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Perspektive für Baruths Dorfladen

Perspektive für Baruths Dorfladen

Den Dorfladen in Baruth will die junge Unternehmerin Marie Rietscher wieder mit Leben erfüllen. Foto: NH

Malschwitz. Marie Rietscher hat sich ein neues Ziel gesteckt: Auf ihren Hofladen im Bautzener Allende-Viertel soll nun ein zweiter in Baruth folgen. Dafür sammelt die Unternehmerin im Internet derzeit Spenden. 20.000 Euro sollen auf diese Weise zusammenkommen. Mit dem Geld möchten sie und ihr Mann die Renovierung finanzieren. Insbesondere die Klimatechnik benötige eine Verjüngungskur. Zudem setzt das Duo auf die Unterstützung der Gemeinde, wie dem im Dorf verteilten Flyer zu entnehmen ist. „Den Spendenaufruf haben wir zur Unterstützung ins Leben gerufen. Jeder Euro hilft uns bei der Verwirklichung weiter. Sollte die Summe nicht erreicht werden, beeinflusst dies nicht die Umsetzung des Plans, den Laden zu eröffnen. Die bis dahin erreichte Summe fließt zu hundert Prozent in die Verwirklichung des Projekts“, sagt Marie Rietscher.

Sie erinnert sich noch genau daran, wie sie auf das Objekt aufmerksam wurde. „Als der Laden noch geöffnet war, belieferte meine Familie das Geschäft mit Backwaren. Da das Objekt jedoch zunächst ausschließlich zum Verkauf stand, kam ein Weiterführen des Ladens für uns nicht in Frage. Jetzt, da die Fläche vermietet wird, sehen wir großes Potenzial in dem Dorfladen.“ Die Unternehmerin hofft, bald schon die Nahversorgung in Baruth wieder sicherstellen zu können. Jedoch gibt es bis dahin noch einige Herausforderungen zu meistern. „Die Investitionssumme wird sich im oberen fünfstelligen Bereich bewegen“, erklärt die Lausitzerin. „Die vorhandene Einrichtung wird zunächst übernommen und nur durch teilweise neue Warenträger und ein neues Kassensystem ergänzt. Der Großteil der Investition dient der Warenbeschaffung.“

Dass ein Laden wie dieser den Menschen im Ort auch als wichtiger Treffpunkt dient, weiß sie. Marie Rietscher ist selbst auf dem Dorf aufgewachsen. „Die Leute sollen dort zusammenkommen können. Darüber hinaus bin ich der Auffassung, dass solch ein Geschäft notwendig ist, um die Eigenständigkeit kleinerer Gemeinden zu sichern. Nicht jedem ist es vergönnt, lange Wege zurücklegen zu können. Andere wiederum würden ebenso den umweltfreundlichen Aspekt anführen. Wenn man die Wahl hat, im eigenen Heimat- oder im nahe gelegenen Nachbarort seine Einkäufe tätigen zu können, ist es nicht notwendig, bis in die acht Kilometer entfernte Stadt zu fahren.“ Dass sie bereits mit ihrem Hofladen im Bautzener Allende-Viertel die richtige Entscheidung traf, zeigte sich während der nach wie vor andauernden Virus-Krise. „Meine Kollegen, die zum gleichen Zeitpunkt ein Unternehmen in der Gastronomie gegründet haben, waren weitaus schlimmer von den Folgen der Pandemie betroffen.“

Unabhängig davon hat Marie Rietscher ihre ganz eigene Vorstellung von einem funktionierenden gesellschaftlichen Miteinander: „Grundsätzlich wünsche ich mir, dass die Menschen wieder bewusster einkaufen und damit kleine regionale Unternehmen unterstützen. Ich wurde immer nach dem Motto ‚Kauf lokal beim Händler deines Vertrauens’ großgezogen. Diese Lebensweise erfordert etwas mehr der eigenen Zeit, da man beim Einkauf den örtlichen Bäcker, Fleischer und Gemüsehändler separat ansteuert. Aber ich denke, dass dies zu einer gesunden gesellschaftlichen Lebensweise beiträgt.“

Roland Kaiser / 08.06.2021

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Kommentare zum Artikel "Perspektive für Baruths Dorfladen"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Repete schrieb am

    Warum wurde denn die Spendenseite nicht im Artikel verlinkt?

    Kommentar der Redaktion:

    Wir haben den Link zur Seite soeben eingefügt.

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