Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Letzte Chance für Plattenruine

Letzte Chance für Plattenruine

Eine ehemalige Arbeiterunterkunft in Gnaschwitz, die zuletzt als Asylbewerberheim genutzt wurde, soll saniert werden. Foto: RK

Doberschau-Gaußig. Seine Außenwand bestehend aus Asbestzementplatten in Leichtbauweise – sogenanntem Baufatherm –, Polyurethanschaum und Plastbeton hat eine Stärke von elfeinhalb Zentimetern. Die eingebauten Thermofenster sind plastummantelt. Es gibt zwei bis fünf Stockwerke. Einen in den Jahren vor der Wende errichteten DDR-Plattenbau vom Typ RE 80 zeichnete genau das aus. Verwendung fand dieses genormte Konstruktionssystem unter anderem als Lehrlingswohnheim oder Arbeiterwohnunterkunft.

So auch an der Gnaschwitzer Straße im Ortsteil Schlungwitz. Dort, etwas abseits gelegen, lässt sich noch solch ein Exemplar finden, das jedoch inzwischen einer Ruine gleicht. Fenster fehlen mitunter genauso wie Türen und die Heizung. Vor der Platte liegt ein Stuhl, ein Sessel und anderes ausrangiertes Mobiliar.

Dieses stammt noch aus der Zeit, als in dem Viergeschosser Russlanddeutsche ein- und ausgingen. Davor waren es Gastarbeiter aus Vietnam und wiederum einige Jahre vorher Bauarbeiter, die das nahe gelegene Sprengstoffwerk mit aus dem Boden stampften.

Inzwischen jedoch befindet sich die marode Immobilie in neuen Händen. Nach dem Erwerb durch einen Dresdener Immobilienunternehmer im Zuge einer Auktion im Juni 2017 stehen die Chancen recht gut, dass in das Gebäude schon bald wieder neues Leben einzieht.

„Wir werden den Block im nächsten Jahr sanieren und Wohnungen bauen“, sagte Hans-Martin Jahn. Der Geschäftsmann geht davon aus, dass die notwendigen Arbeiten im Sommer starten werden. Zur Höhe der Kosten konnte er zunächst keine Angaben machen, da die Planung für das Vorhaben nach wie vor im Gange sei.
Aber nicht nur der Betonklotz werde in Schuss gebracht. Auch das gesamte Areal will der Landeshauptstädter einer Verjüngungskur unterziehen. So ist beispielsweise die Errichtung eines Spiel- und eines Grillplatzes im Gespräch. Selbst Möglichkeiten zum Sporttreiben wollte der Bauherr nicht ausschließen.

Der Bürgermeister der Gemeinde Doberschau-Gaußig, Alexander Fischer, zeigt sich schon seit Längerem an einer Verbesserung der Situation an der Gnaschwitzer Straße interessiert.

Er hofft darauf, dass der Plattenbaublock künftig barrierefrei gestaltet wird. Auf jeden Fall sorgt sanierter Wohnraum seiner Ansicht nach für mehr Mietangebote innerhalb der Kommune.

Roland Kaiser / 18.09.2018

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel