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Neuer Coach: Mit Dynamik zum Erfolg

Neuer Coach: Mit  Dynamik zum Erfolg

Karsten Hutwelker ist seit Anfang der Saison neuer Trainer beim Fußball-Regionalligisten FC Oberlausitz Neugersdorf. Foto: Florian Richter

Der FC Oberlausitz Neugersdorf startet am Samstag, 28. Juli, um 13.30 Uhr, beim FSV Optik Rathenow in die Saison der Fußball-Regionalliga Nordost 2018/2019. Steffen Linke, Redakteur des „Oberlausitzer Kurier“, unterhielt sich dazu im Vorfeld mit dem neuen Trainer Karsten Hutwelker. 

Herr Hutwelker, Sie sind seit Anfang dieser Saison neuer Cheftrainer des FC Oberlausitz Neugersdorf. Welche Eindrücke haben Sie von der Mannschaft und der Region in den ersten Tagen in Ihrem Amt gesammelt? 

Karsten Hutwelker: Von der Mannschaft habe ich einen absolut positiven Eindruck. Die Spieler sind alle sehr wissbegierig, aufgeschlossen und wollen dazulernen. Es steckt wirklich ein guter Charakter in der Mannschaft. 
Das ist schon mal eine sehr gute Grundlage, um erfolgreich arbeiten zu können. Mit der Region hatte ich keine großen Anpassungsschwierigkeiten. Ich mag die ländliche Gegend mit sehr viel Wald und sehr viel Grün. 
Für mich ist es zwar schade, dass Neugersdorf ganz soweit weg im Osten liegt. Mit dem Auto kann ich aber alle Ziele schnell erreichen. 

Es hat wohl mehrere namhafte Kandidaten für das Amt des Trainers beim FC Oberlausitz Neugersdorf gegeben. Bei der Verpflichtung von Ihnen als Coach hieß es, dass der Präsident Ernst Lieb sehr von Ihrer Philosophie angetan war. Können Sie diese mal bitte kurz und knapp beschreiben. 

Karsten Hutwelker: Wir wollen mit einer Dynamik erfolgreichen Fußball spielen. Das setzt voraus, dass die Mannschaft eine Top-Fitness hat. Ich selbst mag es halt, junge talentierte Spieler schnellstmöglich an den Seniorenfußball heranzuführen, sie zu etablieren und mit älteren und erfahrenen Akteuren eine richtig gute Mischung von Charakter, Einstellung und Qualität als Mannschaft auf den Platz zu bringen. 

Sie haben als Spieler, Trainer, Co-Trainer und Scout in Ihrer Laufbahn schon zahlreiche Stationen bei Vereinen hinter sich. Außenstehende bekommen da den Eindruck, dass Sie nie richtig „heimisch“ geworden sind. Ist dem so?

Karsten Hutwelker: Gerade das Trainergeschäft ist sehr schnell lebig. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle, ob ich mich langfristig bei einem Verein etablieren kann oder nicht. Bei der ein oder anderen Station hat auch mal der Schuh finanziell gedrückt, sodass diverse Sachen nicht erfüllt werden konnten, was sich dann mit den ersten Gesprächen nicht gedeckt hat, um erfolgsorientiert arbeiten zu wollen, sprich aufzusteigen. Dann muss ich als Trainer entscheiden, ob dies richtig für mich ist oder nicht? Für Außenstehende ist das sicher nicht immer nachvollziehbar. Ich bin da aber sehr geradlinig und konsequent. Zum anderen passt es halt manchmal auch nicht. Wie zum Schluss in Velbert, wo es einfach mit dem Präsidenten nicht geklappt hat. Wir haben zu sehr aneinander vorbeigeredet. Ich habe da auch kein Problem, mein Amt zur Verfügung zu stellen. Nicht nur nach meiner Krebsgeschichte bin ich ein sehr lebensfroher Mensch und möchte auch nur dort arbeiten, wo es mir Spaß macht und möchte diesen Spaß auch auf die Mannschaft übertragen. Das ist dann auch so ein Faktor, wo ich für mich abwäge, ob es Sinn oder keinen Sinn macht? In meinen kurzen Trainerjahren sind zwar schon einige Stationen zusammengekommen. Da gibt es aber sicher Trainer mit viel mehr Vereinen als ich. 

Wie lassen sich diese vielen Vereinswechsel in Ihrer sportlichen Laufbahn mit Ihrem Familienleben unter einen Hut bringen?

Karsten Hutwelker: Ich war 20 Jahre verheiratet und bin mit meiner Ex-Frau 23 Jahre zusammen gewesen. Ob das jetzt das Resultat meiner Karriere ist, dass wir uns am Ende doch getrennt haben, sei mal dahingestellt. Das hat immer geklappt. Ich habe zwei ganz tolle Kinder. Meine jetzige Lebensgefährtin hat sich dem Leben relativ schnell angepasst und überhaupt kein Problem damit, mit mir von A nach B zu ziehen und mich zu unterstützen. Die Familie muss einem in diesem Job – sowohl früher als Profi als auch jetzt als Fußballtrainer – die Stärke und Rückendeckung geben, sodass ich erfolgsorientiert arbeiten kann. 

Sind diese Vereinswechsel für Sie immer mit stressigen Umzügen verbunden?

