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Lebenszeichen für 
die Humboldtbaude

Lebenszeichen für 
die Humboldtbaude

Das Baudenteam des Gewerbevereins Oberland e.V. haucht der seit einigen Jahren nicht mehr bewirtschafteten Humboldtbaude auf dem Schlechteberg in Ebersbach mit Veranstaltungen über das Jahr hinweg immer wieder Leben ein. Foto: privat

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Zu Himmelfahrt können sich die Ausflügler je nach Wetterlage an bzw. in der Humboldtbaude in Ebersbach kulinarisch verwöhnen lassen. Foto: privat

Der Gewerbeverein Oberland e.V. setzt mit der Männertagsparty auf dem Schlechteberg am Donnerstag, 10. Mai, von 10.00 bis 18.00 Uhr, wieder ein „Lebenszeichen“ für die seit einigen Jahren nicht mehr bewirtschaftete Humboldtbaude. Die rührigen Macher beköstigen an und in diesem Objekt die Ausflügler mit kulinarischen Köstlichkeiten.

Ebersbach-Neugersdorf. Wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen? Das Speisenangebot auf dem Hausberg reicht zu Himmelfahrt von gegrillter Bratwurst, über Fleischspieße, Steaks, frisch gezapftes Bier vom Fass, Weine und alkoholfreie Getränke für die Begleitung der Herren sowie rote Limonade für die Kinder.
Für die richtige Stimmung sorgt obendrein zünftige Musik. Den herrlichen Ausblick „aus luftiger Höhe“ auf das weite Umland und die blühende Natur gibt es gratis dazu.

Die Humoldtbaude soll möglichst wieder für viele Besucher ein Zwischenstopp auf ihrer Wanderung am Männertag sein, hofft Andreas Häntsch, Sprecher des Gewerbevereins Oberland e.V. Im vergangenen Jahr seien wirklich viele Ausflügler hier „einfach hängen geblieben, weil es ihnen bei uns wunderbar gefallen“ habe.
„Damit entsteht automatisch ein ganz spezielles Flair, weil plötzlich alle gemeinsam zufrieden sind“, betont er.
Und er fügt hinzu: „Wir sind als Verein nicht gewinnorientiert und als Gewerbetreibende eher an Nachhaltigkeit für unsere Region interessiert.“

Der Schlechteberg mit einer Höhe von 485 Metern ist ein erloschener Vulkan des tertiären Vulkanismus. Die Baude selbst befindet sich etwas tiefer. Die Wanderung bzw. der Aufstieg auf den Hausberg ist sicher recht anstrengend. Die Aussicht auf ein frisch gezapftes Bier vom Fass lässt die Herren der Schöpfung aber über sich hinauswachsen.

Das Wissen um den „zu erwartenden Lohn an der Quelle“ verleiht dementsprechende Flügel.
Im Zeitraum von 1987 bis 2009 bewirtschafteten sieben verschiedene Pächter die Humboldtbaude – der letzte davon beendete seinen Vertrag am 30. September 2009 aus wirtschaftlichen Gründen.

Die Baude war ein allseits beliebtes Ziel für Wochenendausflügler und Familien aus Ebersbach und Neugersdorf, erinnert sich Andreas Häntsch. Auch Familienfeiern standen dort hoch im Kurs. Im Winter wärmten sich die Skifahrer hier auf. Auf dem Boden waren auch einfache Gästezimmer eingerichtet. „Die Baude war ein Anziehungspunkt natürlich auch immer wegen des Heimatmuseums“, so der Sprecher des Gewerbevereins Oberland e.V. Bei der seit einigen Jahren verwaisten Immobilie bestehen nach Auskünften der Stadt Ebersbach-Neugersdorf zurzeit keine größeren Schäden im Dachbereich. Wärmedämmmaßnahmen seien gerade dort sowie teilweise an den Außenwänden erforderlich und dabei nutzungsabhängig von den jeweiligen Räumlichkeiten zu gestalten. In verschiedenen Wandbereichen fehlt die horizontale Sperrung, speziell an der Südwestseite (Terrasse). Ausblühungen im Sockelbereich sind nicht zu übersehen. Zwischendecken, Zwischenwände und Innentüren sind augenscheinlich in Ordnung. Schäden sind im Fußbodenbereich des so genannten Sitzungssaals (großes Gästezimmer) erkennbar. Elektroinstallationen wurden zum großen Teil erneuert. Die Baude ist mit Sicherheits- und Brandschutzmeldetechnik ausgestattet. Alle genannten Bestandteile werden nach weiteren Auskünften der Kommune in regelmäßigen zeitlichen Abständen geprüft und gewartet. Auch die Heizungsanlage wurde in den vergangenen Jahren gewartet, ist funktionstüchtig und erweiterungsfähig. Die sanitären Anlagen sind bezüglich der Anzahl und der Ausstattung nicht mehr zeitgemäß.

