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Goldene Horde und böhmische Krone

Goldene Horde und böhmische Krone

Fahnen der Woiwodschaft Niederschlesien am Piastenschloss in Liegnitz (Legnica). Der Schlesische Adler mutet darauf „mittelalterlicher“ an als auf der weiß-gelben Flagge Schlesiens sowie Niederschlesiens deutscher Tradition. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz. Am Donnerstag, dem 30. Januar spricht Prof. Matthias Hardt (Uni Leipzig und Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa) über „Schlesien im Mittelalter. Zwischen Polen und Böhmen, Goldener Horde und Landesausbau“.

Das von slawischen Gruppen bewohnte Land an der Oder wurde im hohen Mittelalter zunächst von den Fürsten aus der Familie der Piasten in das werdende Polen integriert, in dem es bald ein Teilfürstentum bildete. Obwohl auch in dieser Zeit vielfältige böhmische Einflüsse wirkten, dauerte es bis ins frühe 14. Jahrhundert, bis das Land ein Bestandteil der „Böhmischen Krone“ wurde und damit als Teil des später so bezeichneten „Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation“ unmittelbar in die deutsche Geschichte eintrat. In der Zwischenzeit hatte sich Schlesien bereits verändert. 1241 hatte ein Heer der mongolischen Goldenen Horde das Land verwüstet; im Verlauf des späten 12. und im 13. Jahrhundert kamen auf Einladung der schlesischen Fürsten zahlreiche westliche, meist deutsche Zuwanderer ins Land, die mit der alteingesessenen Bevölkerung neue Siedlungen und deutschrechtliche Städte aufbauten und im Gebirge den Bergbau intensivierten. Auch hatte sich damit ähnlich wie im heutigen Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg oder in Pommern beiderseits der Oder der sprachliche Wandel von slawischen Sprachen hin zum Deutschen abgezeichnet. Der Vortrag beginnt um 18.00 Uhr im Schlesischen Museum, Zugang Fischmarkt 5; der Eintritt beträgt 3 Euro.

Eine Exkursion tags zuvor, am 29. Februar führt unter dem Motto „Mit der heiligen Hedwig durch das mittelalterliche Schlesien“ zu den Relikten des Mittelalters nach Breslau, Trebnitz (Trzebnica) und Wahlstatt (Legnickie Pole). Drei Höhepunkte stehen im Programm der Exkursion. Die ältesten architektonischen Zeugnisse des Mittelalters auf der Dominsel in Breslau wurden erst kürzlich zugänglich gemacht. In Trebnitz, nördlich von Breslau, befindet sich das von der heiligen Hedwig 1202 gestiftete Zisterzienserinnenkloster, das älteste Frauenkloster in Schlesien. Hier hat sie ihre letzten Lebensjahre verbracht und wurde nach ihrem Tod 1243 beigesetzt, wodurch sich der Ort schnell zu einem Wallfahrtsort entwickelte. Das Museum der Schlacht von Wahlstatt ist der Sage nach an dem Ort entstanden, an dem heilige Hedwig die enthauptete Leiche ihres Sohnes Heinrich II. nach der Mongolenschlacht 1241 an dessen sechs Zehen erkannte. Anmeldungen zur Ganztagsexkursion bei Görlitz-Tourist, Tel.: 03581/764747, m.buchwald@ goerlitz-tourist.de. Weitere Themen des Programms Schlesien erfahren 2020 findet man unter www.schlesisches-museum.de (Kulturreferat).

Till Scholtz-Knobloch / 29.01.2020

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