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"Schwere Geburt" für Stadthallen Open Air

"Schwere Geburt" für Stadthallen Open Air

So etwa könnte die Light Design Laser Performance beim Stadthallen Open Air am 11. und 12. August aussehen. Foto: incaming media

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Bringen jede Menge Hörgenuss in den Stadthallengarten: Phil Bates mit The Orchestra als Nachfolgeformation des Electric Light Orchestra. Foto: Sebastian Gurgel

Nur noch wenige Tage sind es bis zum Musik-Highlight dieses Sommers in Görlitz. Das Stadthallen Open Air steigt am 11. und 12. August. Doch die Veranstalter hätten sich im Vorfeld etwas mehr Begeisterung bei den Neißestädtern gewünscht – der Kartenverkauf für das hochkarätige Event kommt nur allmählich in Gang.

Görlitz.
Andreas Christian de Morales Roque hat den Kopf auf seine Hände gestützt. Die Augen leuchten voller Vorfreude, wenn er an das nächste Wochenende denkt. Denn da erwartet der Chef der incaming media GmbH und Organisator des Stadthallen Open Airs namhafte Musikprominenz auf der Bühne vor dem altehrwürdigen Veranstaltungshaus: Den Auftakt macht am Freitag, 11. August, die Zittauer Band Jenix. Daran schließt sich der Auftritt von Deutschlands bekanntester Rolling Stones Tribute Band, den Starfuckers aus Berlin, an. Erster Live-Act am Samstag, 12. August, ist Tino Standhaft mit seinem verzaubernden Gitarrenspiel. Den Höhepunkt des Abends bilden Songs des berühmten Electric Light Orchestra, die von Phil Bates und der Nachfolgeformation The Orchestra gespielt werden. Eigentlich, denkt de Morales Roque – alles richtig gemacht.

Ganz so euphorisch sind die Görlitzer jedoch nicht. Bis zweieinhalb Wochen vor Veranstaltungsbeginn waren für beide Tage jeweils nur wenige hundert Karten verkauft. Zuletzt allerdings kam Bewegung in den Ticketabsatz. Ob es reicht, um das Open Air im „grünen Bereich“ abzuschließen, ist weiter offen.

Warum das Interesse bei den Görlitzern so zögerlich ist, kann sich der Konzertveranstalter nicht recht erklären, zumal er diesmal bedeutend früher als bei den Vorgänger-Events in den beiden vergangenen Jahren begonnen hat, die Werbetrommel zu rühren. „Es mag sein, dass jetzt viele Leute im Urlaub waren und anderes im Kopf hatten, als an diese Konzerte zu denken“, grübelt de Morales Roque. Dass das Electric Light Orchestra nicht mehr in der Originalbesetzung spiele, könne aber eigentlich kein Argument für mangelndes Interesse sein. „Wir hatten schon Renft hier, und die treten auch nicht mehr in der Ursprungsformation auf. Die Zeit schreitet voran und es gibt Wechsel. Entscheidend ist doch die Musik, die geboten wird.“

Auch am Kartenpreis dürfte das zögerliche Interesse des Publikums nicht liegen, philosophiert de Morales Roque. Er wisse um das hiesige Gehaltsniveau und halte gewisse Obergrenzen ein. „Sicherlich, für manche Sachen, die bisher im Stadthallengarten gelaufen sind, brauchte man nichts zu bezahlen. Wir müssen aber rauskommen aus dieser Kostenlos-Mentalität. Denn Qualität kostet nun einmal Geld.“ Dies sei wichtig auch im Hinblick auf die irgendwann anstehende Stadthalleneröffnung. „80 oder 90 Euro kann man von niemandem verlangen. Aber es ist ja die Frage, was die Leute überhaupt bereit sind, für Kultur auszugeben.“ Er selbst mache sich bereits Gedanken für das Stadthallen Open Air 2018, welche Künstler man für einen Kartenpreis bis 40 Euro bei einem angenommenen Gästeaufkommen von 1.000 Personen verpflichten könne.

Die Idee für das Freiluft-Event war ursprünglich die Stärkung des traditionsreichen Areals an der Neiße. „Wir wollten den Stadthallengarten aus seinem Dornröschenschlaf reißen. Dass nun auch noch Sommertheater und verschiedene vom Förderverein ins Leben gerufene Veranstaltungen geboten werden, ist doch toll“, findet de Morales Roque. Gleichzeitig lobt er die seit der Stadthallenschließung vorangeschrittene Entwicklung der KULTurBrauerei, mit der man sich – auch in Zukunft – sicherlich nicht ins Gehege komme. „Beide Orte sprechen unterschiedliches Publikum an. Die Brauerei hat sich mit ihrem Programm bei der Altersklasse unter 30 Jahren einen Namen gemacht, für die Menschen darüber dürfte die Stadthalle zur kulturellen Heimat werden“, vermutet der Konzertveranstalter.

Doch soweit ist es noch lange nicht, auch wenn de Morales Roque meint, dass man sich wegen des zwei bis drei Jahre dauernden Vorlaufes zur Verpflichtung von Künstlern bei der Stadt durchaus schon bald überlegen sollte, wie man dies künftig handhaben möchte. „Eine professionelle Agentur wäre wohl das Richtige“, meint er.

Vorerst jedoch soll das Publikum zum 3. Open Air in den Stadthallengarten strömen. Zusätzlich zur Musik bekommen die Besucher noch ein Zusammenspiel von Beamer und Laser geboten. Über diesen Weg gibt es auch ein „Feuerwerk der etwas anderen Art“. Genießen kann man das auf ganz normalen Plätzen oder aber im VIP-Bereich. Den rüstet der Veranstalter mit illuminierten Stehtischen und Barhockern aus, in der Konzert-Muschel kann man sich mit den Künstlern zum „Meet and Greet“ treffen. Karten sind übrigens noch über die üblichen Wege erhältlich, unter anderem beim „Niederschlesischer Kurier“, der Görlitz-Information und im Tourismusbüro i-vent. „Es wäre doch traurig, wenn sich die Leute hinterher eingestehen müssten, traurig zu sein, weil sie nicht dabei gewesen sind“, so Andreas Christian de Morales Roque.

 

Frank-Uwe Michel / 07.08.2017

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