Neue Spreebrücke: Start für Probebohrungen
Über die Spreeaue soll sich nach dem Willen der Stadtspitze und mehrerer Stadträte einmal eine Fußgängerbrücke spannen. Zu überwinden ist dabei eine Distanz von rund 150 Metern. Foto: Archiv
Bautzen. Im Zusammenhang mit dem angedachten Bau einer weiteren Spreequerung in der Altstadt soll in den kommenden Tagen eine wichtige Frage der Machbarkeitsstudie geklärt werden. Dabei geht es nach Auskunft der Stadtverwaltung um die Beschaffenheit des Untergrundes.
Demnach werden ab dem morgigen Dienstag zwischen der Gaststätte „Burghof“ und dem Burgtheater auf dem Hof der Ortenburg Probebohrungen vorgenommen. Ein ortsansässiges Unternehmen werde an drei Stellen etwa 25 bis 30 Meter tief in den Untergrund bohren und prüfen, ob sich an dieser Stelle eine Brücke problemlos verankern lässt, so ein Rathaussprecher. In der kommenden Woche sollen drei Probebohrungen auf der gegenüberliegenden Spreeseite erfolgen. Im Anschluss würden die Proben analysiert, hieß es weiter.
Ziel ist es, bis Ende Mai Klarheit darüber zu erlangen, ob und wie die vorliegenden Brückenentwürfe statisch umgesetzt werden können. „Dann werden auch erstmals Zahlen zu einem möglichen Zeitplan und eine Kostenschätzung auf dem Tisch liegen“, erklärte der Rathaussprecher.
Die Machbarkeitsstudie ist ein wichtiger Schritt für das Projekt Spreequerung. Parallel laufen Untersuchungen zu Umwelt- und Naturschutzfragen. Dafür hatte der Stadtrat in seiner letzten Sitzung mehrheitlich sein Okay gegeben. Sobald feststeht, inwieweit der Bau einer Fußgängerbrücke über die Spreeaue überhaupt möglich ist, sollen die Bautzener Bürger über das Projekt entscheiden. Wann das der Fall sein wird, war zunächst unklar.
Auch anderenorts in Deutschland werden diverse Brückenbauprojekte vorangetrieben, um mit ihrer Hilfe Touristen anzulocken. So soll einmal im Frankenwald in der Nähe von Lichtenberg in Bayern die größte Fußgänger-Hängebrücke der Welt zu finden sein. Den Plänen zufolge ist das Bauwerk 720 Meter lang, voraussichtlich ab November 2019 wird es sich über das Höllental spannen. Eine weitere, 380 Meter lange Brücke soll über dem Lohbachtal thronen. Die Planer gehen davon aus, dass sich so etwa 200.000 Touristen in den Frankenwald locken lassen. Ähnlich wie in Bautzen stellt sich jedoch die Frage, ob die betroffenen Menschen diese touristische Attraktion überhaupt wollen. Um das herauszufinden, soll es bezogen auf das Projekt in Bayern eine ganze Reihe von Beteiligungsveranstaltungen für die Bürger geben.
Selbst an der Spree scheint dieses Kommunikationsinstrument angebracht, denn auch dort ist der Brückenbau nicht unumstritten. Befürworter des Vorhabens rechnen unter anderem damit, dass sich so der Besucherverkehr in der Altstadt minimieren lässt und künftig weniger Autos im historischen Zentrum unterwegs sind. Kritiker hingegen verweisen auf die jetzt schon vorhandenen Laufwege, die ihrer Meinung nach ohne Weiteres zu bewältigen sind und die hohen Investitionskosten. Diese liegen voraussichtlich im siebenstelligen Bereich. Die Verwaltung kann bereits jetzt mit den Planungen starten, nachdem in den beschlossenen Etat rund 300.000 Euro eingestellt wurden. Positiv ist: Das Burgtheater würde endlich einen zweiten Zugang erhalten. Der war im Zuge der Errichtung der Kulturstätte auch so zugesagt worden. Ebenso ist in dem Zusammenhang der Ausbau des Schliebenparkplatzes vorgesehen.