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Muttertierherde im Blutrausch dezimiert

Muttertierherde im Blutrausch dezimiert

Schäferin Meike Biskop (1. links) und die Leiterin der Naturschutzstation Annett Herweck (2. von links) und die Mitarbeiter der Naturschutzstation schauen mit Entsetzen auf die bisher aufgefundenen toten Muttertiere. Foto: Bernhard Donke

Entsetzen bei den Mitarbeitern der Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ in Förstgen, als sie am Dienstagfrüh von Einwohnern benachrichtigt wurden, dass Schafe ihrer Schafherde im Ort frei herumlaufen. Schnell wurden alle Mitarbeiter alarmiert, da man schon Fürchterliches ahnen konnte.

Förstgen/Zimpel-Tauer/Dauban. Und das trat dann auch ein, als man die Tiere einfing und anschaute. Manche von ihnen hatten viele Bisswunden am Körper. Doch das Entsetzen wurde noch größer, als die Mitarbeiter die Herde im Wald zwischen Tauer und Tauerwiesenteich aufsuchte, wo die Herde für die ökologische Landschaftspflege eingesetzt war.


Hier war nur noch ein Bruchteil der 135 Mutterschafe, vier Zuchtböcke und elf Burenziegen im zerstörten Absperrzaun anzutreffen – dafür aber zahlreiche tote aufgerissene Mutterschafe. „Es ist zum Verzweifeln, die Muttertiere sollen für Nachwuchs im kommenden Frühjahr sorgen. Nun das hier und das bereits seit Dezember 2017 das zweite Mal, dass die Wölfe in die Herde eingebrochen sind“, sagt Meike Biskop, die verantwortliche Schäferin in der Naturschutzstation. Ihr und den anderen Mitarbeitern war die Verzweiflung geradezu ins Gesicht geschrieben über den Verlust der Mutterschafe.


Bei anschließenden Suchen fanden die Mitarbeiter dann noch zahlreiche tote Tiere und eine ganze Anzahl von angefallenen und gebissenen Mutterschafen sowie die zwei Zuchtböcke.
Insgesamt waren bis zum Redaktionsschluss am Mittwochnachmittag 40 tote Schafe zu beklagen, während weitere 50 noch vermisst wurden. Unter den noch lebenden Tieren, die wieder eingefangen wurde, wiesen viele Bisswunden auf, die in einigen Fällen als lebensgefährlich betrachtet werden müssen.


Dass unter den noch fehlenden Tieren in den Wäldern um Dauban und Tauer Überlebende nach Förstgen zurückfinden bzw. eingefangen werden, sei zwar noch denkbar, so die Leiterin der Naturschutzstation Annett Herweck gegenüber dem Niederschlesischen Kurier, sie gehe nun jedoch von eben rund 90 toten Tieren aus.
Der Wolf tötet manchmal mehr Tiere, „als er sofort fressen kann, weil eingezäunte Nutztiere, die nicht flüchten, eine unnatürliche Situation darstellen. Der sogenannte Beuteschlagreflex (AdR.; umgangssprachlich Blutrausch) bewirkt, dass Wölfe mehrere Tiere töten, um sie zu einem späteren Zeitpunkt aufzufressen“, heißt es in einem Artenporträt des WWF.

Redaktion / 12.10.2018

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