Karsten Hutwelker: Jein, ich weiß ja, auf was ich mich einlasse. Es kann halt sein, dass es einen von heute auf morgen ins Ausland verschlägt. Mir lagen auch zwei diverse, hoch dotierte Angebote aus China vor, mit denen ich mich aber nicht identifizieren konnte. Für mich ist es wichtig, dass ich mich sofort mit dem Verein, mit den handelnden Personen und der Region, wo ich hingehe, identifizieren kann. Es macht keinen Sinn, irgendwohin zu wechseln, wo ich im Vorfeld schon weiß, dass ich mich dort nicht wohlfühle, weil das die Mannschaft, die Sponsoren und das Umfeld merken. Unter solchen Umständen geht es sicher nicht, 100 Prozent Leistung abzurufen. Ich kann als Trainer nur dann erfolgreich sein, wenn ich das vorlebe, was ich von meiner Mannschaft erwarte. Auf meinen kurzen Stationen war ich schon sehr erfolgreich in den Bereichen, in denen ich gearbeitet habe. Ich möchte natürlich aber auch mal eine Nachhaltigkeit liefern, auch mal länger bei einem Verein bleiben, um mich halt auch für Vereine in den oberen drei Ligen interessant zu machen. 

Haben Sie denn schon eine „Bleibe“ in unserer Region gefunden? 

Karsten Hutwelker: Ich habe direkt am ersten Tag, wie ich hier als Trainer angefangen habe, in Neugersdorf eine Wohnung bezogen. Ich bin hier also schon sesshaft. 

Wie ordnen Sie die Station beim FC Oberlausitz Neugersdorf in Ihrer sportlichen Laufbahn ein? 

Karsten Hutwelker: Zwischen dem Präsidenten und mir ist es sehr harmonisch abgelaufen. Wir waren uns von Anfang an sympathisch. Die Gespräche sind sehr konstruktiv gewesen und führen in dieselbe Richtung. Ich weiß, dass man hier finanziell keine Luftschlösser baut und sehr seriös arbeitet. Das ist mir auch sehr wichtig. Ich glaube, dass ich mich hier ein Schritt weit als Trainer etablieren kann. Ich setze dabei auf die sehr gute Symbiose mit der Mannschaft. Ich hoffe, dass diese Zusammenarbeit von Erfolg gekrönt ist. Sportlich ist ja nichts planbar. Die ersten Wochen machen sehr, sehr viel Spaß. Deshalb ordne ich diese Station genauso ein wie der Verein und die Mannschaft – nämlich als Weiterentwicklung, den Verein und die Mannschaft weiter nach vorn zu führen. Genauso sehe ich das als Trainer auch. Ich möchte mich weiterentwickeln, dazulernen und am Ende des Tages – hoffentlich durch den gemeinsamen sportlichen Erfolg – vielleicht auch mal in zwei, drei Jahren in etwas höheren Ligen durchstarten. 

Ist denn beim FC Oberlausitz Neugersdorf etwas grundlegend anders als bei anderen Vereinen, bei denen Sie zuvor tätig waren?

Karsten Hutwelker: Beim Wuppertaler SV oder beim FC Carl-Zeiss Jena ging es vom ersten Tag an um den Aufstieg. Diesen Druck im Verein habe ich hier nicht. Nichtsdestotrotz werde ich den Druck und die Ziele, die ich im Kopf habe, mit der Mannschaft besprechen, um erfolgsorientiert zu arbeiten. 

Mit dem FC Rot-Weiß Erfurt und dem Chemnitzer FC sind zwei renommierte Mannschaften in die Regionalliga Nordost abgestiegen. Mit diesen „Schwergewichten“ aus der ehemaligen DDR-Oberliga kommt sicher noch mehr fußballerische Qualität in diese Spielklasse. Wird das für den FC Oberlausitz Neugersdorf eine hammerharte Saison? 

Karsten Hutwelker: Das weiß ich nicht. Wir können ja daran arbeiten, dass die Saison für uns nicht hammerhart wird. Die Regionalliga ist dadurch natürlich absolut attraktiv geworden. Wir freuen uns auf alle vier Spiele gegen diese etablierten Mannschaften aus der dritten Liga und wollen diese Spiele genießen, allerdings auch erfolgreich gestalten. In diesen tollen Stadien und gegen diese teilweise auch hochkarätigen Spieler. 

Was möchten Sie mit dem FC Oberlausitz Neugersdorf in der neuen Regionalligasaison ganz konkret erreichen?

Karsten Hutwelker: Wir wollen das vermeiden, was in der vergangenen Saison passiert ist. Dass die Mannschaft durch viele Nachholspiele oder nicht ansetzbare Spiele in der Region von den Punkten her ins Hintertreffen gerät. 
Wir möchten uns im gesicherten Mittelfeld etablieren und so schnell wie es geht die Distanz zu den Abstiegsrängen komfortabel gestalten. Und dann natürlich – wie schon angedeutet – junge Spieler in die erste Mannschaft integrieren und die älteren Akteure ein Stück weit besser machen. 

Wie wichtig ist gleich der Auftakt mit dem Auswärtsspiel am Samstag, 28. Juli, beim FSV Optik Rathenow und das Heimspiel am Sonntag, 5. August, gegen Wacker Nordhausen? 

Karsten Hutwelker: Extrem wichtig. Beim souveränen Oberligaaufsteiger Optik Rathenow herrscht sicher noch eine gewisse Euphorie. Wir müssen dort sofort aufpassen, dass wir den Gegner nicht in einen Enthusiasmus kommen lassen. Und das Heimspiel gegen den Topfavoriten Wacker Nordhausen ist für uns wunderbar, aber auch schwer genug. 

Redaktion / 29.07.2018

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