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Großreinemachen nach 
dem Bücherhäuslfeuer

Großreinemachen nach 
dem Bücherhäuslfeuer

Aufräumen nach dem Feuer im Bücherhäusl: Mitstreiter des Tautewalder Heimatvereins haben jüngst verkohlte Literatur und Einrichtungsgegenstände entsorgt. Foto: privat

Wilthen. Fast eine Woche nach dem Brand im Bücherhäusl Tautewalde, einem umfunktionierten Buswartehäuschen, haben am vergangenen Wochenende Mitstreiter des Heimatvereins klar Schiff für einen Neuanfang gemacht. Insgesamt acht Männer und Frauen entsorgten verkohlte Bücher und in Mitleidenschaft gezogenes Inventar. Innerhalb von 20 Minuten war alles erledigt, teilte Vereinschefin Margot Simon mit. Schon zuvor sicherte die Stadtverwaltung zu, finanziell unter die Arme zu greifen. „Als Eigentümer werden wir nach der Beräumung renovieren. Die Aufwendungen schätze ich auf etwa 1.000 Euro“, sagte Bürgermeister Michael Herfort. „Diese Mittel sind verfügbar.“

Der Schreck nach dem Ereignis sitzt tief. Etwa 200 Literaturwerke wurden am Mittag des 20. Oktobers ein Opfer der Flammen. Ursache für das Feuer ist nach ersten Ermittlungen Brandstiftung. Noch fahndet die Polizei nach demjenigen, der dafür verantwortlich ist. Für das Stadtoberhaupt steht indes bereits fest, was passiert, sollte der mutmaßliche Pyromane erst einmal gefasst sein: „Zunächst muss die Strafmündigkeit geprüft werden. Ist diese gegeben, werden wir uns bemühen, den oder die Täter zu Arbeitsstunden zu verpflichten. Dies wird dann sicher nicht mehr zugunsten des Bücherhäusls möglich sein, da ich annehme, dass die Ermittlungen länger dauern als wir für die Renovierung brauchen. Der Stadt würden die Arbeitsstunden aber zugutekommen.“ Klar ist auch: Mit dem Brand ging die monatliche Arbeit des Heimatvereins Tautewalde, dessen Mitglieder die Bücher für die Allgemeinheit in diesem Objekt kostenfrei zur Verfügung stellten, buchstäblich in kürzester Zeit in Flammen auf. 

Doch davon wollen sich Margot Simon und ihre Mitstreiter nicht unterkriegen lassen. Gemeinsam mit der Kommune werden sie die Renovierung stemmen, sind sie sich sicher. Mit der Beräumung des Buswartehäuschens am zurückliegenden Wochenende haben sie auf jeden Fall einen ersten Schritt gemacht. „Die Hilfsbereitschaft ist groß“, weiß der Bürgermeister. Margot Simon, die fernab ihres ehrenamtlichen Schaffens dem Job als Polizistin nachgeht, fügte hinzu: „Uns sind unter anderem Bücher angeboten worden, die nach der Sanierung vor Ort einen Platz finden könnten.“ 

Nicht nur sie ist großer Hoffnung, dass der Feuerteufel ihren Kollegen schon bald ins Netz geht. „Leider war dies nicht der erste Anschlag auf das von uns hergerichtete Bücherhäusl“, erinnert sich die Vereinsvorsit-zende. „Schon nach dessen Eröffnung vor zwei Jahren hatte ein Unbekannter mit einem Luftgewehr auf das Gebäude gezielt. Dabei ging auch ein Fenster zu Bruch.“ Daraufhin hatte sich der Verein ihren Angaben zufolge dazu entschlossen, über die Wintermonate das Gebäude nachts zu verschließen. Damit sollten auch die Bücher geschützt werden. Da das Häusl jedoch ein öffentlicher Ort sei, musste die Tür in der Folgezeit wieder entriegelt werden. Deshalb möchte Michael Herfort in Zukunft gern Anwohner mehr als bisher in die Pflicht nehmen: „Wenn man das Gebäude als öffentliches erhalten will, lässt es sich leider nicht effektiv schützen. Nur die Wachsamkeit der Nachbarn kann helfen.“ 

Unabhängig davon stellte ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz in Aussicht, das Objekt „in die Streifentätigkeit operativer Kräfte“ einzubinden. Darüber hinaus soll demnächst ein Beratungsgespräch mit den Verantwortlichen des Heimatvereins stattfinden. Um den Ermittlungserfolg nicht zu gefährden, wollten die Beamten zunächst keine weiteren Informationen preisgeben.

Roland Kaiser / 04.11.2019

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