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Mit 90 noch immer 
in der Muckibude

Mit 90 noch immer 
in der Muckibude

90 Jahre und immer noch sportlich unterwegs: Helmut Lorenz geht zweimal in der Woche ins Fitnessstudio, um regelmäßig etwas für seine Gesundheit zu tun. Damit dürfte der Görlitzer einer der ältesten Fitnesssportler in der Neißestadt sein. Foto: fum

Aufrecht geht Helmut Lorenz, und mit festem Schritt. Die 90 Jahre sieht man ihm nicht unbedingt an. Denn er ist beweglich wie sonst nur wenige in seinem Alter. Dies führt er auf regelmäßiges Fitnesstraining zurück. Immerhin zweimal in der Woche zieht es den Senior in die Muckibude.

Görlitz. Es ist Dienstagmorgen im Bodyfitness- und Gesundheitsclub Nieskyer Straße. Gerade kommt Helmut Lorenz vom Laufband herüber, um seinen Hals ein Handtuch geschlungen, ein paar Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn. Sieben Minuten lang hat sich der 90-Jährige dort in Schwung gebracht. Nun wartet ein Kaffee auf ihn und ein halbes Stündchen Erholung. Dann aber geht es weiter in der Muckibude: Die Übungen der Rückenschule sollen ihm auch im Alter seine Beweglichkeit erhalten. Am Donnerstag folgt noch einmal ein ähnliches Programm: sieben Minuten Laufband, anschließend ein rund 45-minütiger „Parcours“ auf unterschiedlichen Geräten, die seine Trainerin dem Alter des sportlichen Rentners angepasst hat. „Eigentlich ist das alles Neuland für mich, denn während meiner Berufstätigkeit im Görlitzer Maschinenbau, dem Vorläufer des heutigen Siemens-Werkes, hatte ich eigentlich keine Zeit, viel Sport zu treiben. Lediglich im Winterurlaub habe ich mich manchmal mit meiner Frau auf die Skier geschwungen“, erinnert er sich.

Den Anstoß, es doch mal mit Fitnesstraining zu versuchen, um auch im höheren Lebensalter noch mobil zu bleiben, haben Helmut und seine 86-jährige Frau Gerda Lorenz von ihrer jüngeren Tochter bekommen. Das war vor mittlerweile 14 Jahren. „Da war ich 76. Ich weiß noch genau, was man mich fragte, als ich hier zum ersten Mal auftauchte: ’Was wollen Sie denn machen?’ wollten die Trainer angesichts meines Alters wissen. Und ich antwortete: Ich möchte noch möglichst lange meine Rente genießen.“ Dass er mit inzwischen 90 noch immer an den Geräten trainiere, habe er damals ganz gewiss nicht gedacht. „Ich wollte nur meine Beweglichkeit möglichst lange auf dem damaligen Stand halten.“

Das ist Helmut Lorenz eindrucksvoll gelungen, er fühlt sich für sein Alter „gut aufgestellt“. Der Sport habe ihm auf jeden Fall etwas gebracht, findet er.  „Menschen, die bei Weitem jünger sind als ich, brauchen schon den Stock zum Gehen. Daran muss ich noch gar keinen Gedanken verschwenden.“ Obwohl er sich selbst als ehrgeizig und ungeduldig beschreibt – Leistungssteigerungen werde es sicher nicht mehr geben, schränkt er ein. „Ich bin froh, wenn ich mein jetziges Pensum noch ein paar Jahre durchführen kann. Um das zu schaffen, werde ich ständig kontrolliert.“ Eine Pulsuhr misst permanent seine aktuellen Werte, aller Vierteljahre rückt seine Trainerin mit einem umfangreichen Körpercheck an. „Wenn es zwischendurch Probleme gibt, sind die Angestellten sofort da.“

Auch wenn sicher nicht jeder 90-Jährige wie Helmut Lorenz in der Muckibude üben kann – „wer es noch schafft, der sollte es durchaus tun! Man bleibt beweglich. Das ist in unserem Alter ein ganz wichtiger Aspekt.“

Frank-Uwe Michel / 28.06.2017

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