„Plauderbank“ gegen Einsamkeit auf Friedhof

Die circa 2,20 Meter lange Sitzbank soll niederschwellig zu Begegnung und Gespräch einladen. Foto: privat
Görlitz. Einsamkeit ist längst keine Randerscheinung mehr, sondern betrifft viele junge wie alte Menschen mitten im Leben ebenso wie jene am Rand der Gesellschaft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Einsamkeit seit Ende Juni 2025 als „ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko“, vergleichbar mit Bluthochdruck oder Rauchen. Die TelefonSeelsorge Oberlausitz erlebt das tagtäglich: Gespräche über Einsamkeit gehören zu den häufigsten Anliegen am Telefon.
Ein erster Schritt gegen das stille Leiden wird nun vollzogen: Am Donnerstag, 31. Juli, um 10.00 Uhr, wird auf dem Städtischen Friedhof Görlitz die erste „Plauderbank“ feierlich eingeweiht.
Die circa 2,20 Meter lange Sitzbank soll niederschwellig zu Begegnung und Gespräch einladen – ganz ohne Termin, ganz ohne Zwang. Einfach hinsetzen. Einfach reden. „Einsamkeit sieht man den Menschen nicht an, aber sie ist da. Eine Bank allein kann das nicht ändern. Aber sie kann ein Anfang sein“, sagt Nicole Mirle, Leiterin der TelefonSeelsorge Oberlausitz. „Wir laden nicht nur zur Einweihung ein – wir laden zum Hinsetzen ein. Zum Zuhören. Zum Miteinander. Denn niemand sollte das Gefühl haben, allein zu sein“, fügt sie hinzu.
Die Initiative wird getragen von der TelefonSeelsorge Oberlausitz, gemeinsam mit dem Hospizdienst Görlitz und wurde gefördert durch eine Spende des Vereins Andere Zeiten e.V.
Die Bank ist so gestaltet, dass sie Offenheit ermöglicht, ohne aufdringlich zu wirken. Nach der feierlichen Enthüllung soll sie regelmäßig vom Hospizdienst besucht werden – als Zeichen, dass zuhören beginnt, wenn jemand sitzt und jemand bleibt.