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Politik wagt Reset: Zoo fiebert auf Neustart hin

Politik wagt Reset: Zoo fiebert auf Neustart hin

Ein Bild aus Zeiten vor der Virus-Pandemie: Esel bekommen von kleinen Zoobesuchern eine Streicheleinheit. Die Zuversicht ist groß, dass dies bald wieder an der Tagesordnung sein wird. Foto: privat

Bischofswerda. Mit Besucherzahlen rechnet auch er nicht in diesen schwierigen Tagen – der Schiebocker Tierpark. Dabei hatte 2020 recht verheißungsvoll begonnen. Nach rund 80.400 Gästen im vergangenen Jahr machten in den ersten anderthalb Monaten bereits etwa 10.400 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche einen Abstecher zu den Bewohnern des Zoos. Dann mit einem Mal funkte das Corona-Virus dazwischen. Seitdem kursiert in den Reihen der Tierparkbelegschaft nur eines – die Hoffnung auf eine baldige Wiedereröffnung. „Wir würden uns sehr freuen, wenn das ab dem 4. Mai der Fall wäre“, sagte Tierparkchefin Silvia Berger. „Bisher ist aber noch unklar, welche Auflagen die Zoos in Sachsen erfüllen müssen“, fügte sie mit Stand Montagnachmittag hinzu. „Wir warten ab, wie die Entscheidung der Landesregierung ausfällt, erst danach können wir uns entsprechend vorbereiten.“

Seit Wochen schon haben die acht Mitarbeiter, drei ehrenamtlichen Helfer und die zwei jungen Frauen, die vor Ort ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr ableisten, keinen Besucher mehr zu Gesicht bekommen. Den Bewohnern in den zahlreichen Gehegen geht es nicht anders. Dabei fehlen vor allem den Papageien, Totenkopfäffchen, Eseln, Alpakas und auch Bären die Abwechslung sowie die Ansprachen der Schaulustigen. Ziegen und Schweine wiederum vermissen ihre Streicheleinheiten. Hingegen genießen die Eulen und selbst die Stachelschweine die gespenstische Ruhe im Tierpark.

Die Einrichtung indes beklagt Einnahmeeinbußen, wobei noch nicht geklärt ist, wie das jetzt schon entstandene Defizit ausgeglichen werden soll und kann. Trotz der Schwierigkeiten, die die Corona-Krise auch hierzulande mit sich bringt, lässt sich Silvia Berger den Optimismus nicht nehmen. Denn ihre Einrichtung braucht auf Unterstützung nicht zu verzichten. „Wir freuen uns über die große Spendenbereitschaft. Ich möchte mich an dieser Stelle im Namen unseres Trägervereins, der Lebenshilfe Bischofswerda, und des gesamten Tierparkteams recht herzlich dafür bedanken“, betont die Leiterin. „Das Geld hilft uns sehr. Dadurch sind wir in der Lage, einen Teil der Kosten aufzufangen.“

Doch noch eine besondere Herausforderung gilt es in diesen Tagen und Wochen zu meistern. Silvia Berger: „Uns fehlen die Mitarbeiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung, die uns sonst in der Tierpflege und in anderen Bereichen unterstützen, wozu auch gehört, den Park in Schuss zu halten. Demzufolge arbeiten wir im Moment mit reduziertem Personal in zwei Schichten. Aber wir bemühen uns, allen Anforderungen, die durch die Virus-Krise nicht weniger geworden sind, gerecht zu werden.“ In dem Zusammenhang wollte sie nicht verschweigen, dass es momentan Ärger mit sogenannten Beutegreifern beim Wassergeflügel gibt. „Wir haben einige Verluste zu verzeichnen. Die Tiere müssen jetzt über Nacht in den Stall, was für die Enten und Gänse nicht angenehm ist.“

Trotz allem überwiegt die Zuversicht. Bevor es wieder losgeht, weckte die Tierparkchefin schon einmal die Neugierde bei so manchem Besucher. „Wir haben Nachwuchs bei den Minischweinen und Zwergziegen aber auch bei den Sachsenhühnern und Federfüßigen Zwerghühnern.“ Alle Tiere würden sich bester Gesundheit erfreuen.

Und so möchte es bitte bleiben. Denn Medienberichten vom vergangenen Wochenende zufolge sollen Zoos und botanische Gärten in Sachsen ab dem kommenden Montag wieder öffnen können. Das sei mit der sächsischen Landesregierung so verabredet, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer in Halle dem Mitteldeutschen Rundfunk. Er hatte dort zuvor mit seinem Amtskollegen aus Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, über den weiteren Kurs im Umgang mit der Corona-Pandemie beraten.

Roland Kaiser / 02.05.2020

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