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Großer Schreck mit glücklichem Ende

Großer Schreck mit glücklichem Ende

Claudia Leimer kann wieder lächeln: In ihrer nach einer heftigen Wasserhavarie wieder hergerichteten Kindertagespflege ist wenige Tage vor Weihnachten Besinnlichkeit eingekehrt. Foto: RK

 Es gibt Menschen, die haben mit allem Glück, was sie anpacken. Und dann gibt es diejenigen, die von heute auf morgen in eine Krise schlittern, ohne etwas dafür zu können. 2018 ist der Bautzener Tagesmutti Claudia Leimer genau das passiert. Kurz vor dem Fest der Liebe spricht sie im Oberlausitzer Kurier noch einmal über den Moment, in dem ihre berufliche Existenz auf der Kippe stand, wie es weiterging und wer ihr dabei half, neu durchzustarten.

In diesem Jahr mussten Sie eine Krise meistern, mit der so zuvor nicht zu rechnen war. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?

Claudia Leimer: Zunächst einmal muss ich etwas weiter ausholen. Am 1. Dezember 2017 habe ich meine Kindertagesstätte „Die kleinen Krümel“ eröffnet. Ich war also im Juni gerade erst ein halbes Jahr in meinem neuen Berufsumfeld tätig. Dann gab es förmlich über Nacht diese Wasserhavarie. Für mich war es ein großer Schock, und im ersten Moment, wusste ich nicht, wie es weitergehen wird. Meine so liebevoll aufgebaute Existenz drohte mir vor meinen Augen im wahrsten Sinne des Wortes wegzuschwimmen. Nachdem die Wohnung von der Feuerwehr wieder als betretbar freigegeben wurde, haben meine Ersatztagesmutti, der Mann einer Kollegin und ich versucht, alles irgendwie zu retten, was zu retten ging.
 
Wer hat Ihnen außerdem in dem Moment unter die Arme gegriffen, als Sie vor einem Scherbenhaufen standen?

Claudia Leimer: Im Grunde genommen habe ich Hilfe von allen Seiten erhalten. Jeder der von unserem Missgeschick hörte, wollte in irgendeiner Weise behilflich sein. Dafür bedanke ich mich noch einmal sehr. Mein Dank gilt auch Frau Thiel und Herrn Hassa vom Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Einheit Bautzen, die uns nach einem Telefonat ihre Unterstützung zusagten. Außerdem setzten wir uns mit der Stadtverwaltung und dem Jugendamt in Verbindung, damit ich schnellstmöglich meine Tageskinder wieder betreuen konnte. In der Zeit mussten die Kleinen zunächst zu Hause bleiben. Dies wiederum bedeutete für die Eltern der ein- bis dreijährigen Mädchen und Jungen, dass sie nicht ihrer Arbeit nachgehen konnten. 

Wie ging es weiter?

Claudia Leimer: Klares Ziel war es, in kürzester Zeit eine Ersatzunterkunft zu beziehen. Dank meines Vermieters wurden Interimsräumlichkeiten am Gesundbrunnenring binnen weniger Stunden gereinigt, gemalert und soweit vorgerichtet, dass wir bereits einen Tag nach der Havarie mit Hilfe des Bautzener Spediteurs Holger Gäbler die Möbel und Gebrauchsgegenstände von der gefluteten Kindertagespflege in die Ersatzwohnung transportieren konnten. Den Umzug haben meine Ersatztagesmutti Silvia Säuberlich und mein Lebensgefährte Stefan Schubert für mich übernommen, da auch Stunden nach der Katastrophe der Schreck noch immer tief saß. Eigentlich bin ich ein von Grund auf positiv denkender Mensch und helfe auch überall wo ich nur kann. Doch nach dem Ereignis war ich zunächst zu nichts mehr fähig. Doch das Engagement meiner lieben Silvia und meines Schatzes Stefan versetzte mich wieder in die Lage, am zweiten Tag nach dem Vorfall die Ersatzwohnung soweit einzurichten, sodass das Jugendamt zur Abnahme erscheinen konnte. Kurz darauf erhielt ich die Möglichkeit, die Kinder wieder zu betreuen. Mitte August war unsere ursprüngliche Kinderwohnung dann komplett getrocknet. Es wurde in allen Räumen neuer Bodenbelag verlegt. Während unseres Sommerurlaubs fand die Rückkehr statt. Für die Kleinen und mich war es wie ein Nachhausekommen. Inzwischen fühlen wir uns wieder rundum wohl, und wir haben es uns auch recht gemütlich gemacht. Von den umliegenden Nachbarn und einigen Anwohnern wurden wir herzlich begrüßt. Sie ließen uns spüren, dass sie sehr froh darüber sind, die Kinder wieder lachen und spielen zu hören.

