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Die Sprache der Gotik erst wieder erlernen

Die Sprache der Gotik erst wieder erlernen

Architektin Doris Kohla (r.) zeigte der Presse, was in der Kathedrale St. Jakobus erneuert wird. Foto: Klaudia Kandzia

Mit der Sanierung der St.-Jakobus-Kathedrale soll ein Beitrag zu Verschönerung der Stadt geleistet werden, versprach der Stellvertreter des katholischen Bischofs, Generalvikar Dr. Alfred Hoffmann während einer Pressekonferenz am 28. November. Von Außen ist das Gotteshaus tipptopp – nun ist das Innere an der Reihe.

Görlitz. Die katholischen Gläubigen der St. Jakobus-Kathedrale müssen von Februar 2020 bis Herbst 2021 auf andere Kirchen der St.-Wenzel-Gemeinde ausweichen. In dieser Zeit wird das Gotteshaus wegen einer kompletten Innensanierung geschlossen bleiben. Nach 37 Jahren, als die Kirche zuletzt eher notdürftig innen saniert wurde, ist entschieden worden, nun auch eine gründliche Erneuerung des Inneren durchzuführen. „Die Innensanierung ist nicht nur eine Reparatur, um ein museales Objekt zu konservieren, sondern wir verstehen es auch als Signal, dass die Kirche als Raum und die Kirche als Gemeinschaft gebraucht wird“, sagte Norbert Joklitschke, Pfarrer der St.-Wenzel-Gemeinde, der Eigentümerin der Kathedrale. Viele hätten die Sprache der Gotik verlernt, dies möchte Thomas Backhaus, Architekt und Leiter der Bauabteilung des Bischöflichen Ordinariates Görlitz durch die Neugestaltung des Gotteshauses ändern. „Ein Gewölbe ist ein Symbol für den Himmel. Es ist unser Anspruch, diese Symbolik wieder lebendig zu machen“, so Backhaus, der zusammen mit der Architektin Doris Kohla mit der Sanierung betraut wurde. Beide kennen sich seit 20 Jahren und haben bereits bei der Außensanierung der St.-Jakobus-Kirche gearbeitet.

Für Backhaus ist die vor 120 Jahren von Joseph Ebers erbaute Kathedrale ein Schmuckstück. Es wäre das Beste unter den 40 Kirchen die der Diözesanbaurat im damaligen Bistum Breslau, zu dem auch Görlitz gehörte, schuf. Die Jakobuskirche wurde einen Tag vor Kriegsende beschossen – die Wunden des Krieges ging an der Jakobuskirche nicht spurlos vorbei. In der Orgelempore sind Beschussspuren noch sichtbar, diese Spuren werden gesichert und für die Nachwelt erhalten, denn man brauche ein geschichtliches Gedächtnis, so Backhaus. Des Weiteren wird der Fußboden der Kirche erneuert, die Akustik und Beleuchtung der Kathedrale neugestaltet. Die Beichtstühle werden saniert und ein zusätzlicher Beichtraum kommt hinzu.

Doris Kohla entwirft auch einen neuen Taufstein. Für die Gestaltung der Ausmalung wurde der renommierte Künstler Helge Warme gewonnen. Er soll die historische Ausmalung durch moderne Elemente ergänzen. Der Hochaltar bekommt die 1950 abgebauten Engelsfiguren zurück und die Martinskapelle wird zur Ministrantensakristei bzw. einem Raum in den sich Eltern mit Kindern während der heiligen Messe zurückziehen können.

Im Advent zum 950. Stadtjubiläum soll die Kathedrale im neuen Glanze erstrahlen. Rund 3,7 Millionen Euro soll das Unterfangen kosten, davon wird 3,5 Millionen Euro das Bistum Görlitz selbst tragen. Die Pfarrgemeinde Hl. Wenzel will sich mit 100.000 Euro beteiligen.

Klaudia Kandzia / 08.12.2019

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