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Eine Liebesinsel für Räckelwitz

Eine Liebesinsel für Räckelwitz

Frisch verliebte Paare sollen auf der Liebesinsel ein – mehr oder weniger – ungestörtes lauschiges Fleckchen finden.

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Große und kleine Räckelwitzer nahmen die Insel als selbstverständlichen Teil ihres Heimatdorfes in Besitz.

Seit etwa einem Jahr führt eine Brücke auf ein wildes Paradies mitten in Räckelwitz. Doch das ist nur der Startschuss für eine ganze Reihe von Ideen.

Räckelwitz. Das Dorf Räckelwitz hat einiges zu bieten: Ein gepflegtes Ortszentrum mit dem Schloss, das früher einmal als Krankenhaus diente und mit der weit und breit einzigartigen Beuron-Kapelle, die dem berühmten Vorbild in Oberschwaben nachempfunden ist. Auch der zentral gelegene Teich mit seiner Insel vermag Radfahrern auf den Spuren des Krabat als reizvoller Rastplatz zu dienen.

Wobei: „Eigentlich gibt es ja hier zwei Inseln“, wie der Räckelwitzer Bürgermeister Franz Brußk betont. Nur dass die Größere, die von einem schmalen Graben umflossen wird, kaum als solche erkennbar ist. Auf ihr befindet sich der Inselpark, einstmals ein beliebter Treffpunkt für die Räckelwitzer und ihre Besucher. Freiluftkino, Tanzabende, Feuerwehrwettkämpfe – all dies fand auf der „großen“ Insel statt. „In unserer Kindheit wuchs hier kein Gras, weil fast ständig Fußball gespielt wurde“, erinnern sich ältere Bewohner des Dorfes. Was sie damit sagen wollen: Das Areal hat in den vergangenen Jahrzehnten viel von seinem Reiz eingebüßt. Die zweite – wesentlich kleinere und deutlich als solche erkennbare – Insel konnte man in der Vergangenheit nur unter Inkaufnahme von nassen Füßen erreichen. Seit einem Jahr führt eine Brücke hinüber, die die Gemeinde Räckelwitz im Rahmen der Leader-Entwicklungsstrategie aus Spreewitz hierher umsetzte. „Das Landratsamt hatte uns den Tipp gegeben“, blickt der Bürgermeister zurück.

Damit ist die Ausgangslage mehr oder weniger vollständig beschrieben: Ein landschaftlich reizvolles Areal inmitten eines schönen Dorfes, das aber derzeit noch wesentlich mehr Potenzial als Attraktivität bietet. Doch das soll sich ändern: Aus der Einwohnerschaft heraus hat sich eine Initiative gebildet, die den Inselpark wieder zu einem wirklichen Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft machen will. „Die Brücke gab den Ansporn für viele Ideen“, erklärt deren Sprecher Simon Sauer. Nach mehreren öffentlichen Diskussionen kristallisierte sich nun ein erstes Projekt heraus, für das vor wenigen Tagen der offizielle Startschuss erfolgte.

„Wir wollen auf der (kleinen) Insel einen Geocache installieren, der den Ausgangspunkt für einen Lehrpfad über Michal Hornik bilden könnte.“ Nach dem 1833 in Räckelwitz geborenen und 1894 in Bautzen verstorbenen sorbischen Geistlichen und Sprachwissenschaftler sind unter anderem die Schule und eine Straße des Ortes benannt; ein Denkmal erinnert an ihn. Viele weitere Spuren Horniks gilt es im Zuge dieses Projektes wiederzuentdecken und zu benennen. Die Insel selbst bildet derzeit noch ein recht wildes Paradies; Bürgermeister Franz Brußk stellt sie sich bereits in näherer Zukunft als romantische „Kuschelinsel“ vor, auf der sich frisch verliebte Paare treffen und die Schwäne beobachten.

Dies bildet allerdings nur einen ersten Schritt, denn: „Wir wollen das gesamte Areal wieder für die Naherholung nutzbar machen“, so die Vision von Simon Sauer und seinen Mitstreitern. Dabei denken sie sowohl an die Einheimischen als auch an die Radtouristen, die am Krabat-Radweg einen noch reizvolleren Rastplatz vorfinden sollen als bisher. Eine wichtige Rolle spielt dabei der sächsische Mitmachfonds, der laut Frank Pfeil, Staatssekretär im Ministerium für Regionalentwicklung, eine „niederschwellige Möglichkeit“ darstellt, „Ideen zu verwirklichen.“ Seine Auszahlungen sind nämlich keine Fördermittel im eigentlichen Sinne, für die ein aufwändiges Antragsprozedere nötig ist, sondern ein reines Preisgeld. Die Räckelwitzer Initiative ist so unkompliziert zu 5.000 Euro als „Startfinanzierung“ gekommen. Und was die Räckelwitzer können, das können auch Andere – nähere Informationen über den Mitmachfonds gibt es im Internet unter www.mitmachfonds-sachsen.de.
 

Uwe Menschner / 08.07.2020

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