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Ein Stück Herrnhut 
in Bischofswerda

Ein Stück Herrnhut 
in Bischofswerda

So fing es an: Oberbürgermeister Holm Große (2.v.r.) zeigte den Herren von der Diakonie aus Herrnhut und Bautzen das fragliche Objekt. Foto: Archiv

Der Neubau des stationären Hospizes in der Bischofswerdaer Fronfeste nimmt konkrete Züge an. „In den letzten Tagen ist auch die letzte benötigte Genehmigung – die für den Abbruch von Teilen des Gebäudes – bei uns eingegangen“, freut sich der mit der Planung beauftragte Architekt Daniel Neuer.

Bischofswerda. In Verbindung mit der bereits ein paar Wochen zuvor erteilten Baugenehmigung steht dem Baubeginn Anfang nächsten Jahres – eine erfolgreiche Ausschreibung der Leistungen vorausgesetzt (die ja heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich ist) – nichts mehr im Wege.


„Im Januar wollen wir mit den Abrissarbeiten beginnen“, konkretisiert Daniel Neuer den Baustart nun erstmals monatsgenau. Parallel dazu werden noch verwendbare historische Bauelemente – insbesondere Türen und Granitplatten – geborgen und zwischengelagert. Diese will und muss die Christliche Hospiz Ostsachsen gGmbH als Betreiberin der Einrichtung in den neuen Baukörper integrieren – eine Forderung der Denkmalschutzbehörde. Diese hat bei dem Vorhaben ohnehin ein gewichtiges Wort mitzureden, handelt es sich doch bei der Fronfeste um das älteste noch erhaltene Haus der Stadt Bischofswerda. Entsprechend behutsam will der Bauherr das auf den ersten Blick rundum marode Ensemble anfassen: „Der Turm und die Fassade an der Straßenseite Am Hof bleiben erhalten“, wie Daniel Neuer versichert.


Doch dies ist erst der dritte Schritt. Nach Abbruch und Sicherung stehen nämlich zunächst umfangreiche Tiefbauarbeiten auf dem Plan. „Hoher Wasserstand und der Schiebocker Gehängelehm sorgen für einen alles andere als optimalen Baugrund“, weiß der Architekt. Mit bis zu 1,20 Meter tief reichenden Bohrpfählen wollen die Bauleute tragfähigen Baugrund „unter die Füße“ bekommen. Erst wenn dies gelungen ist, kann der Hochbau beginnen. Die Entwürfe zeigen, dass der in Herrnhut beheimatete Träger und der ebendort ansässige Architekt bei der Fassadengestaltung ihre Herkunft nicht verleugnen können und wollen – und warum sollten sie auch? Man könnte sagen, dass mitten in Bischofswerda ein kleines Stück Herrnhut entsteht.


Den Höhepunkt bildet freilich – im eigentlichen wie im übertragenen Sinne – der Fronfeste-Turm, der in Kubatur und Anmutung erhalten bleibt und eine wichtige Rolle für das Raumkonzept spielt.
 

Sollen doch hier – über dem unverändert zu erhaltenden Gefängniskeller – das Schwesternzimmer und darüber der Raum der Stille entstehen.


Freilich bleibt ein solch umfangreiches Vorhaben wie der Umbau der Fronfeste zum Hospiz nicht ohne Auswirkungen auf die Anwohner. Eine Sorge kann Daniel Neuer diesen schon mal nehmen: Die schmale Straße Am Hof wird nicht von schweren Baufahrzeugen befahren. „Wir planen die Baustelleneinrichtung mit bis zu zwei Kränen auf der Rückseite, im Bereich der Linde. Die Erschließung erfolgt von der Dresdner Straße aus. Dort ist genügend Platz vorhanden“, versichert er und lässt sich davon auch durch skeptische Blicke nicht abbringen. Auch der Eingang in das Gebäude soll sich künftig auf dieser – der Innenhofseite – befinden. Selbst der Zugang zum unmittelbar benachbarten Bad soll nicht beeinträchtigt werden.


Von den Parkmöglichkeiten für die Anwohner lässt sich das nicht behaupten: Der kleine Parkplatz am Ende der (jetzigen) Fronfeste wird dauerhaft wegfallen, da das neue Gebäude wesentlich länger ist als das bisherige. Und auch die kleine Treppe hinab zum Gondelteich bedarf der Versetzung. Auch hier trotzt Daniel Neuer den Skeptikern: „Das geht.“
 

Uwe Menschner / 19.11.2018

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