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„Die Situation in den Krankenhäusern ist akut“

„Die Situation in den Krankenhäusern ist akut“

Das Klinikum in Bautzen: Seit Anfang Oktober werden dort immer mehr Patienten aufgenommen, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurden und schwerere Krankheitssymptome entwickelten. Foto: Archiv

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Der Geschäftsführer der Oberlausitz-Klinken, Reiner E. Rogowski, während einer Pressekonferenz im Bautzener Landratsamt zur aktuellen Corona-Lage im Landkreis. Am Freitagvormittag wurde diese per Livestream übertragen.

Bautzen. Die Lage in den Krankenhäusern in Bautzen und Bischofswerda ist akut. Dort gibt es aktuell mehr zu behandelnde Corona-Patienten als es im Frühjahr der Fall war. Das teilten die Oberlausitz-Kliniken auf Anfrage mit. Auch die Zahl der Verdachtsfälle ist demnach gestiegen. Und: Selbst Mitarbeiter haben sich nach einem Kontakt mit positiv getesteten Patienten infiziert. Vor diesem Hintergrund funkt die Klinikleitung SOS.

„Das Personal reicht nicht aus“, betonte Geschäftsführer Reiner E. Rogowski. „Schon gar nicht für solch eine Extremsituation, wie wir sie jetzt erleben. Da gibt es keine Erfahrungswerte.“ In beiden Häusern lassen sich den Angaben zufolge bis zu 34 Intensivplätze schaffen. „Dann allerdings unter Einbeziehung eines Großteils der OP-Bereiche“, warnte er. „Das wäre das Ende der Fahnenstange und würde den weiteren Krankenhausbetrieb weitestgehend beeinträchtigen.“

Zu der Zahl der aktuell zu behandelnden Patienten machte der Klinikleiter folgende Angaben: „Die Anzahl der Patienten ändert sich ständig. Am Donnerstagmorgen hatten wir im Krankenhaus Bautzen 28 Patienten in Behandlung, davon 25 mit einer bestätigten Diagnose und drei sogenannte Verdachtsfälle. In Bischofswerda lagen acht Patienten mit bestätigter Diagnose und ein Verdachtsfall im Krankenhaus. Intensivbehandlungsbedürftig waren in Bautzen drei Patienten und in Bischofswerda einer.“ Tags darauf befanden sich in der Spreestadt schon 32 Patienten in Behandlung, zwei von ihnen wurden beatmet. Die jüngste Person sei 21 Jahre alt, hieß es.

Doch es gibt auch Dinge, die hoffen lassen. „Bislang konnten die meisten Patienten wieder in die Häuslichkeit entlassen werden. Dabei war die Behandlungsdauer unterschiedlich.“ Reiner E. Rogowski erklärt das damit, dass die Erkrankung ernst und insbesondere bei langer Intensivbeatmungszeit oft mit Folgeerkrankungen und Ausfallerscheinungen verbunden sei - auch bei jüngeren Patienten. Spätfolgen seien in dem Zusammenhang nicht auszuschließen. „Ein rechtzeitiger Beginn einer Behandlung ist sicher das A und das O für einen Erfolg“, meint er.

Ungeachtet dessen wurden bereits vor Einsetzen der zweiten Corona-Infektionswelle die Hygieneregeln und Maßnahmen verstärkt. Auch Regelungen, wie und wo man sich begegnet, seien getroffen worden – und das nicht immer zur Freude von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern, wie der Geschäftsführer weiß. „Nun haben wir nicht zum ersten Mal mit Erregern zu tun. Rota- und Noro-Viren seien beispielhaft erwähnt. Da gibt es schon eine gewisse Routine und Regeln. Wir haben das Glück, dass wir im Haus eine Abteilung Krankenhaushygiene haben und einen Mikrobiologen beschäftigen. Andere Kliniken haben diese Vorteile nicht.“

Trotz Corona höre das normale Leben in Hinblick auf andere dringende Behandlungen nicht auf. Dennoch müssten vor dem Hintergrund der anhaltenden Virus-Pandemie, die sich laut den Erwartungen der Bautzener Mediziner mit Blick auf die Zahl der Intensivpatienten weiter verstärken wird, wie schon im Frühjahr einzelne geplante Operationen abgesagt werden. „Das geht aber nicht auf Dauer und nur bedingt zum wiederholten Male“, legte Reiner E. Rogowski dar. Dennoch ließ er keinen Zweifel daran, dass das Gesundheitssystem in Deutschland „sehr gut“ aufgestellt ist.

Redaktion / 06.11.2020

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