„Wir haben vereinsintern schon längere Zeit darüber geredet, dass mit der Baude etwas passieren müsste, bevor es zu spät ist“, berichtet Andreas Häntsch. 2015 habe es die ersten Konzeptentwürfe und Ideen sowie Gespräche mit der Stadtverwaltung gegen. „Wir sind damals mit offenen Ohren empfangen worden, weil jedem bewusst war und ist, dass Handlungsbedarf besteht. Mitte 2016 haben wir dann einen Nutzungsvertrag mit der Stadt unterschrieben“, erzählt er.

Die Gründe für das Engagement des Vereins sind laut Andreas Häntsch klar: „Wir leben und arbeiten alle in Ebersbach-Neugersdorf. Als selbstständige Gewerbetreibende sind wir es nicht gewohnt, die Hände in den Schoß zu legen. Wir wollen anpacken. Nur eine gesunde und blühende Region nützt uns längerfristig etwas.“
Die Zeitabstände, in denen sich der Gewerbeverein Oberland e.V. mit der Humboldtbaude beschäftigt, sind nicht als solche definierbar. „Die Baude ist in jeder unserer monatlichen Vorstandssitzungen ein Thema. Unsere Feste auf der Baude ziehen sich über das gesamte Jahr hinweg – vom Frühlingsfest über den Männertag, das Sommerfest, das Glühweinfest bis hin zu Silvester. Wir leisten Arbeitseinsätze in und um die Baude und haben ständig neue Ideen, bei denen wir übrigens auch ganz stark auf die Unterstützung unserer Lebenspartnerinnen und -partner angewiesen sind“, betont er. Initiativen zur Wiederbelebung der Humboldtbaude hat es nach Informationen der Stadtverwaltung Ebersbach-Neugersdorf immer wieder gegeben. Das sei auch künftig der Fall. Verschiedene Interessenten haben das Objekt bereits besichtigt. Der Stadtrat hat sich in den vergangenen fünf Jahren mit zwei Nutzungskonzepten auseinandergesetzt – bisher ohne Erfolg in der Umsetzung. Aktuell gibt es einen Interessenten, der eine Nachnutzung unter Ankauf des Objektes mit einer für den Betrieb erforderlichen Flächengröße vorhat. Hier laufen die Gespräche zwischen beiden Seiten unter Einbindung der Genehmigungsbehörden. Für den musealen Bestand im Objekt der Humboldtbaude ist eine Standortveränderung bis 2019/2020 fest eingeordnet, heißt es.

„Wir als Verein versuchen jetzt, etwas das Bewusstsein der Menschen zu wecken, da sie ja eigentlich diejenigen sind, die es sich doch schön machen könnten. Jeder kann sich, statt zu meckern, für sein zu Hause einsetzen“, sagt Andreas Häntsch. Ein Investor müsse natürlich viel Geld in die Hand nehmen und ein schlüssiges Konzept im Kopf haben. Die ganze Zeit des Stillstands sei nicht mit einem Fingerschnips wieder gut zu machen. Ein Gesamtkonzept für den Schlechteberg hängt seiner Meinung nach ganz stark von der Wiederbelebung der Baude ab. Deren Bewirtschaftung kann aber auch Bestandteil eines Gesamtkonzepts sein. Ein Investor sollte seiner Auffassung nach hauptsächlich ein Teamplayer sein, da Baude und Berg in einer Einheit zu sehen sind. Nochmals Andreas Häntsch: „Unsere Veranstaltungen in der Humboldtbaude waren bisher immer ausverkauft. Es besteht ein riesiges Interesse der Menschen an einem Happy End für unseren Hausberg.“

Steffen Linke / 07.05.2018

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