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Für eine bessere Infrastruktur: Neue Ladesäulen für Elektroautos

Für eine bessere Infrastruktur: Neue Ladesäulen für Elektroautos

Auch bei Michael Pfützner an der Wilthener Straße in Bautzen lassen sich Akkus von E-Autos aufladen. Indes hat sich sein Traum von einer größeren E-Tanke vorerst zerschlagen. Foto: Archiv

Bautzen. Egal ob in der Stadt oder im Umland – Fahrer von Elektroautos sollen in absehbarer Zeit weitere Ladesäulen ansteuern können. Dafür machen sich derzeit verschiedene Seiten stark. „Wir möchten auf diese Weise ein sicheres Aufladen unterwegs garantieren“, betonte unter anderem die Sprecherin des Energieversorgers Enso, Claudia Kuba. Stück für Stück werde die Ladeinfrastruktur in der Region mit Hilfe von Fördergeldern weiter ausgebaut. Ein wichtiger Bestandteil seien Schnellladesäulen. Diese würden es Langstreckenfahrern ermöglichen, in kürzester Zeit Strom zu tanken. Im Zusammenhang mit der Erweiterung von Lademöglichkeiten führte sie den Schliebenparkplatz an. Dort, vor den Toren der Spreestadt, würde gemeinsam mit den Energie- und Wasserwerken Bautzen (EWB) eine Ladestation mit zwei Ladepunkten und einer Leistung von 175 Kilowatt installiert. Das bestätigte EWB-Sprecherin Kerstin Juras dem Oberlausitzer Kurier auf Anfrage. „Wir befinden uns derzeit in der Umsetzungsphase. Noch können wir aber keinen endgültigen Termin nennen.“ Aus dem Bautzener Rathaus war indes zu erfahren, dass aktuell darüber diskutiert werde, im Zuge einer Erweiterung des Tourist- und Pendlerparkplatzes auch eine Ladeoption für E-Bikes zu schaffen.

Ladesäule im Parkhaus lässt auf sich warten

Handlungsbedarf besteht aber nicht nur dort. Bereits im vergangenen Dezember stellte Stadtsprecher André Wucht in Aussicht, dass die im Sommer 2011 in Betrieb genommene Ladesäule im Centrum-Parkhaus vom Betreiber BBB um ein moderneres Gerät erweitert wird. Anwender hatten zuvor bemängelt, dass sich die vorhandene Ladesäule nicht richtig nutzen lasse, da sowohl die Anschlussart als auch die Ladeleistung nicht mehr dem Standard entspreche, den Fahrzeugbesitzer mittlerweile erwarten. Zudem breche das Gerät den Ladevorgang nach etwa 15 Minuten ab. Ursprünglich war in dem Zusammenhang das Frühjahr als möglicher Montagetermin genannt worden. Allerdings, so der Rathausmitarbeiter: „Die Planung der Neuinstallation einer weiteren Säule hat mehr Zeit in Anspruch genommen als zunächst angenommen. Grund hierfür sind die von der Bundesregierung Anfang des Jahres geänderten Rahmenbedingungen zur Abrechnung. Die Anforderungen des Eichrechts stellen sowohl die Hersteller von Ladeeinrichtungen als auch deren Betreiber vor technische und organisatorische Herausforderungen. Noch in 2019 werden einige Hersteller im Bereich der Ladeinfrastrukturen sogenannte Konformitätsbewertungsverfahren positiv abschließen, sodass perspektivisch die Lieferung von eichrechtskonformen Ladestationen möglich sein wird.“ Die Installation der Ladesäule werde dann umgehend erfolgen. Und was bietet das neue Gerät im Parkhaus? Noch einmal André Wucht: „Es verfügt über zwei Ladepunkte mit deutlich höherer Leistung und entspricht damit voll und ganz den Anforderungen an die aktuelle E-Mobilität. Eine Abrechnung wird über das Parkticket erfolgen.“

Ausbau im Umland schreitet voran

Unterdessen geht auch im Bautzener Umland der Ausbau weiter. So plant eigenen Angaben zufolge der Landkreis Bautzen auf den an der Autobahn A 4 befindlichen Pendlerparkplätzen Salzenforst und Burkau die Installation von jeweils zwei Ladestationen. Pro Ladepunkt beträgt die Ladeleistung 22 Kilowatt. Verbunden damit sind Ladezeiten von bis zu vier Stunden. Darüber hinaus sollen künftig Autofahrer bei Weißenberg den Akku ihres Elektroautos auftanken können. In der Nähe der Kleinstadt ist ebenfalls die Errichtung eines Pendlerparkplatzes samt Ladestation geplant. Als frühesten Bautermin nannte das Landratsamt das Jahr 2020. Wie die Enso hingegen mitteilte, werden noch im Laufe dieses Jahres beispielsweise in Neukirch/Lausitz und Elstra Ladegelegenheiten geschaffen. Schon jetzt lässt sich rund um Bautzen unter anderem am Niedermarkt in Schirgiswalde, am Gemeindeamt in Cunewalde sowie an den Autobahnraststätten Oberlausitz Nord und Süd Elektroenergie zapfen, um die Reise fortsetzen zu können. In der Spreestadt geht das laut Rathausangaben an der Wendischen Straße 9, an der Löbauer Straße 62 sowie an der Dresdener Straße 62 und 80.

Weitere Investitionen sind notwendig

Vor dem Hintergrund der wachsenden Infrastruktur erachtet es die Bautzener Stadtverwaltung als notwendig, Kabelanlagen zu verstärken und neue Umspannstationen zu errichten. Dies seien in Hinblick der fortschreitenden Elektromobilität wichtige Aufgaben. Sie sind aber noch nicht konkret planbar, weiß Rathaussprecher André Wucht. „Für die Prognose in der Stadt wird die Tendenz der Entwicklung im Landkreis herangezogen“, stellte er klar. „Daraus ergibt sich im Jahr 2027 ein Fahrzeugbestand von 300 E-Autos und 50 Hybrid-Plug-In-Fahrzeugen.“ Zum Vergleich: Ende 2018 waren im gesamten Landkreis 168 Elektrofahrzeuge zugelassen. Ende 2017 wurden 115 Modelle gezählt. Vor diesem Hintergrund empfiehlt das von der Kreisverwaltung in Auftrag gegebene Elektromobiltätskonzept, die Potenziale des hohen Einfamilienhausanteils und der damit gegebenen Möglichkeit des privaten Ladens verstärkt zu nutzen und zu fördern. Bürgern, denen das verwehrt bleibt, sollte die Chance eingeräumt werden, Standortwünsche zur Errichtung einer Anwohnerladeinfrastruktur zu melden. Die Rede ist davon, daraus Maßnahmen abzuleiten, die sich nach Möglichkeit auf anderen Grundstücken oder gegebenenfalls im öffentlichen Straßenraum umsetzen lassen.

Roland Kaiser / 01.07.2019

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