Gut besuchte Diskussionsrunde verläuft friedlich

Volles Haus: Zu einer lang erwarteten Diskussionsveranstaltung in der Maria-und-Martha-Kirche am Freitagabend fanden sich weit mehr Menschen ein, als am Ende einen Platz fanden. Foto: Stadt Bautzen
Bautzen. Nach dem Gesprächsforum in der Maria-und-Martha-Kirche hat sich Oberbürgermeister Alexander Ahrens durchaus zufrieden mit dem Ausgang der Veranstaltung gezeigt. Diese war unter das Motto „Bautzen – wir müssen reden!“ gestellt worden. Schon im Vorfeld zeichnete sich ein riesiges Interesse ab.
Und so war das Gotteshaus am vergangenen Freitagabend bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Bloggerin Annalena Schmidt ein erstes Statement abgab. Wie die Stadt in einer Medieninformation mitteilte, sieht sie Bautzen sinnbildlich als zerklüftete Landschaft mit Bächen, über die man springen kann, aber auch mit breiten Flüssen, die nicht leicht zu überwinden sind. In einem zweiten Impuls rechtfertigte sich der Geschäftsführer der Hentschke Bau GmbH, Jörg Drews, dass er weder ein Rechter, noch ein Reichsbürger sei. Vielmehr stellte er das Engagement vieler Menschen in der Stadt in den Vordergrund und brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass seine Kinder und Enkel in Bautzen eine Perspektive haben. Sowohl Schmidt wie auch Drews waren in der Vergangenheit für ihre Meinungsäußerungen heftiger Kritik ausgesetzt.
Den Eingangsstatements schloss sich ein Diskussionsforum nach dem Fishbowl-Prinzip an. Wer seine Meinung äußern wollte, nahm an einem Tisch Platz und redete miteinander. Dieses Angebot wurde nach Einschätzung der Stadtverwaltung zwei Stunden lang sehr rege genutzt und von Dr. Justus H. Ulbricht souverän moderiert. Es kamen sehr unterschiedliche Themen und Standpunkte zur Sprache, und es dauerte beinahe eine Stunde, bis sich die Diskussion in die Richtung eines miteinander statt übereinander Redens entwickelte. „Mehr Wir, weniger Ich“ lautete eine der Botschaften. Nicht Einzelne dürfe man für den Ruf der Stadt verantwortlich machen, sondern man müsse als Gesellschaft zusammenstehen, so das Fazit. „Die Kommune ist das Fundament und wenn es bröckelt, wackelt das ganze Haus“, resümierte Roland Löffler von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung am Ende des Abends.
Oberbürgermeister Alexander Ahrens, der die Idee dieser Gesprächsform hatte, fügte hinzu: „Wir müssen ernsthaft streiten können, uns aber auch einander respektieren. Der Abend hat gezeigt, dass wir das noch etwas üben müssen.“ Gleichzeitig verwies das Stadtoberhaupt auf viele andere Möglichkeiten, sich im Rahmen von Diskussionen oder Einwohnerforen einzubringen und lud alle Bürgerinnen und Bürger herzlich dazu ein.
Für den Veranstaltungsort wurde die Maria-und-Martha-Kirche gewählt, weil die Kapazität des zuvor ausgewählten Burgtheaters der großen Nachfrage nicht gewachsen war. Die etwa 900 Plätze, die das Gotteshaus bietet, waren schnell bis auf den letzten gefüllt. Leider konnte damit der Bedarf nicht komplett gedeckt werden. Etwa 400 Menschen mussten wieder nach Hause gehen, weil die Kirche einfach voll war, erklärte ein Sprecher der Stadtverwaltung. Oberbürgermeister Alexander Ahrens habe jedoch in Aussicht gestellt, dass es weitere Veranstaltungen dieser Art geben werde.
Indes zog auch die Polizei, die die Diskussionsrunde mit Beamten des Einsatzzuges und der Diensthundestaffel abgesichert hatte, ein positives Fazit. Die Veranstaltung unter der Leitung der Zentrale für politische Bildung verlief einem Sprecher zufolge ohne Zwischenfälle. „Die Teilnehmer führten einen regen Diskurs und hielten sich an die Gesprächsregeln. Ein polizeiliches Einschreiten war zu keiner Zeit erforderlich.“