Gesundheitsministerin wirft den Impfbus an
Die Bautzener Amtsärztin Dr. Ilona Walter empfiehlt vor dem Hintergrund steigender Masernfälle eine Schutzimpfung. Das Impfbus-Projekt der Sächsischen Landesregierung verfolgt ein ähnliches Ziel. Foto: LRA BZ
Region. Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch hat am Donnerstag das Projekt „Impfbus“ offiziell gestartet. Damit geht der Freistaat eigenen Angaben zufolge neue Wege, um die Aufklärung von Erwachsenen und Jugendlichen zu verbessern und leicht zugänglich Impfungen anzubieten. Wie eine Behördensprecherin auf Anfrage mitteilte, wird der Impfbus in den kommenden Tagen auch im Landkreis Bautzen Halt machen – und zwar am 6. und 7. Mai am BSZ für Technik und Wirtschaft in Bautzen sowie am 8. Mai an der Sächsischen Steinmetzschule in Demitz-Thumitz. Mit Hilfe dieses Projekts sollen Impflücken aufgedeckt und die Impfbereitschaft bei jungen Erwachsenen gesteigert werden.
„Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bestehen leider oft Impflücken, sie haben selten Arztkontakte, die zum Impfen genutzt werden könnten. Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, diese Altersgruppe zu erreichen“, betonte die Ministerin. „Deshalb fährt im Mai und Juni unser Impfbus durch Sachsen und macht an Berufsschulzentren halt. Das Impfbus-Projekt soll Informationen zu Infektionskrankheiten und zum Impfen liefern, aber auch anregen, sich über den eigenen Impfstatus Gedanken zu machen und sich aktiv fürs Impfen zu entscheiden.“
Interessierte Berufsschüler und Lehrer können auf Wunsch ihre Impfausweise kontrollieren lassen. Fehlende Impfungen werden notiert oder an Ort und Stelle angeboten. Zudem sollen die Schüler und Auszubildenden auf seriöse Quellen zum Thema Impfen hingewiesen werden. „Im heutigen Überangebot an Informationen und Daten sind oft unwahre Thesen und lange widerlegte Behauptungen zu finden. Das macht es denjenigen schwer, die sich informieren möchten, sich eine sachgerechte und fundierte Meinung zu bilden“, führte Barbara Klepsch weiter aus. Sowohl die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung als auch das Robert Koch- und das Paul-Ehrlich-Institut würden auf ihren Internetseiten umfangreiche Informationen und Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Impfen anbieten.
Amtsärztin bittet an die Kanüle
Bereits vor wenigen Wochen hatte angesichts einer weltweit zu beobachtenden Masernepidemie die Bautzener Amtsärztin Dr. Ilona Walter zur Impfung geraten. Bis vor geraumer Zeit galt diese Krankheit dank einer „sehr guten Durchimpfungsquote“als fast ausgerottet. Nun seien die Viren in Europa jedoch wieder auf dem Vormarsch.
„Seit 2018 ist die Zahl der Masernerkrankungen stark angestiegen“, weiß die Medizinerin. „In Deutschland wird deshalb derzeit über die Einführung einer Impfpflicht diskutiert.“ Denn Masern seien keine harmlose Kinderkrankheit. „Auch Erwachsene können daran erkranken, meist mit kompliziertem Krankheitsverlauf. Grund für die Ausbreitung der Masern sind Impflücken. Nur wenn in einer Region die Immunität, also der Anteil an Geimpften hoch ist, hat das Virus keine Chance. “
Ilona Walter rät vor diesem Hintergrund dazu, den Impfschutz des Nachwuchses und auch den eigenen überprüfen zu lassen. „Jeder Hausarzt sowie auch die Mitarbeiter im Gesundheitsamt kontrollieren Ihre Impfpässe auf Vollständigkeit und beraten hinsichtlich der nötigen Vorsorgeimpfungen.“
