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Schulen platzen 
aus allen Nähten

Schulen platzen 
aus allen Nähten

Großröhrsdorf stellt nur eine von mehreren „Baustellen“ hinsichtlich der Schulkapazitäten dar.

Die Schülerzahlen in Großröhrsdorf, Radeberg und Umgebung steigen und steigen. Der Landkreis steuert mit Maßnahmen gegen, die vor wenigen Jahren noch als undenkbar galten.

Landkreis. Das Rödertal boomt. Was sich bei der Anzahl der Arbeitsplätze schon lange bemerkbar macht, kommt jetzt langsam auch bei den Einwohnerzahlen und dementsprechend bei der Anzahl der Schüler an. Beispiel Großröhrsdorf: Besuchten im Schuljahr 2016/17 noch 1142 Schüler das hiesige Sauerbruch-Gymnasium und die Oberschule Rödertal, so sind es 2019/20 bereits 1235. „In den nächsten Jahren werden die Zahlen weiter ansteigen und erst ab 2027 wieder abflauen“, prognostiziert Udo Witschas (CDU), der für Schulen zuständige Beigeordnete des Bautzener Landrates.

So erfreulich diese Tendenz ist, stellt sie den Landkreis doch auch vor erhebliche Probleme. Denn: Mehr Schüler erfordern natürlich mehr Platz. Platz, der in den Schulgebäuden nicht vorhanden ist. „Die Entwicklung verläuft speziell im westlichen Teil des Landkreises anders, als noch vor wenigen Jahren vorhergesagt“, konstatiert der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU). „Die geschaffenen Kapazitäten erweisen sich als nicht ausreichend.“ Was tun? Im Falle von Großröhrsdorf behilft sich der Kreis Bautzen mit Containern. Für die Oberschule Rödertal benötigt er drei zusätzliche Klassenzimmer, die für einen Zeitraum von drei vis vier Jahren als „mobile Lösung“ anstelle der abgerissenen alten Turnhalle auf dem gemeinsamen Schulcampus aufgebaut werden. Hinsichtlich des Gymnasiums stellt sich die Situation ähnlich dar, wobei die Container hier auf dem Parkplatz ihren Platz finden. „Was weiter passiert, muss noch entschieden werden“, so Udo Witschas. Wohl wissend, dass Containerlösungen bei Eltern nur auf eine eingeschränkte Akzeptanz stoßen. Befürchten diese doch, dass sich auf diese Weise keine vollwertigen Lernbedingungen herstellen lassen. Allerdings versichert der Beigeordnete: „Es handelt sich um hochwertige Module, die hinter einem festen Schulgebäude nicht zurückstehen. In Königsbrück hat sich das bestätigt.“ Hier habe man für den Zeitraum der Schulmodernisierung ebenfalls mit Containern gearbeitet, und auch jetzt noch, bis die erforderliche bauliche Erweiterung vollzogen ist, leisten sie gute Dienste.

Doch zurück nach Großröhrsdorf. Die Lösung der Platzprobleme zieht nämlich ein weiteres – finanzielles – Problem nach sich. „Der Aufbau der Container kommt uns wesentlich teurer zu stehen, als ursprünglich geplant“, räumt Beigeordneter Udo Witschas ein. So musste der Kreistag auf seiner ersten Sitzung der aktuellen Legislaturperiode eine Eilentscheidung des Landrates bestätigen, in der dieser zusätzliche 903.000 Euro hierfür freigegeben hatte (die ursprüngliche Summe lag bei 640.000 Euro und erhöht sich somit auf circa 1,5 Millionen Euro.) „Die Baukonjunktur lässt uns keine andere Wahl, als diese höheren Kosten zu akzeptieren“, so Witschas. Großröhrsdorf stellt indessen nur eine von mehreren „Baustellen“ hinsichtlich der Schulkapazitäten dar. Auch in Radeberg platzt die Sekundarbeschulung aus allen Nähten. Im bereits erwähnten Königsbrück schließt sich an die Sanierung des vorhandenen Schulgebäudes eine Erweiterung an, um die durch die steigenden Schülerzahlen erforderlich gewordene Zweizügigkeit der Oberschule herzustellen. „Ursprünglich hatte man uns das nicht genehmigt“, erklärt der Beigeordnete. Um die Situation gesamtheitlich anzupacken, will der Landkreis jetzt eine separate Schulnetzplanung für den westlichen Teil erarbeiten. Bis 2022 soll sie stehen. Darin enthalten sein wird auch eine Maßnahme, die noch vor wenigen Jahren als völlig undenkbar galt: Die Reaktivierung eines zwischenzeitlich geschlossenen Standortes. In Arnsdorf soll dies geschehen – und für eine Entlastung der umliegenden Standorte sorgen.

Uwe Menschner / 17.09.2019

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