Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Seidau packt Probleme an

Seidau packt Probleme an

Karin Kluge und Maria Löcken-Hierl präsentieren ihren Pilger-
stempel, den es so nur in der Seidau gibt. Foto: RK

Bautzen. Wann wird sich die Verkehrssituation in der Seidau endlich entspannen? Antworten nicht nur auf diese Frage erhoffen sich die Initiatoren der Gesprächsreihe „Politik im Hof“ am Sonntag, dem 17. September 2017.
Im Rahmen der Demokratiewochen erlebt der Bürgerdialog an der Seidauer Straße 1 nach seiner Premiere im vergangenen Jahr nunmehr eine Neuauflage – und zwar unter dem Motto „Nachgehakt“.
Zu verschiedenen Herausforderungen im ältesten Stadtteil Bautzens werden sich ab 11.00 Uhr Baubürgermeisterin Juliane Naumann, Finanzbürgermeister Robert Böhmer, SPD-Stadtrat Roland Fleischer, CDU-Stadtrat Karsten Vogt, Linke-Stadtrat Steffen Grundmann und FDP-Stadtrat Mike Hauschild mit dem Publikum austauschen.
BBBz-Stadträtin Karin Kluge, die sich während der Veranstaltung ebenfalls zu Wort meldet, hat unterdessen während der letzten Stadtratssitzung eine Unterschriftenliste eingereicht, um dem Protest der Anwohner gegen die seit Jahren andauernden und wie sie sagt untragbaren Zustände Ausdruck zu verleihen.
„Inzwischen fahren immer mehr Auswärtige durch die Seidau, um so auf kurzem Wege in die Stadt zu gelangen beziehungsweise aus ihr herauszukommen. Außerdem stellen sie Parkflächen zu. Normalerweise dürften hier nur Anlieger unterwegs sein.“

Oberbürgermeister Alexander Ahrens kündigte in diesem Zusammenhang bereits an, eine Verkehrszählung durchführen zu lassen. Aufgrund der zahlreichen Baustellen sei das im Vorfeld nicht möglich gewesen.
Unabhängig davon hatte Mike Hauschild bereits im vergangenen Jahr eine Anfrage ans Rathaus gestellt. Er wollte auf diesem Weg eine konkrete Auskunft über die Verkehrssituation in den engen Anliegerstraßen der Seidau erhalten. Dort sei es sogar schon zu Schlägereien unter Autofahrern gekommen, weil diese sich gegenseitig blockierten, weiß auch Karin Kluge.

Beide forderten daraufhin zum sofortigen Handeln auf.
Allerdings wurde der Vorschlag der FDP, zwischen Hammermühle und dem Gasthaus Krause, also auf der gesamten Länge der schmalen Seidauer Straße, eine zeitlich begrenzte Einbahnstraßenregelung einzuführen, von der Verwaltung kassiert.
„Ich sehe darin nach wie vor einen annehmbaren Kompromiss, den Verkehr in stadtauswärtige Richtung zu lenken. Der Radverkehr sollte davon gar nicht betroffen sein“, begründete Mike Hauschild seinen Vorstoß. Allerdings muss etwas vor Ort passieren, darin sind sich nicht nur die beiden Stadträte einig. Während der Diskussion am Sonntag in einer Woche wird es also noch so einigen Gesprächsbedarf dazu geben.
Doch inzwischen ist auch viel Positives aus der Seidau zu vernehmen.
Seitdem sich Bewohner des Stadtteiles verstärkt für diesen engagieren, rücken die Anlieger mehr zusammen, erzählte die ehemalige Vorsitzende des Bautzener Tourismusvereins Maria Löcken-Hierl dem Oberlausitzer Kurier.
„Das Miteinander funktioniert besser als früher.“
In Kürze sollen entlang der Seidauer Straße zwei Bänke zum Verweilen aufgestellt werden. Außerdem ist in Hinblick auf die touristische Entwicklung der Seidau die Montage von 40 Hinweisschildern vorgesehen. Mit deren Hilfe wollen die Initiatoren den Besuchern die Geschichte von bedeutenden Gebäuden, Straßen und Plätzen veranschaulichen und nahebringen. Die Stadt unterstütze das Vorhaben mit 2.000 Euro aus dem Bürgerhaushalt, wie es hieß. Ziel des Ganzen: die Aufnahme der Seidau in den Geschichtspfad.
In Arbeit ist zudem die Umgestaltung des Spielplatzes in Höhe der Fichteschule.
Bislang ließen sich rund 3.000 Euro an Spendengeldern einnehmen. Um das Vorhaben jedoch zu hundert Prozent zu verwirklichen, benötigen Maria Löcken-Hierl und ihre Mitstreiter bis zu 42.000 Euro.
Ein Spendenkonto wurde eingerichtet. Wer sich finanziell beteiligen möchte, kann aber auch in der Hammermühle eine bestimmte Summe ins Sparschwein tun.

Darüber hinaus ist es mit Einverständnis des Rathauses gelungen, einen Pilgerstempel zu entwerfen. Hintergrund: Durch die Seidau verläuft nicht nur die alte Handelsstraße via regia. Auch der Jacobsweg schlängelt sich durch den geschichtsträchtigen Stadtteil. Daher scheint es nicht verwunderlich, dass die Nachfrage nach dem „Bautzener Vermerk“ im Pilgerpass groß ist. Seit Anfang Juli wurde dieser bereits mehr als 30 Mal auf Papier gebracht.
Und es geht weiter. Zur Gesprächsrunde „Politik im Hof“, bei der die einen gewisse Entscheidungen transparenter machen können und andere die Chance erhalten, um nachzuhaken, sollten Interessierte auf jeden Fall ihren Pilgerausweis mitbringen.                

Roland Kaiser / 14.09.2017

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel