Kottmars bislang größtes Bauprojekt

Visualisierung der neuen Grundschule in Niedercunnersdorf – der Entwurf dazu stammt vom Ingenieurbüro Helbig & Mattick Zittau

Viele Gäste vernahmen die Worte zur Grundsteinlegung des Schulneubaus – am Rednerpult zu hören waren Sachsens Kultusminister Conrad Clemens, Schulleiter Peter Kubenz und Kottmars Bürgermeister Michael Görke. Foto: Bettina Hennig
Niedercunnersdorf. Die Schüler der Wilhelm-Tempel-Grundschule in Niedercunnersdorf staunten nach dem Ende der Winterferien nicht schlecht, als ein Teil ihrer Schule nur noch zur Hälfte dastand. Der DDR-Anbau, um den das denkmalgeschützte Schulgebäude aus der Gründerzeit einmal ergänzt wurde, ist mittlerweile abgerissen. Auf diesem Abschnitt befindet sich nun die große Baugrube. Ein riesiger Kran steht auf einem Teil des Pausenhofs. In den nächsten zwei Jahren wird ein zeitgemäßes Schulgebäude entstehen, geplant von den Architekten des Zittauer Ingenieurbüros Helbig & Mattick. Am 15. Mai fand die Grundsteinlegung zum Neubau statt. Schulleiter Peter Kubenz, Lehrer, Mitarbeiter des Horts sowie Schüler, Eltern und Großeltern begrüßten zu diesem Ereignis den sächsischen Kultusminister Conrad Clemens, Kottmars Bürgermeister der Michael Görke als Bauherrn, Vertreter des Planungsbüros und Gemeindevertreter. Alle Gäste waren in der Baugrube dabei, als eine etwa 50 cm messende Metallhülse mit aktueller Zeitung, der Festrede des Bürgermeisters, einer Münze, einer Planungszeichnung und weiteren Andenken an die Zeit der Grundsteinlegung befüllt, verschlossen und von Minister Clemens einzementiert wurde. Nun beginnt die Bauphase. Begleitet wurde die Grundsteinlegung mit dem Verlesen von Schülerwünschen. Neben Worten der Freude ließ Peter Kubenz auch Mahnendes verlauten. Die Grundschule in Niedercunnersdorf aus dem Jahr 1895 erlebte zwei Weltkriege mit katastrophalem Leid, Verlust und einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen. Der Friede sei der Grundstock eines guten Lebens und weiterhin fest in der Bildungsphilosophie seiner Schule verankert. Bürgermeister Michael Görke dankte dem Minister und betonte, dass der Beschluss zum Neubau auf Beharrlichkeit und sehr guter Zusammenarbeit zurückzuführen sei.
Bei dem Neubau handelt es sich um das bisher größte Bauvorhaben in der Geschichte der Gemeinde Kottmar. Die Projektkosten belaufen sich auf 11,75 Mio. Euro. Staatsminister Clemens hat „großes Vertrauen in eine positive demographische Entwicklung“. Der Entschluss zum Neubau sei ein wesentlicher Beitrag zur Schaffung von attraktiven Bedingungen für Bildung und Unterrichtsversorgung. Für die Erhaltung der Lebendigkeit auf dem Land sei dies unverzichtbar.
Peter Kubenz freut sich mit Blick auf seine Schüler, dem Lehrerkollegium und die Mitarbeiter im angeschlossenem Hort. Weiß er doch am besten um die Probleme des Schulbetriebs im alten Gebäude. Bauliche Mängel und Defizite in Sachen Brandschutz und Sicherheit sind das eine. Zudem fehle es an räumlichen Kapazitäten, um die steigenden Anforderungen an den modernen Schul- und Hortbetrieb umzusetzen. Auch der Ausbau der Ganztagsangebote für die Grundschüler scheiterte an den begrenzten Möglichkeiten im Schulgebäude.
Der dreigeschossige Neubau wird eine Verbindung mit dem historischen Gebäude erhalten, das im zweiten Bauabschnitt kernsaniert wird. „Moderne Klassenräume besitzen ein flexibles Mobiliar. Dieses erlaubt es, Lernumgebungen schnell an verschiedene Unterrichtsformen anzupassen. Damit wird der Förderung individueller Lernbedürfnisse stärker Rechnung getragen. Ein ansprechendes Innendesign mit natürlichen Materialien, Farben und guten Lichtverhältnissen schafft eine angenehme Lernatmosphäre. (...) Große Klassenzimmer ermöglichen die Gestaltung flexibler Lernzonen wie zum Beispiel Leseecken, Bauecken, Ruhebereiche. So können Kreativität und das soziale Miteinander positiv beeinflusst werden.“ So schaut Peter Kubenz ins Jahr 2027. „Einhergehend mit einer modernen digitalen Infrastruktur für Unterricht und Organisation ergeben sich für die Lehrkräfte bessere Gestaltungsmöglichkeiten und eine höhere Arbeitszufriedenheit. Eine moderne Infrastruktur wirkt entlastend, weil klare Raumkonzepte die tägliche Organisation erleichtern“, ergänzt er. Ab der zweiten Jahreshälfte 2027 startet hier der Unterricht.