licht geben.
Der Bahnhof ist für die Kommune von großer Bedeutung. Seit Langem ringt sie darum, einen für Pendler und Touristen ansprechenden Haltepunkt am Ortsrand zu schaffen. Schon jetzt hat die Stadt bedingt durch notwendig gewordene Notinstandsetzungen eine gewisse Hoheit über das Gebäude. Doch dem nicht genug. Im Laufe der vergangenen Jahre war eine weitere Idee geboren worden. So zeigt sich die Verwaltung bestrebt, das gegenüberliegende Einkaufszentrum mit seinen Parkmöglichkeiten und dem Potenzial, Busse vor Ort halten zu lassen, mittels einer Fußgängerquerung an den Bahnhof anzubinden. Beim ZVON sei ein entsprechender Antrag eingereicht worden, so Michael Herfort. Inwieweit der Verkehrsverbund die Bestrebungen der Kommune auch in finanzieller Hinsicht unterstützen wird, blieb vorerst offen. Eine schriftliche Anfrage unserer Zeitung zu diesem Thema ließ die ZVON-Geschäftsführung bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet. Zumindest stand zeitnah ein Vor-Ort-Termin in Wilthen an, um sich über die baulichen Begebenheiten auszutauschen.
