Direktor schwört auf die Morgenbegrüßung

Werner Dietzschkau, Direktor der Parkschule Zittau, begrüßt jeden Schultag an der großen Eingangstür hintereinander weg circa 400 Schülerinnen und Schüler mit einem „Guten Morgen.“ Foto: Steffen Linke

Werner Dietzschkau und Schülersprecher Jason Szeborg tauschen sich hier am frühen Morgen zur „aktuellen Lage“ an der Parkschule in Zittau aus. Foto: Steffen Linke

Wie ein Fels in der Brandung begrüßt der 1,87 Meter große und stattlich gebaute Direktor der Parkschule Zittau Werner Dietzschkau am Karl-Liebknecht-Ring 4 jeden Schultag circa 400 Schülerinnen und Schüler an der großen Eingangstür mit einem „Guten Morgen“. Bei Wind und Wetter. Im kurzärmeligen T-Shirt. Irgendwie unnachahmlich.

Zittau. Der 61-Jährige stellt zu Hause den Wecker auf 5.45 Uhr – und kommt gut aus den Federn. „Wenn es klingelt, stehe ich sofort auf. Ich bin kein Morgenmuffel“, sagt er. Nach einer Tasse Tee führt ihn der Weg direkt zu „seiner Schule“. „Das Frühstück hole ich im Verlauf des Tages nach – entweder in Form von Obst oder Semmeln“, fügt er hinzu.

Im schulischen Alltag schließen Werner Dietzschkau, der Hausmeister oder seine Kollegen um 7.15 Uhr die Eingangstür der Parkschule auf – bei schlechtem Wetter etwas früher, damit die Schüler draußen nicht frieren müssen oder nass werden. Der Schulleiter schwört seit jeher auf diese morgendliche Begrüßung: „Ich will mir damit nichts beweisen. Ich mache das aus eigenem Antrieb heraus.“ Bei ihm herrscht dabei „Zucht und Ordnung“: „Die circa 400 Schülerinnen und Schüler grüßen mich zuerst – ob in der Gruppe oder allein.“ Werner Dietzschkau entgegnet ihnen daraufhin fast hintereinander weg etwa 200 bis 300 Mal mit einem straffen unüberhörbaren „Guten Morgen“. Der Direktor kennt nicht jeden Schüler beim Namen, aber den größten Teil von den Gesichtern her. Schülersprecher Jason Szeborg findet „dieses Ritual“ jedenfalls sehr gut, „weil die oberste Person der Einrichtung gleich früh am Morgen als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung steht. Wir können uns somit, wenn wir mal Stress bei schulischen Angelegenheiten haben, gleich an unseren Schulleiter wenden.“ Andersherum erfährt Werner Dietzschkau an der Basis gleich, „was in unserer Schule los ist bzw. wo bei dem ein oder anderen Schüler vielleicht der Schuh drückt.“ Zwischen beiden Seiten gehört selbst mal ein Smalltalk „mit den derzeit leidenden Dynamo-Fans“ dazu.

Zur Erklärung: Die Dresdner Kicker stehen momentan auf dem letzten Tabellenplatz in der 2. Fußball-Bundesliga.
Wie dem auch sei: Wohl nicht nur Jason Szeborg sorgt sich einfühlsam bei empfindlichen Minusgraden darum, ob es dem Schulleiter im kurzärmeligen T-Shirt vielleicht nicht zu kalt ist. „Keine Angst. Ich bin abgehärtet“, sagt Werner Dietzschkau forsch.
In der Regel sind alle Schüler früh am Morgen pünktlich – bis vielleicht auf ein paar Ausnahmen, wenn mal jemand ein paar Minuten zu spät kommt, wie er betont.

Die „Nachzügler“ staucht der Schulleiter dann mit den richtigen Worten zusammen, sodass sich quasi jeder Pünktlichkeit hinter die „Ohren schreibt“.
Bis zum Schulanfang um 7.30 Uhr ist Werner Dietzschkau im Bereich der großen Eingangstür mit der morgendlichen Begrüßung beschäftigt: „Danach widme ich mich dem täglichen ,Wahnsinn’, kümmere mich unter anderem um die Post, bearbeite E-Mails oder gebe selbst Unterricht im Fach Informatik.“

Übrigens: Die Parkschule Zittau lädt im Rahmen des Berufeparks am Samstag, 25. Januar, von 10.00 bis 13.00 Uhr, zu einem Tag der offenen Tür ein. Interessierte Besucher bekommen dabei Einblicke in den schulischen Alltag der Einrichtung vermittelt.
In Sachen Begrüßung will sich Werner Dietzschkau zu diesem Anlass „mal eine kleine Verschnaufpause gönnen.“