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Nieskyer will Demo für Personenzüge

Nieskyer will Demo für Personenzüge

Arnold Blümel setzt sich für den Erhalt des Personenverkehrs auf der Schiene ein. Foto: fum

Wenn die Niederschlesien-Magistrale fertig sein wird, dann ist Zugfahren kein Problem mehr. Oder doch? Arnold Blümel fürchtet, dass dann auf den Gleisen nur noch Platz für Güterzüge sein und Niesky vom Personenverkehr auf der Schiene abgeschnitten sein wird. Dagegen will er kämpfen.

Niesky. Arnold Blümel könnte es sich so einfach machen. Mit seinen 69 Jahren hat er die Rente längst erreicht und hätte allen Grund, es jetzt ruhiger angehen zu lassen. Jede Menge Berufe hat er zeit seines Lebens ausgeübt, doch ein Job hat ihn ganz besonders geprägt. Als junger Kerl lernte er bei der Bahn Lokschlosser, war später Heizer auf einer Lok und fuhr auf der Strecke zwischen dem polnischen Kohlfurt und Hoyerswerda Steinkohlezüge für das Kraftwerk Boxberg heran. „Diese Zeit hat mich geprägt. Noch heute verfolge ich alles, was mit der Bahn zu tun hat.“ Deshalb ist ihm auch sauer aufgestoßen, dass im Zuge des Neubaus der Niederschlesien-Magistrale die Haltestellen reduziert werden sollen. „Für Güterzüge ist das klar, da braucht niemand aus- und einzusteigen. Damit steht aber auch fest, dass es künftig kaum noch Personenzüge auf dieser Strecke geben wird“, kritisiert der schmale, engagierte Mann.

Betroffen von diesem Verlust dürfte auch seine Heimatstadt sein. Und er moniert, dass sich die Nieskyer zu wenig gegen die drohende Bedeutungslosigkeit in Sachen Schienenpersonenverkehr wehren würden. „Hier geht es doch um den Erhalt von Infrastruktur. Wir brauchen die Eisenbahn, die gehört zu einer funktionierenden Stadt dazu“, stellt Arnold Blümel klar. Er selbst engagiert sich schon seit einiger Zeit, hat an seinem Wohnzimmerfenster in der Ödernitzer Straße eine große Tafel aufgehängt. Dort steht unter dem Slogan „Ich helfe Ihnen für die Bahn“ seine Telefonnummer: 0176/45 88 91 53. „Ich unterhalte mich mit den Anrufern, informiere sie und möchte in ihnen Gleichgesinnte im Kampf um den Erhalt der Zugverbindungen finden.“ Denn er befürchtet, dass die Anbindung nach Horka irgendwann der Vergangenheit angehört und die Leute per Taxi in den Nachbarort fahren müssen, um dort den Zug nach Görlitz oder Berlin zu erreichen. „Deshalb muss jetzt Bewegung in die Sache kommen“, meint Blümel. Und er hofft, es ist nicht zu spät. „Es muss einfach klappen, dafür werde ich kämpfen.“

Als nächstes Mittel, um Aufsehen zu erzielen und die Verantwortlichen auf das Problem aufmerksam zu machen, will er eine Demonstration organisieren. Auf dem Zinzendorfplatz sollen sich möglichst mehrere tausend Menschen für den Erhalt des Personenzugverkehrs im Raum Niesky einsetzen. Ob es etwas nützt, weiß auch Arnold Blümel nicht. „Alles hängt heutzutage am Geld. Aber wenn wir in unserer Stadt alle näher zusammenrücken und den Leuten, die das zu entscheiden haben, klarmachen, dass wir nicht locker lassen in unserem Bemühen, dann bin ich optimistisch, dass das funktionieren kann.“

Frank-Uwe Michel / 06.02.2017

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