Wie haben die Kleinen den zwischenzeitlichen Umzug gemeistert?

Claudia Leimer: Alle meine Bedenken stellten sich als total unbegründet heraus. Meine Tageskinder haben sich sowohl in der Übergangs- als auch in unserer alten, neuen Kinderwohnung sofort wohlgefühlt. Ich denke, am wichtigsten war für sie, dass sie mich stets als Bezugsperson hatten.
 
Wie bereiten Sie sich und die Kinder auf die Weihnachtszeit vor?

Claudia Leimer: Wir haben in der Kinderwohnung alles winterlich und weihnachtlich dekoriert. Zudem basteln wir gemeinsam winter- und weihnachtliche Sachen und sogar ein kleines Weihnachtsgeschenk für die Eltern der Tageskinder. Auch haben wir bereits Plätzchen gebacken und wir hören und singen Winter- und Weihnachtslieder.

Was haben Sie sich für Ihre Schützlinge einfallen lassen?

Claudia Leimer: Bevor meine Tageskinder gemeinsam mit ihren Eltern das Weihnachtsfest feiern, bekommen sie von mir noch etwas Selbstgenähtes zum Anziehen. 

Sicherlich werden sich die Kinder darüber freuen. Doch wie feiert Claudia Leimer nach all der Hektik und Aufregung, die dieses Jahr brachte, das Fest der Liebe und was ist für Sie das Besondere daran?

Claudia Leimer: Es ist die Zeit der Besinnlichkeit und Gemütlichkeit. Überall dekorieren die Menschen weihnachtlich. Es duftet nach Räucherkerzchen und frisch gebackenen Plätzchen. Wenn es dann noch geschneit hat, ist Weihnachten für mich perfekt. Speziell an Heiligabend trifft sich stets die Familie bei uns zu Hause. Wir trinken gemeinsam Kaffee und genießen dazu das selbstgefertigte Weihnachtsgebäck. Danach tragen unsere Kinder immer ein extra dafür einstudiertes Theaterstück vor, wir singen gemeinsam Lieder und dann ist Bescherung. Zum Abendessen gibt es ganz klassisch Kartoffelsalat mit Würstchen. Am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag werden wir wie in jedem Jahr ein Kaninchen mit Klößen und Rotkraut auf den Tisch zaubern. Es war zwar schwierig, noch eines zu bekommen. Wir hatten jedoch Glück und müssen mit einer Tradition nicht brechen.

Welchen großen Wunsch knüpfen Sie an das diesjährige Weihnachtsfest?

Claudia Leimer: Ich wünsche mir ein paar gemütliche, besinnliche Tage im Kreise meiner Familie, dass wir Zeit füreinander finden in dem sonst so hektischen Alltag. Außerdem möchte ich gern etwas Ruhe und Kraft fürs neue Jahr tanken.

Daran möchte gleich einmal anknüpfen: Wie starten Sie ins neue Jahr 2019?

Claudia Leimer: Hoffentlich gesund und munter, erholt und voller Freude und Elan. In gemütlicher Runde werden wir daheim das Jahr 2019 begrüßen. Für die Kleinste gibt es Knallerbsen und Wunderkerzen. Um Mitternacht schauen wir dann aus dem Dachfenster und beobachten das Feuerwerk.

Gern dürfen auch Sie uns Ihre ganz persönliche Weihnachtsgeschichte erzählen. Schreiben Sie uns, wir freuen uns auf Ihre Post. Kontakt: Oberlausitzer Kurier, Karl-Marx-Straße 4, 02625 Bautzen bzw. Redaktion@LN-Verlag.de.

Roland Kaiser / 16.12.2018

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