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Elstraer sorgen für die nötige Festigkeit

Elstraer sorgen für die nötige Festigkeit

Werkleiter Frank Berthold (vorn, hier im Gespräch mit einer Gruppe von CDU-Landtagsabgeordneten) freut sich auf die Inbetriebnahme der neu errichteten Halle in Elstra-Rauschwitz.

Die Firmengruppe Linde+Wiemann baut ein zweites Werk an ihrem ostsächsischen Standort und setzt dabei auf eine neuartige Technologie.

Elstra/Rauschwitz. In jedem Auto, das auf deutschen Straßen herumfährt, steckt ein Stück Oberlausitz. Haben sich doch gerade in den ostsächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz zahlreiche Firmen der Automobilzulieferbranche angesiedelt. Zu den bedeutendsten unter ihnen zählt zweifellos die L+W Stanztechnik GmbH in Elstra-Rauschwitz, eine Tochter der im hessischen Dillenburg ansässigen Linde+Wiemann GmbH KG. Und wie so viele Unternehmen der Branche setzt auch L+W auf kontinuierliches Wachstum: „Gegenwärtig errichten wir im Gewerbegebiet Rauschwitz unser sogenanntes Werk II, mit dem wir unsere Nutzfläche verdoppeln“, wie Betriebsleiter Frank Berthold erklärt.
Im Mittelpunkt der Erweiterung steht eine neuartige, von Linde + Wiemann entwickelte Technologie der Umformung von erwärmten Metallteilen, die die Bezeichnung „Accra“ trägt. Sie ermöglicht es, Werkstücke quasi von innen heraus „aufzublasen“. „Damit ist jede gewünschte Form in einer extremen Festigkeit herstellbar“, versichert Einkaufsleiter Thomas Weiershausen. So fest, dass selbst die Bergetechnik der Feuerwehr daran zu scheitern drohe, die dann allerdings kaum mehr gebraucht werde. So bringt „Accra“ beispielsweise A- und B-Säulen, Stoßfänger, Schweller oder Querverstrebungen von modernen Karosserien vieler namhafter Hersteller in die richtige Gestalt. Zwei Accra-Linien soll die neue Halle beherbergen, hinzu kommen eine Laserschneideanlage und eine Nietmaschine.


„Elstra II bildet die größte Einzelbaumaßnahme in der Geschichte unserer Firmengruppe“, betont Thomas Weiershausen. Und das will etwas bedeuten: Denn immerhin ist Linde + Wiemann weltweit an 19 Standorten mit circa 2500 Mitarbeitern vertreten, die einen Umsatz von annähernd 500 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaften. 2016 waren es 483, für 2017 sind 491 Millionen Euro geplant. Ab 2018 soll der Umsatz dann die Halbmillionenmarke ständig übersteigen.


Dies entspricht der Summe, welche die Daimler AG in den nächsten Jahren in ihre Kamenzer Tochter Deutsche Accumotive investieren will. Zwischen „Wir stellen jetzt auch Batteriekästen für die Accumotive her“, berichtet Frank Berthold. Und Thomas Weiershausen ergänzt: „Wenn wir diese Möglichkeit vor der eigenen Haustür nicht nutzten, dann würden wir irgendwas falsch machen.“ Ohnehin ist Daimler mit 27 Prozent Anteil der größte Einzelabnehmer für Linde + Wiemann, gefolgt von Audi und Opel.


Nicht nur wegen der Größe der Investition spielt das Elstraer Werk im Firmengefüge von Linde + Wiemann eine besondere Rolle: „Elstra stellt die Grundversorgung sicher, das heißt, von hier aus werden Grundkomponenten zur Weiterverarbeitung an unsere anderen Standorte ausgeliefert“, wie der Einkaufsleiter erläutert. Dementsprechend stehen hier auch besonderes werthaltige Anlagen für das Stanzen, Pressen und Beschichten, die lange genutzt werden und nicht so schnell abzubauen sind. „Im Gegensatz dazu stehen die Just-In-Time-Werke für die Endproduktion, die sich in der Nähe unserer Abnehmer befinden. Dabei kann es sich schon auch mal um angemietete Standorte handeln.“


Forschung und Entwicklung allerdings finden ausschließlich an der Firmenzentrale in Dillenburg statt.
Die Geschichte des Elstraer Werkes begann 1996 mit der Grundsteinlegung für das „Werk I“, das bereits 2006 einen Ausbau erfuhr. Jetzt, weitere zehn Jahre später, erfolgt nun also „Ausbaustufe drei“, in deren Folge sich die Beschäftigtenzahl von derzeit 200 um circa 50 erhöhen soll. Die Inbetriebnahme ist für Februar 2018 geplant. Die Investitionssumme liegt bei circa 30 Millionen Euro.

Uwe Menschner / 17.04.2017

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