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Neuer Name für die Brücke?

Neuer Name für die Brücke?

Bautzen. Es klingt wie nach einem verspäteten Aprilscherz, nur ist es keiner. In Bautzen und im näheren Umland werden Stimmen laut, die eine Umbenennung der Friedensbrücke fordern.

Herbert Herzog aus Jenkwitz kennt das Bauwerk noch unter dem Namen Kronprinzenbrücke. So wurde es 1909 nach zweijähriger Bauzeit vom sächsischen König Friedrich August III. eingeweiht.

Zwar hat der Lausitzer in dieser Zeit noch nicht gelebt, doch der Name, so findet Herbert Herzog, sollte wieder die Spreequerung schmücken.

Das kann sich auch die Bautzener Stadtführerin Elke Burkhardt durchaus vorstellen. „Ich würde eine Umbenennung begrüßen“, sagte sie auf Anfrage dem Oberlausitzer Kurier. „Allerdings finde ich gerade in der heutigen spannungsgeladenen Zeit den Namen ‚Friedensbrücke’ auch passend.“

So argumentiert dann auch die Stadtverwaltung. „Die Brücke erinnert an die Zerstörungen in Bautzen während des Zweiten Weltkrieges“, erklärte Rathaussprecherin Laura Ziegler. „Dass sie uns zu Frieden mahnt ist eine Botschaft, die zu jeder Zeit aktuell und wichtig ist.“ Momentan gäbe es keine Überlegungen für eine Umbenennung der Spreequerung. „Einer solchen Entscheidung müssten verschiedene Gremien zustimmen, in letzter Instanz der Stadtrat“, fügte Laura Ziegler hinzu.

Doch schon allein aus finanzieller Sicht käme das höchstwahrscheinlich nicht in Frage. „Was eine Umbenennung kosten würde, lässt sich nicht eindeutig beziffern, da weiterreichende Auswirkungen entstehen. Die Anpassung von postalischen Anschriften und touristischen Hinweisen seien hier nur als Beispiele genannt.“ Dass dies nur die halbe Wahrheit ist, weiß Türmerin Renate Peter.

Sie kann sich noch gut daran erinnern, wie vor einiger Zeit darüber diskutiert wurde, das Wirken des früheren Bürgermeisters Johannes Kaeubler zu würdigen. In dessen Amtszeit fällt der Bau des Spreeviadukts. „Vom Kronprinzen haben wohl nur wenige eine Vorstellung. Dann doch eine Dr.-Kaeubler-Brücke“, entgegnete die Mittsechzigerin.

Stadtführer Andreas Thronicker kann keinem der Vorschläge etwas abgewinnen.
„Der Frieden ist meiner Meinung nach das höchste Gut“, meinte er. „Lage, Größe und Geschichte der Friedensbrücke sind deshalb geradezu prädestiniert.“ Auf die Frage, inwieweit er selbst schon einmal Überlegungen für eine mögliche Umbenennung angestellt hat, entgegnete der Bautzener: „Niemals.“

Herbert Herzog aus Jenkwitz hingegen argumentiert, dass der Schützenplatz jahrelang Platz des Friedens hieß, bis er nach der Wende seine ursprüngliche Bezeichnung zurückerhielt. „Ich kann es nur schwer nachvollziehen, dass man ein Bautzener Wahrzeichen wie die Spreequerung als Friedensbrücke beibehält.“

Roland Kaiser / 07.08.2017

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