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Der Reichenturm wird bald zum Leuchtturm

Der Reichenturm wird bald zum Leuchtturm

Der eingerüstete Reichenturm prägt noch bis Ende November das Stadtbild von Bautzen. Bis zum Wenzelsmarkt sollen die Sanierungsarbeiten beendet sein. | Foto: CF

Seit einigen Monaten ist Bautzens Wahrzeichen, der Reichenturm eingerüstet und die Schönheitskur hat Fahrt aufgenommen.

Bautzen. Nachdem Ende Juli das Gerüst fertig gestellt worden war, sind nun drei Maler und vier weitere Mitarbeiter fleißig bei der Arbeit. Es sollen zum einen die seit der letzten Sanierung vor fast 25 Jahren entstandenen Verschleiß- und Witterungsschäden am Turm beseitigt werden. Zum anderen soll eine farbliche Angleichung der Putzbereiche des Turmschaftes an den natursteinsichtigen Aufsatz erfolgen, wie er seitens der Denkmalpflege bereits in den 50er Jahren empfohlen wurde. Zurzeit werden dafür die Instandsetzungsarbeiten am Mauerwerk und am Putz durchgeführt. „Es mussten viele Risse geflickt und Flächen teilweise neu geputzt werden und es wurden sogenannte Musterflächen gestrichen, auf denen die Haltbarkeit und der endgültige Farbton bestimmt wurde“, so André Wucht, Pressesprecher der Stadt Bautzen.

Eine komplette Erneuerung der Holzbalkendecke in der obersten Ebene der Turmhaube wird ebenfalls vorgenommen. An der Natursteinhaube werden Risse, lockere Fugen und stark verrostete Stahlbauteile ausgetauscht. Außerdem soll die komplett verputzte Haube verbleit und mit neuen Regenwasserableitungen versehen werden. Die vier verrotteten Rundfenster in den Gauben der Turmhaube sollen ebenfalls ausgetauscht werden. Bereits in der nächsten Woche kann mit dem ersten von vier Anstrichen begonnen werden. „Wenn die Grundierung aufgetragen wird, werden die Bautzener sicher erst einmal erschrecken, denn sie ist strahlend weiß und leuchtet richtig. Aus dem Reichenturm wird also für kurze Zeit ein richtiger Leuchtturm“, scherzt André Wucht. „Aber keine Sorge, der endgültige Farbton wird dann etwas dunkler ausfallen, wie er jetzt ist.“

Die Sanierungsarbeiten sind besonders für die Bauarbeiter und Maler nicht immer einfach. Die circa 120 Stufen laufen die Arbeiter täglich mehrfach hinauf. Regen macht ihnen eigentlich nicht so viel aus, da das Netz doch ziemlich schützend vor das Gerüst gespannt ist. Ab Windstärke acht müssen die Arbeiter den Turm verlassen, ebenso bei Gewitter, obwohl ein Gerüst immer geerdet ist – man könnte fast sagen, es hat die Eigenschaft eines Faraday´schen Käfigs.

Die Malerarbeiten werden auf ganz altmodische Art per Pinsel vorgenommen. „Die verschiedenen Flächen kann man gar nicht anders anstreichen als mit dem Pinsel. Das dauert vielleicht etwas länger, aber dafür ist das Ergebnis umso schöner“, sagt André Wucht. Ein interessantes Detail verrät der Pressesprecher der Stadt Bautzen schon jetzt: Die Türmerstube wird sich farblich vom Rest des Turmes abheben. „Die Ausbesserungsarbeiten mit Granit finden in den nächsten Tagen und Wochen statt. Die Zweifarbigkeit wird sich der ursprünglichen Ansicht anlehnen. Das wurde ganz bewusst so entschieden“.

Die Zeitkassette, die sich in der Turmkuppel befindet, wurde im Übrigen nicht geöffnet. „Sie ist erst 20 Jahre alt und alle Beteiligten, die damals dabei waren, wissen noch was sich darin befindet“, so André Wucht. Die Gesamtkosten für die Sanierung sollen circa 382.860 Euro betragen. Allein das 52 Meter hohe Gerüst kostet etwa 100.000 Euro und wird noch bis zum Wenzelsmarkt das Stadtbild von Bautzen prägen. Ab den 1. November soll es zurückgebaut werden.

Eine nicht unerhebliche Information möchte André Wucht aber noch loswerden und an die Bautzener appellieren. „Seitdem der Reichenturm eingerüstet ist, klettern immer wieder Leute auf dem Gerüst herum. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch illegal und wird sofort zur Anzeige gebracht. Manche haben wir sogar schon mehrfach erwischt“, ärgert sich der Pressesprecher und bittet diese akrobatischen Spielchen zu unterlassen.

Cornelia Fulk / 11.09.2016

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