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Kinderheim jetzt auch Unterrichtsstätte

Kinderheim jetzt auch Unterrichtsstätte

Ernährungsexpertin Annett Roßmann erklärt den Heimbewohnern, wie sie sich in Zeiten der Corona-Krise gesund ernähren können. Foto: Kinderarche Sachsen

Hochkirch. Wenn in Zeiten der Corona-Krise Familien mit schulpflichtigen Kindern über die Last des häuslichen Unterrichts klagen, können die Erzieherinnen und Erzieher im „Haus am Czorneboh“ in Wuischke nur leise lächeln. Denn sie haben gleich eine ganze Schar an Schülerinnen und Schüler bei den Aufgaben zu unterstützen. 24 Jungen und Mädchen leben in  drei Wohngruppen im Kinder- und Jugendheim im Hochkircher Ortsteil. Jeder von ihnen bekommt von seiner Schule seine ganz persönlichen Aufgaben für die unterrichtsfreie Zeit.

„Das ist schon eine echte Herausforderung“, betont die Leiterin der Einrichtung, Kristina Jöhling. Eigenen Angaben zufolge geht sie jeden Vormittag mit in die Lernzeit, um ihren Kolleginnen und Kollegen unter die Arme zu greifen. Eigentlich sieht der Dienstplan nur einen Erzieher pro Gruppe mit acht Kindern und Jugendlichen vor. Aber bei einer Altersspanne von 8 bis 17 Jahren wäre einer allein hoffnungslos überfordert, lautet ihre Einschätzung. „Wir sind daher sehr froh, dass wir Unterstützung bekommen“, meint Kristina Jöhling in dem Zusammenhang. Eine Praktikantin und Kollegen aus anderen Kinderarche-Einrichtungen würden dabei helfen, die Aufgabenlast zu bewältigen.

So macht sich Tag für Tag eine Mitarbeiterin aus der kilometerweit entfernten Sebnitzer Kita „Unterm Regenbogen“ auf den Weg nach Wuischke, um in der Oberlausitz die Hausaufgaben-Betreuung zu verstärken. Zudem übernehmen Mitstreiterinnen der Integrativen Familienbegleitung im Landkreis Bautzen Dienste im „Haus am Czorneboh“. Von Anfang an war es Kristina Jöhling wichtig, eine feste Tagesstruktur zu etablieren, die den Kindern Sicherheit und Orientierung gibt. Demnach ist von 8.30 bis 10.30 Uhr Lernzeit. Danach geht es raus an die Luft und nach dem Mittagessen werden bis gegen 14.00 Uhr die Hausaufgaben erledigt.

„Wir haben Glück mit unserem großen Außengelände“, sagt die Einrichtungsleiterin erleichtert. „Da haben die Kinder viel Platz zum Toben und Bewegen.“ In der ersten Woche der Ausgangsbeschränkungen habe Bewegungsreferent Mateusz Starczewski sogar noch ein Sportfest mit den Mädchen und Jungen veranstaltet. Jetzt darf der Pole, der im Rahmen des Präventionsprojektes „Auf geht’s: Kerngesund und quicklebendig“ mit den Kindern arbeitet, nicht mehr über die Grenze. „Aber unsere Ernährungsexpertin Annett Roßmann kommt weiter regelmäßig in die Gruppen“, freut sich Kristina Jöhling. „Sie sorgt dafür, dass unsere Kinder und Mütter auch in dieser Zeit auf gesunde Ernährung achten.“

Neben den 24 jungen Heimbewohnern leben auch sechs Mütter mit sieben Kindern im „Haus am Czorneboh“. Erst letzte Woche sei ein neues Baby dazugekommen. „Die junge Mutter leidet sehr darunter, dass der Vater aufgrund des Besuchsverbotes nicht in die Einrichtung kommen darf“, benennt Kristina Jöhling ein Problem der aktuellen Ausnahmesituation. Trotzdem sei die Stimmung insgesamt gut. „Ich bin sehr stolz auf meine Mitarbeiter“, erklärt Jöhling, „denn sie tun alles, damit die jungen Menschen gut durch diese schwierige Zeit kommen.“

Redaktion / 02.04.2020

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