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Rammenau: Zwischen Kuhstall und Silberteller

Rammenau: Zwischen Kuhstall und Silberteller

Schlossleiterin Sabine Peinelt und ihre Mitarbeiter freuen sich, nunmehr die Gäste in der neuen Dauerausstellung begrüßen zu können. Foto: Archiv

Nach mehr als drei Jahren Planung und Umbau öffnet am 29. Juni der neue Rundgang durch Sachsens einzige vollständig erhaltene Landbarockanlage. Zu erleben sind 300 Jahre Schlossgeschichte und der Alltag von Adel und Gesinde. Zur Eröffnung gibt es ein großes Familienfest.

Rammenau. Wie aus dem Bilderbuch: Schloss Rammenau gilt als die einzige vollständig erhaltene Landbarockanlage Sachsens. Alle Gebäudeteile, der Meierhof, der Ehrenhof, das Schloss und der Park, sind intakt und akribisch saniert. Wozu die einzelnen Teile da waren, wer darin lebte und arbeitete, erzählt die neue Dauerausstellung. Ab dem 29. Juni wird mit „Kuhstall und Silberteller – Adel und Alltag in Rammenau“ das Leben von ehemaligen Schlossbewohnern und ihren Dienern erfahrbar.

Der neue Rundgang bezieht die ganze Anlage ein. Erstmals erfährt man in Kuhstall, Gesindeküche und Pferdestall, wie das Gesinde lebte, was es zu essen gab und welche schweren Arbeiten auf Hof und Feldern verrichtet wurden. An einer Melkstation treffen die Besucher Kuh „Perle“, die einst zum Schloss gehörte, und kann sich im Melken ausprobieren. In der Gesindeküche sieht man, was im Gegensatz zum Gutsherren, auf den Tellern der Knechte und Mägde landete. Mit Spielgeräten wie Steckenpferden und Schubkarren zum Ausleihen finden Familien einen passenden Zeitvertreib. Im Schloss lernt man die adligen Bewohner kennen. 

In den prachtvollen Gemächern herrschen Luxus und Gemütlichkeit. Aber auch hier wurde gearbeitet und mit viel Geschick der Gutsbetrieb gelenkt. An Hörstationen wird der Besucher zum Zaungast alltäglicher Erlebnisse. Medienstationen bieten vertiefende Informationen zur Baugeschichte, den Wandgestaltungen und zu einzelnen Personen. Von 1720 an bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs fließen Episoden der Schlossgeschichte in den Rundgang ein. Über kleine Bühnen, interaktive Vitrinen und geschickt platzierte szenische Elemente wird der Alltag von damals greifbar. 

Im Außenbereich mit Meierhof, Ehrenhof und Schlosspark wird mit Zeitzeugeninterviews die Zeit von 1945 bis zur politischen Wende in Sachsen lebendig. 

Auf der Parkbank sitzend, hören die Gäste vom Leben im Schloss in den 1950ern und wie es war, als Angehöriger der LPG „Johann-Gottlieb-Fichte“ im Meierhof zu arbeiten. Die Ausstellung spricht gezielt die Sinne an: Man kann lesen, hören, fühlen, spielen, die eigene Kraft einsetzen und mitmachen. Die Alltagswelten von Adel und Dienern, das Zusammenspiel von Schloss und Dorf, werden so eindrücklich erfahrbar. 

Die neue Ausstellung im Schloss Rammenau ist ein weiterer bedeutender Meilenstein für die kulturelle Bildung im ländlichen Raum der SBG: „Wir haben dem Schloss ein ganz neues Gesicht gegeben. Schloss Rammenau hat sich zu einem absoluten Geheimtipp unter den sächsischen Ausflugszielen entwickelt und ist ein großartiges Beispiel für gelungene Wissensvermittlung mit Erlebnisfaktor in einem Gesamtpaket“, schwärmt der Geschäftsführer der SBG, Dr. Christian Striefler. 

Für den Umbau wurden elektrotechnische Anschlüsse in den neuen Ausstellungsräumen verlegt, Fußböden und Mauerwerk grob instandgesetzt, Holzfußböden angeglichen und Raumfassungen restauriert. Anschließend folgten die Einbauten der Ausstellungstechnik. SBG investierte in Ausstellungsplanung und -bau, Technik, Restaurierung, wissenschaftliche Recherchen und die Ertüchtigung der vorhandenen Infrastruktur des Schlosses insgesamt 1,5 Millionen Euro. In das Projekt waren Wissenschaftler, Gestalter, Ausstellungsbauer, die Denkmalschutzbehörde sowie viele regionale Handwerkspartner involviert. Die Planung und Beauftragung der baulichen Maßnahmen verantwortete der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), Niederlassung Bautzen, in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.

Am 29. Juni ab 13 Uhr öffnet die neue Dauerausstellung für Gäste. Das wird am ersten Sommerferiensonntag mit einem großen Familienfest gefeiert. Wer sich thematisch passend verkleidet, bekommt freien Eintritt. Prinzessinnen, Grafen, Diener oder sogar Kühe sind willkommen. In der Schlossanlage gibt es eine Fechtstation, Anleitung zum barocken Tanz, ein antikes Waschbrett zum Wäsche waschen, ein Getreide-Rätsel, Bastelangebote und Spielgeräte zum Ausleihen. Im Hindernis-Parcours wird mit Schubkarren und Tragejoch die Geschicklichkeit der Gäste getestet. An zwei Fotostationen stehen passende Accessoires bereit, um sich in Diener oder adlige Schlossbewohner zu verwandeln. Natürlich gibt es auch Waffeln, Zwiebelkuchen & Limo, damit alle gut verpflegt sind. Letzter Einlass ist 16.30 Uhr. 
 

PM/UM / 28.06.2025

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