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Die Kegelbahn ist 
erst der Anfang

Die Kegelbahn ist 
erst der Anfang

Ein Seeligstädter auf der Schmiedefelder Kegelbahn: Ilko Keßler und seine Vereinskameraden schieben keine ruhige Kugel.

Schmiedefeld gilt bislang als Attraktivitäts-Schlusslicht unter den Ortsteilen der Gemeinde Großharthau. Bis zum 800jährigen Jubiläum 2021 soll sich das ändern.

Schmiedefeld. „Wir haben in Schmiedefeld gewisse infrastrukturelle Probleme.“ Nicken begleitet diese Worte des Großharthauer Bürgermeisters Jens Krauße.

Die sich an diesem Nachmittag auf der Kegelbahn versammelt haben, wissen, wovon er spricht. Wenig später fällt auch das Wort „vernachlässigt“, unwidersprochen. Dabei fehlt Schmiedefeld rein äußerlich eigentlich nichts, was einen attraktiven kleinen Wohnort auf dem Lande ausmacht: nettes Dorfbild, landschaftlich reizvolle Lage … Und dennoch, so sind sich die Anwesenden einig, verlief die bisherige Entwicklung nicht so, wie man es sich gewünscht hatte. Nicht so, wie in Seeligstadt, Bühlau oder gar Großharthau, dem florierenden Gemeindehauptort.

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Und kein anderer Ort eignet sich besser, als dies zu symbolisieren, als eben die Kegelbahn. Haben doch auf ihr in dieser Woche umfangreiche Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten begonnen.
„Wir machen alles neu“, erklärt Ilko Kessler, als Vorsitzender des SV Seeligstadt „Hausherr“ der Anlage. Ja, richtig gelesen – SV Seeligstadt, nicht Schmiedefeld.

Den Sportlern aus dem ebenfalls zur Gemeinde Großharthau gehörenden „Schwesterdorf“ jenseits der B 6 ist es nämlich zu verdanken, dass die Schmiedefelder Kegelbahn einer neuen Zukunft entgegenblicken kann. „Die Privatperson, welche die Bahn zuvor bewirtschaftet hatte, konnte dies nicht mehr leisten“, blickt Bürgermeister Jens Krauße zurück. In dieser Situation der Ungewissheit erklärte sich der SV Seeligstadt bereit, die Bewirtschaftung der Kegelbahn zu übernehmen. „Wir Schmiedefelder sind dafür sehr dankbar“, betont Christian Schöne vom hiesigen Kultur- und Sportverein. „Allein hätten wir nicht die Kraft dazu gehabt.“
Die geklärte Betreiberfrage ermöglicht es nun auch, größere Kegel anzuvisieren. Die Gemeinde Großharthau nimmt daher die umfassende Sanierung der Kegelbahn in Angriff.

„Eine moderne Kegelbahn, in der verschiedene sportliche Möglichkeiten von inklusiven und altersübergreifenden Angeboten genutzt werden können, gilt in Schmiedefeld als identitätsstiftend und prägt das dörfliche Leben“, heißt es im Antragstext an den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), der mittlerweile eine Fördersumme von circa 130.000 Euro bewilligt hat. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 180.000 Euro. Die Liste der zu erledigenden Arbeiten ist lang: „Die Sanierung beinhaltet den Austausch der vorhandenen Zweikegelbahn, die Dämmung und damit den Neuaufbau der Dachkonstruktion mitsamt der Beseitigung des Asbestdaches, die Beseitigung von feuchten Stellen im Fußbodenaufbau, den Einbau von Wärmetauschern, die Erneuerung der Heizungssteuerung, die Erweiterung des Lagers, die Ausbesserung von Abnutzungserscheinungen und Fehlstellen in der Fassade, Maler- und Putzarbeiten sowie einen einheitlichen, vollflächigen Neuanstrich. Weiterhin ist eine Ertüchtigung der Zufahrt zum Lager mit einer Außengestaltung und einem Wetterschutzanstrich der Bausubstanz geplant.“ Mitte August soll alles fertig sein und den Sportfreunden eine attraktive und moderne Trainingsanlage zur Verfügung stehen. Denen aus Schmiedefeld und aus Seeligstadt wohl gemerkt – „dieses Beispiel der Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe zwischen den Ortsteilen soll durchaus Schule machen“, betont der Vorsitzende des SV Seeligstadt, Ilko Keßler.

Doch das ist erst der Auftakt: In Schmiedefeld soll in den kommenden Jahren noch mehr passieren. Dabei bildet das Jahr 2021 eine große Zielmarke, feiert doch der Ort dann den 800. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung. „Wir wollen unser Dorfzentrum aufwerten, planen die Errichtung einer Festwiese mit einer kleinen Bühne an der ehemaligen Schule“, berichtet Christian Schöne. Durch das ganze Dorf, so machen er und einige engagierte Mitstreiter deutlich, soll ein Ruck gehen und die Entwicklung zum Positiven ändern. Damit niemand mehr als einleitendes Statement sagen muss: „In Schmiedefeld haben wir gewisse Probleme ...“

Uwe Menschner / 09.04.2019

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