Kleine Ponyfarm hat große Pläne
Auf der Ponyfarm Schönteichen lernen Kinder nicht nur reiten, sondern auch, Verantwortung für ihre Mitgeschöpfe zu übernehmen.
Der Pferdehof in Hausdorf erfreut sich großer Beliebtheit. Corona hat auch ihm zu schaffen gemacht – doch Hilfe ist in Sicht.
Hausdorf. Das sieht nach richtig schwerer Arbeit aus: Große, unregelmäßig geformte Steinquader türmen sich unter den Füßen. „Wir müssen den alten Boden herausbrechen, um die nötige Raumhöhe herzustellen“, erklärt Cathleen Schmidt. Hier, im früheren Schweinestall des alten Hausdorfer Bauernhofes, will der Ponyfarm Schönteichen e.V. später einmal seine „altgedienten“ Pferde unterbringen. „Das entspricht unserer Philosophie des Miteinanders von Mensch und Tier“, betont die Vereinsvorsitzende. Die Pferde sollen auf dem Vereinshof alt werden dürfen, auch wenn sie ihren Besitzern keinen unmittelbaren „Nutzen“ mehr bieten.
Hier, auf dem alten Hof am Hausdorfer Anger, scheint auf den ersten Blick die Zeit stehen geblieben. Gegenüber dem Stall bildet ein großes, bogenförmiges Rolltor den Eingang zur Heu- und Strohscheune, wo die Futter- und Einstreuvorräte für die 17 Pferde und zwei Esel, die dem Verein gehören oder in seine Obhut gegeben wurden, lagern.
An der Stirnseite steht das frühere Wohnhaus. Von außen wirkt auch dieses (noch) nicht besonders einladend, doch im Inneren haben es sich die Mitglieder bereits recht behaglich eingerichtet. „Hier soll unser Reiterstübchen entstehen“, berichtet Cathleen Schmidt. Die Kamenzerin, die seit 23 Jahren reitet, war ursprünglich in Prietitz ansässig, wo aber der Platz für die ständig wachsende Anzahl an Pferden mit der Zeit zu knapp wurde. Auf der Suche nach einem geeigneten Hof wurde sie in Hausdorf fündig und initiierte vor nunmehr drei Jahren die Gründung des Ponyfarm Schönteichen e.V., der mittlerweile stolze 45 Mitglieder zählt.
Neuer Stall, Reiterstübel, vergrößerter Trainingsplatz: Kein Zweifel – Der noch junge Verein hat bereits viel geschafft und sich noch mehr vorgenommen. Dabei ist er zum gegenwärtigen Zeitpunkt finanziell alles andere als auf Rosen gebettet. „Corona hat auch uns einige Knüppel zwischen die Beine geworfen“, berichtet Kassenwart Jens Janke. „Unsere Reserven sind aufgebraucht.“
Zwei Monate lang stand das Vereinsleben still, Reitstunden konnten nicht gegeben werden, das Hofturnier nur virtuell stattfinden. Die Pferde und Esel aber müssen fressen und trinken, und das Futter wird wegen Corona nicht billiger.
Da schlagen nicht geplante Ausgaben wie 1.000 Euro für eine unerwartet nötig gewordene Operation bei einem der Pferde umso heftiger ins Kontor. Doch die „Ponyfarmer“ sind einfallsreich: „Wir haben als Dankeschön und Ansporn für Spenden ein Rätselheft gestaltet“, berichtet Sandro Schneider, der sich für den Verein um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Im Rahmen des deutschlandweiten Wettbewerbs „Deutschlands Reitvereine verschönern sich“ erhielten die Hausdorfer eine projektbezogene Prämie in Höhe von 1.000 Euro. „Und wir können auch den Eltern unserer Reitkinder für die gewährte Unterstützung nicht genug danken“, wie Cathleen Schmidt unterstreicht. So stehen für die Abbrucharbeiten im früheren Schweinestall leistungsfähige Presslufthämmer zur Verfügung, was dem Vati eines der Kinder zu verdanken ist. Das Abbruchmaterial soll größtenteils als Fundament für den Reitplatz dienen, dessen Fläche verdoppelt wird.
Eine weitere Möglichkeit könnte auch der von der sächsischen Staatsregierung initiierte Mitmachfonds bieten, der ausgewählte Projekte im Umfeld der sächsischen Braunkohlereviere mit Preisgeldern unterstützt. Die 2020er Runde ist bereits abgeschlossen, doch laut Frank Pfeil, Staatssekretär im Ministerium für Regionalentwicklung, gibt es eine weitere Auflage. Für ihn bildet das Projekt der Ponyfarm einen geradezu idealen Wettbewerbsbeitrag, übernehmen doch Kinder hier frühzeitig Verantwortung für ihre Mitgeschöpfe. Vor jedem Ausritt steht die ausgiebige Fellpflege, die Kinder lernen dabei „ihre“ Pferde, deren Charaktere und Bedürfnisse immer besser kennen. Das ist Arbeit und manchmal auch durchaus anstrengend – die richtig schwere Arbeit bleibt jedoch den Erwachsenen vorbehalten. Im Schweinestall, mit dem Presslufthammer ...