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Garagengemeinschaft fordert Umdenken im Rathaus

Garagengemeinschaft fordert Umdenken im Rathaus

Torsten Korluß und viele andere Mitglieder der Garagengemeinschaft „Am Spreebad“ zeigen sich mit Abrissplänen der Stadt nicht einverstanden.

Die Stadt Bautzen denkt darüber nach, am Spreebad weitere Parkmöglichkeiten für Besucher der Freizeiteinrichtung zu schaffen. Das kommt bei einer benachbarten Garagengemeinschaft gar nicht gut an. Ein Teil ihrer Mitglieder befürchtet weitreichende Einschnitte.

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Die Stadt erwägt, den Spreebad-Parkplatz an der Neustädter Straße zu erweitern. Dazu müssten Garagen abgerissen werden.

Bautzen. Auf dem Gelände einer Garagenanlage an der Neustädter Straße herrscht verärgerte Stimmung. Nachdem bekannt wurde, dass sich die Kommune mit dem Gedanken trägt, einen Teil ihres Garagenbestandes dem Erdboden gleich zu machen, regt sich Widerstand. Ein Abriss und die Entsorgung der Dachpappe sei mit hohen Kosten verbunden, denkt Torsten Korluß vom Vorstand der Garagengemeinschaft. Auch müsse die Stromversorgung umverlegt werden. Ein Raum, in dem das Stromkabel vom Hauptverteiler ankommt und von dem aus alle Garagen Elektrizität beziehen, verschwinde dann ebenfalls. Im Gegenzug würden zwar in unmittelbarer Nachbarschaft möglicherweise neue Parkflächen entstehen, jedoch bringen die nach Ansicht der Garagengemeinschaft nicht die Einnahmen, die die Kommune aus der Vermietung leerstehender Unterstellplätze erzielen könnte. Zuletzt gab es 31 davon, verstreut auf das gesamte Areal. „Dass sich dafür niemand interessiert, können wir nicht bestätigen“, beteuert Andreas Kelz, der sich ebenfalls für den Erhalt der gesamten Anlage stark macht. „Ganz im Gegenteil: Weil anderswo ebenfalls Garagen verschwinden sollen, kommen die Leute auf uns zu.“

Inzwischen kann sich die Gemeinschaft sogar vorstellen, das Anwesen und somit auch kommunales Eigentum zu erwerben, um es fortan in Eigenregie zu entwickeln. „Wir würden in dem Fall die Zufahrt mit einem Tor versehen, damit Unberechtigte nicht auf das Grundstück gelangen“, erklärt Torsten Korluß. Anstatt auf der Fläche, auf der jetzt noch Garagen stehen, kostenfreie Stellplätze für Besucher der Freizeiteinrichtung zu errichten, sollte dies an anderer Stelle geschehen – nämlich auf einem verwilderten Abschnitt zwischen Stiebitzbach und dem bereits jetzt vorhandenen Parkplatz. „Nach unserer Einschätzung würde sich das auch kostengünstiger gestalten lassen“, meint Andreas Kelz.

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Alternativ dazu könnten auf einem verwilderten Anwesen zwischen dem jetzigen Spreebad-Parkplatz und Stiebitzbach neue Stellflächen entstehen. Fotos: RK

Weshalb sein Herz und das so vieler anderer an dem zu DDR-Zeiten errichteten Garagenkomplex hängt, liegt auf der Hand. Noch einmal Andreas Kelz: „Wir haben im Laufe der vergangenen Jahre viel Arbeit und Energie in das Anwesen hineingesteckt. Gerade in unserer Ecke hier bieten wir den Menschen einen sichereren Unterstand für ihre Fahrzeuge.“ Und er schickt die Frage hinterher: „Wo sollen die denn unterkommen, wenn immer mehr Parkmöglichkeiten im Stadtgebiet verschwinden?“

Unterdessen wird befürchtet, dass, wenn der Abriss einer Garagenzeile erst einmal beschlossene Sache ist, weitere Unterstellplätze auf dem Gelände ebenfalls dem Erdboden gleich gemacht werden. Denn, so Torsten Korluß: „Die Stadt besitzt zusammenhanglos 92 Garagen auf dem Gelände. Das bedeutet, dass im schlimmsten Fall mehrere Lücken entstehen.“ Das aber sei nicht gewollt. Deshalb lautet der Plan der Gemeinschaft, so viele leerstehende Garagen wie möglich wieder mit Leben zu erfüllen. Nur so lasse sich ein Abriss verhindern, hieß es.

Im Rathaus wird ein solcher in Betracht gezogen mit Verweis auf die „sehr hohen Reparaturkosten“, die durch Einbrüche und Vandalismus verursacht wurden. Diese seien mit dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit nicht vereinbar, wie aus der Antwort der Stadtverwaltung auf eine Stadtratsanfrage der Liberalen hervorgeht. Auch sei die Bausubstanz der rund 40 Jahre alten Garagen zu einem großen Teil nicht mehr gut. Das hingegen wollen Andreas Kelz und Torsten Korluß so nicht stehen lassen. „Im vergangenen Jahr wurde hier lediglich einmal eingebrochen. Und ja, es gab einen Hochwasser-schaden“, räumen beide ein. „Jedoch haben weder Beton noch das hier verbaute Metall Schimmel angesetzt. Außerdem denken wir, dass künftige Mieter in Eigeninitiative tätig werden, um Schäden zu beseitigen.“ Darüber hinaus steht aus Sicht der Garagengemeinschaft fest: Die Parkplatzsituation in Bautzen wird sich weiter verschärfen. Andreas Kelz: „Dann wird man froh darüber sein, dass es uns noch gibt.“

Roland Kaiser / 22.10.2019

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Kommentare zum Artikel "Garagengemeinschaft fordert Umdenken im Rathaus"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. mr.strunk schrieb am

    Ich war dort mal Mieter, wurde aber leider von der Garagengemeinschaft regelrecht rausgeekelt. Erst haben die sich meine private Adresse beschafft und dann ging der Briefkastenterror los. Ein dämlicher Beschluß nach dem Anderen, eine immer größer werdende Forderung. Zum Schluß 160,- Euro Forderung eines Anwaltes. Die sorgen dort selbst für Leerstand, ich kann die Stadt verstehen!

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